Freitag, 13. November 2020

Rezension zu "Das flüsternde Glas" (Heiko Hentschel)

Bibiografische Daten:
Titel: Das flüsternde Glas
Autor: Heiko Hentschel
ab 12 Jahren
384 Seiten, 148 x 205 mm
Hardcover mit Spotlack
ISBN 978-3-96594-060-4
 
Preis (Print): 17,00€
 
Klappentext: 
Moritz und seine Schwester Konstanze sind auf der Suche nach einem mächtigen Wesen mit heilenden Kräften – dem Mock! Nur der Mock kann ihre Freundin Helene von dem Fluch erlösen, der sie vor über 300 Jahren zum Leben als Untote verdammt hat. In der finsteren Stadt Bad Greifenstein, die unter der nächtlichen Heimsuchung furchterregender Monster leidet, kommt Helenes Rettung endlich in greifbare Nähe – bis sich ein Werwolf an Moritz‘ Fersen heftet. Denn der Junge trägt den schwarzen Splitter der todbringenden Glasmaske bei sich. Und dieser Splitter singt ein Lied, dem alle Monster hörig sind …  
(Quelle Daten, Text & Bild: Produktseite beim Südpol Verlag)
Das flüsternde Glas ist der zweite Band einer Trilogie, den man allerdings auch ohne Vorwissen des ersten Bandes gut verstehen und genießen kann. Natürlich ist es wie immer so, dass man mehr von der Geschichte hat, wenn man ihren Vorgänger kennt, aber es fehlt nichts entscheidendes, was zum Verständnis der Zusammenhänge essentiell gewesen wäre.
 
Was mich an dem Buch am meisten fasziniert hat, waren natürlich die Monster. Große, kleine, flauschig niedliche, schleimig eklige, mit Kopf, mit ohne Kopf, diverse Anzahlen an Augen und Gliedmaßen, einfach herrlich! Und die detaillierten Beschreibungen machen das Kopfkino perfekt. Ich muss gestehen, dass ich einige bisweilen etwas gruselig fand und mich die Vorstellung derer ein wenig abgeschreckt hat, aber es sind nun mal Monster und keine süßen Schoßhunde, was soll man da erwarten.
 
Moritz ist ein fantastischer Protagonist. Er ist mutig, abenteuerlustig und ungeheuer loyal seinen Freuden gegenüber, leider hat er auch die Angewohnheit, stur Dinge auf eigene Faust erledigen zu wollen. Um seinen Liebsten zu helfen, nimmt er viel auf sich, vielleicht manchmal etwas mehr als für ihn gesund ist. Dennoch hat er mit seinem Einfallsreichtum die Geschichte ordentlich auf Trab gehalten und ich habe seinen Mut von der ersten Seite an bewundert.
 
Meine heimlichen Helden sind jedoch ein kleiner sogenannter Boogelbie, ein Monster, und Rita, eine resolute, harsch auftretende Frau mit einem gut verborgenen Herzen. Die beiden mochte ich mit Abstand am liebsten und habe mich stets gefreut, wenn sie einen Auftritt im Buch hatten.
Auch die andere Figuren waren glaubhaft und realistisch ausgearbeitet, manche mehr, manche weniger sympathisch. Einige hätte ich am liebsten in ein Fass gestopft und ins Meer geworden, andere wollte ich knuddeln und nie wieder loslassen, so wie Moritz' kleine Schwester Konstanze.
 
Die Geschichte war nahezu durchweg spannend und aufregend, die kleine Gruppe um Moritz schlittert von einer Gefahr zur nächsten und als Leser hat man keine Wahl als mitzufiebern. Der Schreibstil ist angenehm locker, gut für die jüngeren Leser geeignet, aber nicht flapsig oder zu kindlich oder gar umgangssprachlich. Das ganze Buch hat eine leicht ernste, düstere Atmosphäre, wenn man es so nennen kann, ohne jedoch altbacken und unmodern zu wirken, selbst wenn die Zeit, zu der die Geschichte spielt, dies zweifellos ist.
 
Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse förmlich und man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Man wird förmlich ans Geschehen gefesselt und erst nach dem großen Finale wieder losgelassen.
 
Mein Fazit:
Ich habe das Buch sehr gern gelesen und hatte eine Menge Spaß mit der Geschichte. Es war zwar kein Highlight, darum „nur“ 4 Sterne, aber ich freue mich schon auf die Fortsetzung! 
★★★★☆