Donnerstag, 20. August 2020

Rezension zu "Miracle Creek" (Angie Kim)

Bibliografische Daten:

Titel: Miracle Creek
Autor: Angie Kim
ISBN:
978-3-446-26630-8
Erscheinungsdatum: 09.03.20
Seitenzahl: 512
(Quelle: Produktseite bei Hanser)

Klappentext:

In der Kleinstadt Miracle Creek in Virginia geht ein Sauerstofftank in Flammen auf. Zwei Menschen sterben – Kitt, die eine Familie mit fünf Kindern zurücklässt, und Henry, ein achtjähriger Junge. Im Prozess wegen Brandstiftung und Mord sitzt Henrys Mutter Elizabeth auf der Anklagebank. Und die Beweise sind erdrückend. Hat sie ihren eigenen Sohn ermordet? Während ihre Freunde, Verwandten und Bekannten gegen sie aussagen, wird klar: In Miracle Creek hat jeder etwas zu verbergen.
Normalerweise stecke ich wie festgefahren in meinen Lieblingsgenres und wage, durchaus begründet, nur selten einen Ausflug wo anders hin. Miracle Creek macht da eine Ausnahme, zunächst aufmerksam geworden bin ich darauf bei vorablesen und als ich es dann bei den Büchern für mögliche Bloggeranfragen bei Hanser sah, konnte ich dem Klappentext nicht mehr widerstehen.

Ich muss gestehen, dass ich mit dem Buch nicht von Anfang an warm wurde. Die ganzen verschiedenen Personen, die Beziehungen zwischen ihnen, die Zusammenhänge zwischen den ganzen Entwicklungen und vor allem die Miracle Submarine, der Sauerstofftank mit Druckkammer, haben mir Rätsel aufgegeben. Das Buch ist in Prozesstage aufgeteilt und ich habe bestimmt gut die ersten 150 Seiten, sprich, mehr als einen Prozesstag gebraucht, um mich in die Materie hineinzufuchsen, nicht andauernd Eltern mit den falschen Kindern zu matchen und vor allem mir überhaupt die Namen zu merken.

Je weiter die Geschichte jedoch fortschritt, desto tiefer zog sie mich in ihren Bann. Ich war gefesselt von den Enthüllungen, die im Gericht alle zu Tage befördert wurden, von den Strategien der Verteidigung, denen ich jedes Mal auf den Leim gegangen bin, von dem immer neuen Glauben, JETZT aber zu wissen, wer der Täter war, bis dann ein paar Kapitel später auf einmal eine neue und viel glaubhaftere Wahrheit ans Tageslicht befördert wurde. Ich habe fast jeden der Betroffenen einmal verdächtigt und das hat mich zugleich aufgeregt wie aber auch unglaublich gut unterhalten.
Durch die verschiedenen Perspektiven, aus denen erzählt wurde, konnte man allen Hauptbeteiligten auch mal in den Kopf gucken, hat Geheimnisse und Ängste erfahren, konnte sich besser in denjenigen hineinversetzen und das hat es für mich immer umso schwerer gemacht, mir denjenigen als den Täter vorzustellen.

Nie hätte ich gedacht, dass ein Ausflug in ein anderes Genre mir so gut gefallen würde! Dieses Buch hatte so viel mehr als einen Todesfall mit anschließendem Mordprozess. Es wurden wichtige Themen angesprochen wie Rassismus und die Schwierigkeit, sich in einem fremden Land zurechtzufinden, einfach nur, damit man den Kindern ein besseres Leben ermöglichen kann. Es hatte zwischenmenschliche Konflikte wie Neid, manchmal regelrechten Hass, es hatte Intrigen, viele Hände voller Geheimnisse und mit jeder umgeblätterten Seite wurden es mehr.

Mein Fazit:
Ein sehr gutes Buch, was ich im Normalfall nie gelesen hätte. Diesen Genreausflug habe ich wirklich genossen! Zwischendurch hat sich das Geschehen leider etwas gezogen für meinen Geschmack, dazu kommen die leichten Anfangsschwierigkeiten. Insgesamt gibt es von mir 4 von 5 Sternen.
★★★★☆

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