Montag, 8. Juni 2020

Rezension zu "Verity" (Colleen Hoover)


Vorweg: Ich weiß nicht, wann ein Buch es mir zuletzt so schwer gemacht hat, eine vernünftige Rezension zu schreiben, die nicht nur aus zusammenhanglosen Gestammel besteht. Auch Wochen nachdem ich es gelesen habe.

Bibliografische Daten:
Titel: Verity
Autor: Colleen Hoover
EUR 14,90 € [DE], EUR 15,40 € [A]
Aus dem Amerikanischen von Katarina Ganslandt
Deutsche Erstausgabe, 368 Seiten
ISBN 978-3-423-23012-4
(Quelle Daten & Bild: Produktseite beim Verlag)

Klappentext:
„Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese ist seit einem Autounfall, der unmittelbar auf den Tod ihrer beiden Töchter folgte, nicht mehr ansprechbar und ein dauerhafter Pflegefall.
Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches...“
Asche auf mein Haupt: Das war das erste Buch von Colleen Hoover, was ich bisher gelesen habe. Löst bei vielen wahrscheinlich Unverständnis aus, aber ich hatte bisher einfach keinen Draht zu den Geschichten. Will und Layken stehen seit Ewigkeiten ungelesen in meinem Regal, genau wie Too Late, aber erst Verity konnte mich so richtig neugierig machen. Ich fand den Klappentext so unfassbar spannend und als dann die ersten Meinungen öffentlich wurden und das Buch in den Himmel gelobt haben, wusste ich, DAS muss ich lesen.

Und verflucht, das musste ich wirklich. Ich weiß nicht, wann ein Buch mich zuletzt auf so viele verschiedene Arten mitgenommen hat. Ich war begeistert, traurig, bestürzt, angeekelt, überrascht, meistens alles gleichzeitig. Ein einziges Chaos an Emotionen, meistens nicht mal besonders gute und dennoch war ich wie gefangen. Das Buch war schrecklich und widerlich und zutiefst schockierend und ich liebte es.

Lowen ist mir anfangs auf Anhieb sympathisch gewesen. Sie lebt den Traum, den bestimmt viele Leser hegen, sie ist Autorin, wenn auch nur mäßig erfolgreich. Und als sie in Veritys Leben eintaucht, ihr Tagebuch liest, sich in ihren Mann verliebt, auch da fiebert man mit ihr mit.
Allerdings bekommt man im Laufe des Buches immer mehr das Gefühl, dass keine der Figuren so richtig bei Trost ist. Jeder hat einen Knacks weg, auch Lowen, aber das macht das Buch aus. All diese kranken Gedanken, diese verstörenden Entwicklungen, die machen das Buch zu dem, was es ist.

Colleen Hoover hat eine besondere Art, den Leser gefangen zu nehmen. Man verfällt ihrem Schreibstil sofort, wird in die Geschichte gesogen, durchgekaut, zerfetzt und am Ende völlig zerstört wieder ausgespuckt. Ich konnte und wollte mich dem Geschehen nicht entziehen, dafür war es einfach viel zu spannend.
Als Leser stand ich oft an dem Punkt, dass ich glaubte zu wissen, wie das Buch weiter- oder sogar ausgeht. Jedes Mal lag ich daneben. Immer, wenn ich dachte, JETZT habe ich die Figuren durchschaut, dann packte die Autorin einen neuen Plot Twist aus, sodass man am Ende vor der Wahl steht: Welche Wahrheit ist die richtige?

Mein Fazit:
Lest es! Ich bin echt kein Fan von Thrillern, aber dieses Buch hat mich begeistert. Zwar auch aufs Übelste verstört, aber dennoch begeistert.

Volle fünf von fünf Sternen gibt es für dieses verwirrende Meisterwerk.
★★★★★