Titel: Das sternenlose Meer
Autor: Erin Morgenstern
Aus dem Amerikanischen
von
Karin Will
Originaltitel: The Starless Sea
Originalverlag: Doubleday
Hardcover mit Schutzumschlag, 640 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-89667-657-3
Erschienen am 25. Mai 2020
Preis (Print): 22,00€
Klappentext:
Eigentlich arbeitet Zachary Ezra Rawlins an seiner Promotion, doch er kommt nicht weiter. Denn immer, wenn er in der Bibliothek ist, sucht er ein Buch auf, das zwischen den Regalen versteckt liegt. Ein Buch, in dem Zachary eines Tages eine Schilderung seiner eigenen Kindheit findet. Aber wie ist das möglich? Auf der Suche nach dem Geheimnis dieses Buches entdeckt Zachary eine unterirdische Welt voller Bücher am Ufer eines sternenlosen Meers, wo er schließlich eine Verschwörung aufdecken und für die Liebe seines Lebens kämpfen muss.(Quelle Daten, Text & Bild: Produktseite bei Penguin Random House)
Erin Morgenstern ist zweifellos eine
außergewöhnliche Autorin. Sie schafft es in jedem Buch, was ich von
ihr gelesen habe, eine fantastische Welt zu entwickeln, auf die man
sich anfänglich zwar erst mal gedanklich neu einlassen muss, die
einen im Laufe der Zeit aber immer mehr fasziniert und fesselt. So
ging es mir auch bei diesem Buch. Das sternenlose Meer und ich hatten
einige Anfangsschwierigkeiten, besonders durch die verschiedenen
Erzählstränge, denen man zu Beginn noch nicht besonders viel
abgewinnen kann, wie ich finde. Aber je länger man dranbleibt, desto
mehr lohnt sich das Buch.
Wie schon erwähnt wird das Buch aus
verschiedensten Perspektiven erzählt. Es sind immer wieder kleine
Abschnitte mit Erzählungen eingestreut, die man zunächst inhaltlich
nicht zuordnen kann, was es für mich und den Lesefluss sehr schwer
gemacht hat, zueinander zu finden. Ich war jedes Mal förmlich
erleichtert, wenn Zachary, der Protagonist, wieder im Fokus stand,
denn seine Geschichte schien immer vergleichsweise normal und leicht
verständlich. Mir hat es Spaß gemacht, ihm bei seiner Rätselei
zuzuschauen, ich empfand ihn als eine sehr sympathische Figur. Seine
Begeisterung für Bücher hat ihm natürlich von Anfang an viele
Pluspunkte eingebracht, ebenso seine Zocker-Kenntnisse. Ich empfand
ihn als einen Typen, mit dem ich selbst auch gern abhängen würde,
er hat einfach einen entspannten, angenehm ruhigen Charakter.
Die Geschichte, die sich um ihn spinnt,
ist wahrscheinlich nicht für jedermann was. Die Welt, die die
Autorin geschaffen hat, ist sehr abstrakt, das beschreibt es
vermutlich am besten. Man muss sich auf das einlassen, was geschieht,
und ich für meinen Teil habe auch irgendwann aufgehört, verwirrende
Sachen zu hinterfragen und habe gemerkt, dass ich, besonders anfangs,
wesentlich besser damit fahre, es einfach hinzunehmen und die
Fantastik des Ganzen zu genießen.
Auch der Schreibstil ist
außergewöhnlich, manchmal poetisch, manchmal kryptisch, sodass ich
manchmal einige Stellen mehrfach lesen musste, hinterher aber immer
noch nicht zu 100% wusste, was genau gerade passiert ist oder viel
mehr wie es zu verstehen war.
Erin Morgensterns Schreibweise ist
speziell, das kann man ganz klar sagen. Bildgewaltig und wundersam
und viele, mich eingeschlossen, könnten da vielleicht nicht immer
komplett durchdringen. Ich habe mich größtenteils damit abgefunden,
aber andere können oder wollen das eventuell nicht. Man muss sich
darüber im Klaren sein, dass dies kein Buch ist, bei dem man einfach
gedanklich abschalten und sich treiben lassen kann. Man muss ein
wenig mitdenken, aufmerksam sein, die Geschichte mit all ihren
verschiedenen Facetten gibt es nicht her, nur halbherzig zwischen Tür
und Angel zu lesen.
Mein Fazit:
Das Buch und ich hatten
einige Anfangsschwierigkeiten, aber im Laufe der Zeit wurden wir ein
gutes Team. Der größte Pluspunkt war der Protagonist, ich habe
Zachary echt geliebt. Das Buch ist eher nicht für Leute geeignet,
die sich locker-leichte Fantasy oder dergleichen vorstellen, dafür
ist es viel zu komplex.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.
★★★★☆