Titel: Counting Stars
Autor: Katharina Olbert
Verlag: Forever
300 Seiten
ISBN-13 9783958184428
Erschienen: 01.04.2019
(Quelle: Produktseite beim Verlag)
„Leonie will nichts mehr fühlen. Nie wieder. Denn der Schmerz, den sie mit sich herum trägt, reicht für ein ganzes Leben. Seit vor zwei Jahren ihre Eltern bei einem Feuer ums Leben kamen und ihre große Liebe Nick sie kurz darauf verließ. Ohne Grund. Ohne sich je wieder zu melden. Jetzt betäubt Leonie alle Gefühle mit Alkohol und mit belanglosen Affären. Einzig ihr großer Bruder Julian gibt ihr noch Halt im Leben. Doch dann steht Nick plötzlich wieder vor ihr und alle Gefühle, die sie sorgfältig in ihrem Inneren verschlossen hatte, brechen wieder heraus. Aber noch einmal wird sie einen Verlust nicht überleben…“
Der Klappentext dieses Buches lässt
zunächst auf New Adult schließen, wie man sie schon oft gelesen
hat. Drama in der Vergangenheit wird zu Drama in der Gegenwart, sie
wollen sich, wollen sich aber nicht wollen und das führt zu noch
mehr Drama, was dann in einem Happy End gipfelt. Im Großen und
Ganzen trifft das auch hier zu, mit dem Unterschied, dass mich die
Klischees im Allgemeinen nicht stört, da das Drumherum passt. In
diesem Fall waren sie allerdings äußerst unangenehm verpackt, was
beinahe einen Abbruch des Buches meinerseits zur Folge hatte.
Am meisten hat mir die Protagonistin
missfallen und wie es nun mal so ist, steht und fällt ein Buch
leider mit der Hauptfigur. Es war nicht mal ihr schlampiges
Verhalten, was angeblich ihre Verletzlichkeit verbergen sollte, was
mich störte, obwohl es auch nicht gerade Sympathie-anregend war. Das
nervigste an Leonie, kurz „Len“, was ich übrigens einen schräg
gewählten Spitznamen finde, war, dass sie andauernd beim Feiern
gehen und im Umgang mit Männern betont, wie selbstbewusst und sich
ihrer anziehenden Wirkung auf das andere Geschlecht bewusst sie doch
ist. Irgendwann, nach der zehnten Outfitbeschreibung, die dann wieder
die Beteuerung, wie viele Blicke das doch auf sich ziehen würde, wie
sehr sie den Männern gefiele und sich dessen auch bewusst sei, nach
sich zog, musste ich mich arg zusammenreißen, das Buch weiterzulesen
und nicht vorschnell abzubrechen.
Allein die Tatsache, dass es ein
relativ kurzes Buch ist, hat mich davon abgehalten, das Handtuch zu
werfen, denn auch der Love Interest hat regelmäßig Aggressionen in
mir ausgelöst. Er meinte ständig besser zu wissen, was Leonie will,
sogar besser als sie selbst. Und solche Menschen finde ich
schrecklich, die stur behaupten, man wolle A statt B, einfach weil
sie einen angeblich kennen würden und es an den Augen ihres
Gegenüber erkannt hätten. Bei solch dreisten Sprüchen drehe ich
komplett am Rad. Generell hält sich Nick mit schwulstigen Ergüssen
nicht zurück, doch wo unsereins vermutlich peinlich berührt wäre
oder seinen Partner verwirrt bis verstört anschauen würde, wird
„Len“ rührselig und bekommt Flashbacks, wie schön es doch
damals mit Nick gewesen ist, bevor er sie nach dem Tod ihrer Eltern
einfach sitzen gelassen hat.
Der Tod der Eltern von Julian und
Leonie ist ein weiterer großer Kritikpunkt. Wer den Klappentext vor
dem Lesen noch einmal studiert, weiß, was hinter der ganzen
Geheimniskrämerei steckt, die die Geschwister um „das Ereignis“
machen. Wer das allerdings wie ich nicht getan hat, wird fast das
erste Drittel des Buches auf eine konkrete Formulierung dessen warten
müssen, was die Geschwister so aufwühlt und aus der Fassung bringt.
Man bekommt immer wieder kleine
Bröckchen zugeschmissen, sodass man sich mit der Zeit zusammenreimen
kann, dass etwas Schlimmes passiert ist, dass das mit den Eltern
zusammenhängt und später auch, dass ein Feuer Schuld war.
Allerdings hätte man ENTWEDER das Schicksal der Eltern aus dem
Klappentext entfernen sollen, damit dieser Spannungsaufbau und das
ewige Hinhalten der Leser auch einen Sinn hat ODER es drin lassen,
dem Kind dafür gleich am Anfang einen Namen geben und es nicht ewig
in die Länge ziehen sollen, meiner Meinung nach.
Mein Fazit:
Die gegen Ende eingebauten Wendungen
und dramatischen Momente haben es dann auch nicht mehr retten können,
dafür haben mich Nick und Leonie einfach zu sehr genervt. Es tut mir
fast schon leid, dass ich das Buch nicht mochte, aber es hat mit uns
einfach nicht gepasst. Da habe ich schon besseres aus dem Bereich New
Adult gelesen, für unvoreingenommene Einsteiger in dieses Genre mag
es allerdings geeignet sein.
Zwei von fünf Sternen gibt es für dieses Buch.