Seit langem hatte ich bei Vorablesen mal wieder ein Buch ohne Punkte gewonnen, meist traue ich mich gar nicht, bei einem interessanten Titel mein Glück zu riskieren, und setze sofort Wunschpunkte ein. Aber in diesem Fall war die Lese-Not nicht ganz so groß und siehe da, es hat dennoch geklappt! Danke an vorablesen und den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar. 😊
Bibliografische Daten:
Titel: Alles OkayAutor: Nina LaCour
Erscheinungsdatum: 19.08.2019
empfohlen ab 14 Jahren
208 Seiten
Hanser Verlag
Fester Einband
ISBN 978-3-446-26435-9
Deutschland: 16,00 €
(Quelle Daten & Bild: Produktseite beim Verlag)
„Ein Roman über das Erwachsenwerden,
so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine
schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die
Kraft der Wahrheit. Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist
Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten Leben, vor dem Verlust
ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre
beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen
an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit
gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien.
Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu
verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren.“
(Klappentext vom Verlag)
„Alles okay“ hat mich gedanklich
sehr lange beschäftigt. Entsprechend schwer fällt es mir, eine
Rezension zu schreiben, die dem gerecht wird, weshalb ich das Ganze
auch ziemlich lang herausgezögert habe. Denn mit seinen nur knapp
über 200 Seiten ist dieses Buch eines der kürzeren, die ich in
letzter Zeit gelesen habe, und dennoch voller Emotionen und ernster
Themen, die den Leser berühren und nachdenklich stimmen.
Das Cover habe ich, um ehrlich zu sein,
erst auf den zweiten Blick so richtig verstanden. Man sieht Marin in
ihrem Zimmer im College stehen, allerdings blickt sie aufs Meer
hinaus. Es ist, als wenn sie aus ihrer Gegenwart in die Vergangenheit
nach Hause schaut, die sie eigentlich zu verdrängen versucht.
Die auch von der Farbwahl her
ungewöhnliche Gestaltung in Kombination mit dem Titel würde mich im
Geschäft definitiv neugierig auf das Buch machen und dazu bringen,
einen weiteren Blick auf den Inhalt zu riskieren.
Erzählt wird in der Gegenwart aus
Marins Ich-Perspektive mit Einschüben aus der Vergangenheit, zu der
Zeit als Marins Großvater noch lebte und Marin noch zur Schule ging.
Durch die sehr persönliche Erzählweise kann man direkt an den
Emotionen und Gedanken der Protagonistin teilhaben und sich perfekt
in sie hineinversetzen, man wird von Marins Schicksal berührt und
den Ereignissen gefesselt, ob man will oder nicht.
Ich mochte mich kaum von der Geschichte
lösen und die 200 Seiten sind viel zu schnell vorüber gewesen.
Dennoch finde ich, dass dieses Buch im Gegensatz zu vielen anderen
kurzen Büchern nicht mehr Seiten benötigt. Die Story ist stimmig,
man hat nicht das Gefühl, dass wichtige Dinge fehlen oder zu kurz
kommen, und fühlt sich am Ende ausreichend aufgeklärt über alle
Geheimnisse und Begebenheiten, wie ich finde.
Die Beziehung von Mabel und Marin hat
mich zu Beginn der Geschichte etwas verwirrt. Ich wusste nicht, in
welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen, das hat sich mit
der Zeit allerdings auch geklärt und ich fand es extrem spannend,
ihren Umgang miteinander zu beobachten, angesichts ihrer gemeinsamen
Vergangenheit und der Umstände, unter denen Marin ihre Heimat
plötzlich verlassen hat.
Allgemein fand ich Marin schwer zu
durchschauen. Sie macht sich viele Gedanken, teilweise für meinen
Geschmack zu viele. Dennoch konnte ich mich gut mit ihr
identifizieren, besonders mit ihrer Unsicherheit und ihrem Unwillen,
das bereits Geschehene noch einmal gedanklich durchleben zu müssen.
Die Art und Weise, wie Marins
Vergangenheit mit ihrem Opa langsam aufgedröselt und erklärt wird,
hat für eine Menge Spannung gesorgt. Bis zuletzt stand ich bezüglich
vieler Dinge auf dem Schlauch und erst am Ende der Geschichte ist der
Groschen gefallen.
Auch wie mit den Themen Trauer und
deren Verarbeitung umgegangen wird, finde ich interessant, denn Marin
wird nicht einfach nur sich selbst überlassen, sondern bekommt
hartnäckige Unterstützung von ihren Liebsten, die sie trotz allem
nicht aufgeben wollen.
Mein Fazit:
Das Buch ist meines Empfindens nach keine leichte Kost. Ich hatte an einigen Entwicklungen in der Story ganz schön zu knabbern und hab mir anschließend auch eine Menge Gedanken dazu gemacht. Es werden viele wichtige und sensible Themen angesprochen und das auf eine direkte aber zugleich auch einfühlsame Weise. Diese Geschichte ist nicht nur für Jugendliche, sondern definitiv auch für Ältere geeignet und ich kann guten Gewissens eine klare Leseempfehlung aussprechen.
Das Buch ist meines Empfindens nach keine leichte Kost. Ich hatte an einigen Entwicklungen in der Story ganz schön zu knabbern und hab mir anschließend auch eine Menge Gedanken dazu gemacht. Es werden viele wichtige und sensible Themen angesprochen und das auf eine direkte aber zugleich auch einfühlsame Weise. Diese Geschichte ist nicht nur für Jugendliche, sondern definitiv auch für Ältere geeignet und ich kann guten Gewissens eine klare Leseempfehlung aussprechen.
Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.
★★★★☆