Dienstag, 9. Juni 2020

Rezension zu "Freischwimmen" (Adam Baron)

Bibliografische Daten:
Titel: Freischwimmen
Autor: Adam Baron
Erscheinungsdatum: 27.01.2020
empfohlen ab 10 Jahren
224 Seiten,
Hanser Verlag
Fester Einband
ISBN 978-3-446-26607-0
Deutschland: 15,00 €

Klappentext:
„Eine herzzerreißende, urkomische Geschichte über die Dinge, die man selbst erfahren muss, weil einem Erwachsene mal wieder nichts sagen. Cym ist noch nie geschwommen – kein einziges Mal. Kein Wunder, dass ihn die Aussicht auf den ersten Schwimmunterricht in der Schule nervös macht. Andererseits – wie schwer kann das schon sein? Cym trägt schließlich die Badeshorts seines Vaters. Leichtherzig lässt er sich zu einem Wettkampf gegen seinen Widersacher hinreißen. Dass Cym dabei fast ertrinkt, hätte niemand erwartet. Dass der Unfall eine Familienkrise auslöst, erst recht nicht. Cym muss einer Wahrheit auf die Spur kommen, die sein Leben völlig auf den Kopf stellt. Doch das Beste ist, dass er dadurch echte Freunde gewinnt.“
Ich hasse es zu schwimmen. Ganz einfach. Finde ich schrecklich. Ich mag das Gefühl von Wasser in meinem Gesicht nicht, ich finde den Gedanken, keinen Boden direkt unter den Füßen zu haben, beängstigend, zudem schwimme ich aufgrund mangelnden Trainings ungefähr so gut wie ein Stein. Und aus all diesen Gründen bewundere ich Cym. Keine Ahnung, wann ich zuletzt geschwommen bin, wann ich mich das getraut habe, was der kleine, tapfere Junge ich getraut hat. Dieses Kerlchen muss so viel durchmachen, hat all diese Rückschläge erdulden müssen und lässt sich trotzdem nicht unterkriegen, und dafür liebe ich ihn.

In diesem Buch schafft der Autor es, durch die Augen von Cym die Welt so naiv und unschuldig darzustellen, allerdings nicht ohne dass dem Leser die Ernsthaftigkeit und Relevanz der angesprochenen Themen dennoch sofort auffallen. Man kann aus den kindlichen Beschreibungen und Andeutungen so viel raushören und erschreckende Dinge reininterpretieren, man sieht Sachen, die einem jüngeren Leser vielleicht nicht sofort auffallen. Man weiß, dass die Limo keine Limo ist. Man weiß, dass der harmlose Schein trügt und mehr hinter Cyms Vergangenheit steckt.

Der Schreibstil dieses Buches hat mich total gefesselt. Ich war fasziniert von Cyms Humor, er erzählt genau so lebhaft, manchmal sprunghaft und lustig, wie man es von einem Kind erwarten würde, an einigen Stellen fast schon ironisch. Und manchmal wiederum hat man das Gefühl, da steckt ein kleiner Erwachsener, so ernste und abgeklärte Dinge sagt er. Ich mochte einfach alles an Cym, seine Art, seinen Mut, seine Lebenslust.

Wenn mir ein Protagonist in einem Buch so dermaßen gut gefällt, dann ist der Weg zum Lesehighlight nicht mehr weit. Und dieses Buch hat wirklich alles, was man sich wünscht.
Es hat Familie und Familienprobleme. Es hat Freundschaft und Feindschaft. Es hat Mut und leichtes Verzagen, aber es hat kein Aufgeben. Es hat auch Vergessen und Vergeben und vor allem hat es hat Liebe. Es hat Freude, es hat Tränen, es hat Wut, es hat Hoffnung.

Trotz all den ernsten Themen hat sich das Buch natürlich auch an vielen Stellen die kindliche Leichtigkeit bewahrt. Ich musste oft schmunzeln über Cym und seine Freunde, über ihre Art, die Welt zu sehen, hab mich gefreut, wenn sie sich gefreut haben, habe mitgefiebert, wenn sie aufgeregt waren. Einfach ein wunderschönes Buch, um sich fallen und treiben zu lassen, und dennoch regt es zum Nachdenken an.

Mein Fazit:

Lesenswert für Groß und Klein! Dieses Buch steckt voller Überraschungen, unerwarteter Entwicklungen und ganz viel Liebe. Das detailliert beschriebene Setting, die liebevoll ausgearbeiteten Figuren, die Gefühle, die dem Leser vermittelt werden, all das hat dafür gesorgt, dass das Buch sich seine fünf Sterne redlich verdient!
★★★★★

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