Titel: Unser Buch der seltsamen Dinge
geschrieben von Jennie Godfrey
geschrieben von Jennie Godfrey
übersetzt von Susanne Keller
EUR 23,00 [DE] – EUR 23,70 [AT]
ISBN : 978-3-423-28433-2
Erscheinungsdatum: 15.08.2024
464 Seite, Hardcover
Format : 13,8 x 21,5 cm
Klappentext:
Miv und ihre beste Freundin Sharon sind unzertrennlich. Als Mivs Vater mit der Familie wegziehen möchte, bricht für sie eine Welt zusammen. Eine brutale Mordserie hält Yorkshire in Atem, doch ihr Zuhause und Sharon hinter sich zu lassen, kann Miv sich trotzdem nicht vorstellen. Egal, wie seltsam es dort auch geworden ist, seitdem ihre Mutter aufgehört hat zu sprechen und Tante Jean sich nun um alles kümmert.
»Was wäre, wenn der Mörder gefasst würde?, fragte ich mich, als ich allmählich eindöste. Was, wenn die Morde aufhörten? Und wir hierbleiben könnten? Dann müsste ich Sharon nicht zurücklassen, und wir könnten für immer beste Freundinnen bleiben.«
Also beginnen die beiden Mädchen, auf eigene Faust die Menschen in ihrer Nachbarschaft zu beobachten – und setzen dabei Dinge in Gang, die alles verändern werden.
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: dtv)
Einen Killer jagen? Klar, immer! Das denken sich zumindest Miv und ihre beste Freundin Sharon, als es darum geht, Mivs Familie vor einem Umzug zu bewahren, auf den Miv mal so gar keine Lust hat. Doch wie jagt man einen Serienmörder? Ganz einfach, man verdächtigt quasi jede Person im eigenen Umfeld, sei es wegen ihrer Optik, ihrem Verhalten oder einfach weil sie unsympathisch sind. Eine davon wird es schon sein.
Miv und Sharon sind
zwar jung, das bedeutet allerdings nicht, dass dieses Buch zu
kindliche Züge hat. Ja, die Ich-Erzählerin ist deutlich jünger als
die Zielgruppe des Buches, aber sie hat eine fesselnde Art die Dinge
zu beschreiben und dabei ins Detail zu gehen. Ich habe ihr und ihrer
Freundin sehr gern über die Schulter geschaut und mich auch nicht
gelangweilt, wie es mir sonst bei Romanen für Erwachsene häufig
passiert.
Während der
eigentlich harmlosen Ermittlungen der beiden jungen Mädchen kommt so
einiges ans Licht, was unter anderen Umständen eigentlich gut
verborgen geblieben wäre. Es enthüllen sich nach und nach private
Probleme, persönliche Schicksale und gesellschaftliche Missstände
in der Nachbarschaft, je länger die Mädchen durchs eigene Viertel
schnüffeln, und vieles davon hat Gewicht. Was noch unschuldig
beginnt, nimmt bald immer ernstere Züge an, ich musste das ein oder
andere Mal ordentlich schlucken und auch ein Tränchen ist geflossen.
Jeder Verdacht, dem
Miv und Sharon nachgehen, führt zu einer neuen Erkenntnis über das
Leben, wie die beiden es führen, über die Verhältnisse und Normen
in der Gesellschaft, wie sie zu der Zeit, als der Yorkshire Ripper
England in Atem hielt, gegeben waren. Das sind nicht immer rosige
Erkenntnisse und manchmal versteht man vielleicht auch ein bisschen
besser als die Protagonistinnen, was dort eigentlich gerade passiert
ist. Das sind die besonders bedrückenden Momente, wenn die Lesenden
wissen: „Verdammt, das ist falsch, so etwas sollte nicht sein“,
die unschuldigen Kinder-Gedanken es aber nicht sofort greifen können.
Das Ende hat mich
emotional durch die Mangel gedreht, wie ich es noch zu Beginn des
Buches ehrlicherweise nicht erwartet hätte. Es wird traurig, sehr
traurig, aber die Hoffnung wartet gleich um die nächste Ecke.
Dieses Buch zeigt einem, wie wichtig Freundschaft und Familie
sind, dass man nicht weggucken sollte, nur weil es gerade bequem ist.
Vorurteile beiseite lassen und sich gegenseitig helfen, darauf kommt
es wirklich an.
Ich hätte echt nie
gedacht, dass das 5 Sterne werden, aber irren ist menschlich und ich
freue mich riesig darüber, in diesem Fall falschgelegen zu haben.
⭐⭐⭐⭐⭐