Donnerstag, 28. März 2024

Rezension zu "Honesty - Was die Wahrheit verbirgt" (Franzi Kopka)

B
ibliografische Daten zum Buch:
Titel: Honesty - Was die Wahrheit verbirgt
geschrieben von Franzi Kopka
Verlag: FISCHER Sauerländer
Erscheinungstermin: 28.02.2024
480 Seiten, Hardcover
empfohlenes Alter: ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-7373-5977-1
Illustriert von: Charly Kopka
Preis (Print): 19,90€

Klappentext:
Nach der großen Pandemie und einem erbitterten Krieg herrscht in Sestiby vollkommener Frieden. Eine allgegenwärtige KI sorgt für die Bevölkerung. Lügen gehören der Vergangenheit an, genau wie jene Emotionen, die Menschen unbedacht handeln lassen: Misstrauen, Eifersucht oder Wut. Nur Mae spürt diese verbotenen Gefühle – Gefühle, die sie ihr sicheres Leben kosten könnten. Als sie in das Partnerschaftsprogramm der Regierung gesteckt wird, steht sie unter strengster Beobachtung. Sie tut alles, um nicht aufzufliegen, wäre da nur nicht dieser gefährlich attraktive Typ mit den frostblauen Augen, der sie immer wieder provoziert – bis er ihr ganzes Weltbild mit nur einem Satz zum Einsturz bringt.
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Fischer Sauerländer)

Honesty ist eine Dystopie, die noch lange nachhallt. Dass ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, ist schon eine Weile her, und dennoch gab es seitdem mehrere Gelegenheiten, bei denen ich das Buch als Hörbuch erneut genossen habe. Ich erinnere mich noch daran, dass auf einem Bloggenden-Treffen bei Fischer gesagt wurde, Honesty würde so ganz anders werden als die Game Show aus Franzis erster Reihe. Und das stimmt definitiv, heißt aber in keiner Weise, dass die Geschichte dadurch weniger intensiv ist, im Gegenteil.
 
Dass (negative) Gefühle unterdrückt werden hat mich ein bisschen an die Amor-Reihe von Lauren Oliver erinnert, in der nach einer OP die Welt einen emotionsdämpfenden Schleier bekommt. Eben jene Reihe gehört zu meinen All-Time-Favourites, was mich noch mehr auf Honesty gehyped hat. Ich habe mich während des Lesens öfter gefragt, ob ich auch in einer Welt leben wollen würde, in der Lügen unmöglich sind und ich kaum Wut empfinde, und kann das ganz klar mit Nein beantworten. Eine little white lie haben bestimmt alle von uns schon mal benutzt, um die eigenen Gefühle oder die von jemand anderem zu schützen, und ich würde das jederzeit wieder tun. Daher wäre Sestiby für mich wohl nicht der richtige Ort, aber in die Gesellschaft einzutauchen und zu sehen, wie es sich unter den Umständen so lebt, war super faszinierend.
 
Maes Leben ist quasi ständig in Gefahr in einer Welt, in der man zudem auch noch rund um die Uhr von einer KI überwacht wird. Ich habe in so vielen Situationen die Luft für sie angehalten und gehofft, dass sie nicht erwischt wird und war dadurch noch näher am Geschehen dran. Sie ist unglaublich sympathisch und wahrscheinlich auch wegen ihrer bescheidenen Herkunft herrlich am Boden geblieben, man muss sie einfach gern haben.
Neben Mae gibt es auch zahlreiche andere Figuren, die mein Herz im Sturm erobert haben, um mit Therese nur eine davon zu nennen. Sie ist eine wahre Freundin und trägt mit ihrer begeisterungsfähigen Art zu einer spannenden und bunten Dynamik in der Gruppe bei.
 
Das Partnerschaftsprogramm fand ich eine aufregende Idee, die allerdings gute zwei Drittel der Geschichte einnimmt. Anfangs dachte ich, dass das vielleicht irgendwann trocken werden könnte, aber dem war mitnichten so. Ich hätte nach „Game Show“ besser wissen müssen, dass Franzi einen nicht enttäuscht. Die verschiedenen Beziehungen der Figuren entwickeln sich während dieser Zeit stetig weiter und bilden eine interessante Grundlage für die Tests innerhalb des Programms. Dazu kommt, dass natürlich auch Geheimnisse gehütet werden, die nach und nach ans Licht kommen und dem Geschehen neue Würze verleihen.
 
Das Ende ist extrem gemein und geschmückt mit einem Cliffhanger, der seinesgleichen sucht. Ich bin jedes Mal wieder geschockt, wie man seine Lesenden so schutzlos mit einem zerschmetterten Herzen zurücklassen kann. Zum Glück liegt Band zwei in nicht mehr allzu ferner Zukunft und ich weiß jetzt schon, dass ich ihn so bald wie möglich verschlingen werde!
 
Mein Fazit:
Diese Dystopie spielt in der Königsklasse des Genres und ich habe jede einzelne Seite geliebt. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, weiß jetzt, was er als nächstes zu tun hat. Und habt am besten entweder Taschentücher oder Band zwei griffbereit, eines von beiden braucht ihr mindestens. 
⭐⭐⭐⭐⭐