Donnerstag, 27. September 2018

Rezension zu "Alles Liebe, Wuff" (Andrea Willson)


Und hier kommt sie auch schon, meine erste Rezension. Zur Verfügung gestellt wurde mir dieses Rezensionsexemplar über Netgalley, vielen Dank an der Stelle!
Ich starte meine Rezi immer gern mit einem Zitat aus dem Buch:

"Franz Kafka hatte schon immer recht: Alles Wissen, die Gesamtheit aller Fragen und alle Antworten sind in den Hunden enthalten."

Die vier Freundinnen Ella, Lulu, Cecile und Silke könnten kaum verschiedener sein, das Einzige, was sie eint, ist die Liebe zu ihren pelzigen Mitbewohnern und die ewige Suche nach dem Glück. Ella wurde von einem Tag auf den anderen von ihrem langjährigen Freund verlassen und adoptiert daraufhin den einsamen Hund Bund Bozer aus dem Tierheim, Lulu findet es als Katzenlady unmöglich, mit einem Hundefreund auszugehen, sei er auch noch so gutaussehend, Silke kann als Hundetrainerin generell nicht mit Menschen, sondern nur mit deren Tieren, und bei Cecile läuft eigentlich alles perfekt, bis ihr Berner Sennenhund Simpson auf einmal verrückt spielt. 

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch, weil ich beim drüberscrollen gedacht habe: „Moment, ist das nicht Kostja Ullmann auf dem Cover?“ Und tatsächlich, endlich mal ein Film, bei dem ich mehr als einen Schauspieler kenne. Aber um den soll es nicht gehen, sondern um das Buch, auf dem jener Film basiert.

Was ich sehr süß fand, war, dass die Kapitel, die immer abwechselnd von einer der Freundinnen handeln, nicht nach deren Namen, sondern denen ihrer Hunde, beziehungsweise den Hunden der Menschen, mit denen sie eng zu tun haben, benannt sind. Dadurch lässt sich nicht nur leicht zuordnen, um wen es gerade geht, sondern es legt den Fokus zugleich auch noch mal auf die Vierbeiner, die eigentlich die wahren Helden in diesem Buch sind.

Die Charaktere in diesem Buch haben mich alle herrlich unterhalten und sind mir schon nach kürzester Zeit ans Herz gewachsen, bis auf Oskar, der Ex von Ella. Vor allem Ella und ihr Hund Bozer sind zu meinen absoluten Lieblingen geworden, genau so einen Hund kann man sich nur wünschen. Bozer hilft seinem Frauchen über ihren Liebeskummer hinweg, wie es nur ein Hund kann, nämlich mit Ablenkung und Beschäftigung von Früh bis Spät. Die Frau tat mir unfassbar leid, und dass sie so einen treuen neuen Mitbewohner gefunden hat, hat mich von Herzen für sie gefreut.
Cecile, die klassisch organisierte und sortierte Ehefrau und Mutter, kann eigentlich nicht klagen. Sie führt ein solides Leben, bis eines Tages alles aus den Fugen gerät. Nun muss sie die Zähne zusammenbeißen und Stärke beweisen, nicht nur für ihre Kinder und ihren Mann, sondern auch für sich selbst.
Als Hundetrainerin hat Silke natürlich genauso viel mit Menschen wie Tieren zu tun. Leider sind Menschen nicht gerade ihre Lieblingsspezies, und das lässt sie auch ab und an raushängen. Als ihr dann auch noch die Kunden abgeworben werden, muss die junge Frau sich was einfallen lassen, wäre da nur nicht der süße Hundebesitzer mit der Französischen Bulldogge, der sie noch zusätzlich durcheinander bringt, und ihr im Nachhinein gesehen mehr Schwierigkeiten bereitet hat, als sie je für möglich gehalten hätte.

Hunde sind ja bekanntermaßen der beste Freund des Menschen, wo Hunde sich treffen, begegnen sich folglich auch die Herrchen und Frauchen. Perfekt also, um neue Bekanntschaften zu knüpfen, wenn man auf der Suche nach einem Weg aus der frisch erworbenen Einsamkeit ist, einfach mal nett plaudern oder alte Bekannte treffen will. Es gibt noch einen Charakter, einen gewissen Doktor, der sich keine Gelegenheit zum Flirt entgehen lässt, und immer wieder in der Geschichte auftaucht, was mich unglaublich amüsiert hat, und irgendwie auf eine lustige Art alle vier Freundinnen noch enger miteinander verbindet.
Kurz gesagt, die Schicksale der Freundinnen und (mehr oder weniger, vielleicht bald) dazugehörigen Männer zu verfolgen, war sehr spannend, rührend und amüsant zugleich.

Ich als Nicht-Hundebesitzer dachte im Vorfeld, dass es beim Lesen ab und zu zu Momenten kommen könnte, in denen ich etwas nicht ganz nachvollziehen kann oder etwas komisch oder unrealistisch finde, weil ich einfach nicht weiß, wie es mit einem Hund so läuft. Aber das war zu meiner Überraschung nicht der Fall. Mit Ella zusammen kann man sich langsam an den Gedanken an ein Leben mit Hund gewöhnen und sieht in Ceciles Fall, wie bereichernd und entscheidend für das Wohlergehen so ein Vierbeiner sein kann. Als ich am Ende dieses Buches angelangt war, was übrigens viel zu schnell geschah, da es sich so leicht und flüssig lesen ließ, hatte ich irgendwie auch das Bedürfnis, mir eine Pelznase zuzulegen. Das Vertrauen, die Liebe und die Dankbarkeit, die ein Hund einem zukommen lässt, das muss wirklich ein einzigartiges Gefühl sein.

Mein Fazit:
Ein wundervoller Liebesroman mit jeder Menge Witz, Charme und Gefühl!
Nicht nur für Hundeverrückte geeignet, sondern auch der Otto Normalverbraucher kann eine Menge aus diesem Buch mitnehmen. Klare Empfehlung!

Fünf von fünf Sternen
★★★★★