Donnerstag, 20. Juni 2019

Rezension zu "With or Without You - Mein Herz gehört dir" (Geneva Lee)

Vielen Dank an das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar! 

Bibliografische Daten:
Titel: With or Without You - Mein Herz gehört dir
Autor: Geneva Lee
Aus dem Amerikanischen von Michelle Gyo
Originaltitel: Teaching Roman
Originalverlag: Ivy Estate, Louisville 2017
Paperback , Klappenbroschur, 352 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-7341-0706-1
Erschienen am  18. März 2019

Wenn man schon mal einem Lehrer in freier Wildbahn begegnet, dann ist es meistens in den unpassendsten Momenten. Das muss auch Jessica feststellen, als sie sich nach einem Wet-Shirt-Missgeschick am Flughafen plötzlich ihrem ehemaligen Tutor Roman gegenübersieht. Roman, für den sie schon seit Ewigkeiten schwärmt, dem Mann ihrer heimlichen Träume..
Alles, was Jessica geplant hatte, war, mit ihrer Freundin eine Auszeit von der Uni und von Männern in Mexiko zu genießen. Doch gegen Urlaubsflirts ist ja für gewöhnlich nichts einzuwenden.. auch wenn es sich bei dem Objekt der Begierde um etwas Verbotenes handelt. Denn was in Mexiko geschieht, bleibt auch in Mexiko.. oder?

Von Geneva Lee kannte ich bisher nur die Royals-Reihe, der erste Teil von ihrer neuen Reihe, „Girls in Love“ (nicht sehr kreativ, wenn man mich fragt) SuBt noch bei mir herum. Dennoch wollte ich diesen zweiten Teil zuerst lesen, da mir das Thema einfach spannender erschien.

Erzählt wird ganz klassisch aus der Ich-Perspektive von Jess, mich hätte in diesem Fall aber viel mehr Romans Sicht des Ganzen interessiert, schließlich ist er derjenige, der mit einem Verhältnis zu einer Studentin seine noch nicht mal richtig begonnene Karriere in den Sand setzen könnte.
Der Schreibstil war nicht besonders anspruchsvoll, typisch New Adult umgangssprachlich und modern, etwas zum schnell runterlesen, wenn man mal einen freien Nachmittag oder Abend hat. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und war fast schon geschockt, wie schnell das Ende erreicht war, auch im Hinblick auf die Tatsache, dass die Autorin gefühlt zwei Jahre normale Beziehung in ein halbes gesteckt hat.

Womit wir auch schon bei meinem größten Kritikpunkt wären: Das Tempo in dem die Geschichte durchgezogen wurde. Ich kann leider nicht zu viel verraten, ohne groß zu spoilern, aber es war einfach zu viel für die wenige Zeit, die Roman und Jess effektiv miteinander verbracht haben. Nach Mexiko passiert gefühlt drei Monate nichts außer betretenem Schweigen und dafür finde ich das Ende einfach zu weit hergeholt. Auch dass die beiden ja scheinbar schon ewig ineinander verliebt sind und dann gleich im Urlaub ohne große Vorrede übereinander herfallen, fand ich an den Haaren herbeigezogen und zu viel de Zufalls.

Spannend wurde es erst im letzten Drittel des Buches, wo die Konsequenzen des Ganzen zu Tage treten, und auch das hat sich für meinen Geschmack zu leicht aufgeklärt. Aber ich nahm im Vorfeld auch an, dass das Verhältnis von Roman und Jess durch berufliche Verbindungen wesentlich kontroverser und der Altersunterschied größer wäre, in der Hinsicht wurde man sogar vom Klappentext auf eine falsche Fährte geführt, was ich persönlich als ganz und gar nicht okay empfinde. Man bekommt als Leser nicht das, was man erwartet, beziehungsweise nur in extrem abgeschwächter Form.

Mit den Charakteren wurde ich auch nicht richtig warm. Zunächst dachte ich, ich könnte mich mit Jess gut identifizieren, ich habe ihren Mut Brett gegenüber bewundert. Doch je weiter sie sich in die Sache mit Roman verstrickte, desto mehr entglitt mir die Sympathie zu ihr. Der Tutor dagegen war mir von Anfang an nicht geheuer, zu schleimig und offensiv. Ebenso wenig mochte ich Cassie, die ständig entweder randalierende, feiernde und/oder trinkende Freundin von Jess, mit der sie unterwegs ist.

Die Liebesbeziehung der beiden Protagonisten konnte mich nicht überzeugen. Wie oben bereits genannt, war alles zu schnell abgehandelt, es ging los von null auf hundert, hing dann eine ganze Weile wieder bei null, war am Ende dann aber auch fix bei zehntausend angelangt. Das gefiel mir nicht, war nicht realistisch in meinen Augen.

Mein Fazit:
Davon abgesehen, dass im Klappentext falsche Tatsachen dargestellt werden, gefiel mir die Geschichte nicht so sehr, wie ich gehofft hatte. Die fehlenden Sympathien und das rasante Tempo werden nur durch den angenehmen Schreibstil wieder wettgemacht.

Es reicht so gerade eben für zwei von fünf Sternen.
★★☆☆☆