Freitag, 31. März 2023

Rezension zu "Julia und der Hai" (Kiran Millwood Hargrave)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Julia und der Hai
geschrieben von
illustriert von Tom de Freston
Aus dem Englischen übersetzt von Alexandra Ernst 
ab 11 Jahren
224 Seiten, 15.8 x 22.1 cm
ISBN 978-3-7432-1377-7
Hardcover mit Softtouchfolie, Folienprägung und Spotlack
Preis (Print): 20,00 € (D)

Klappentext:
„Ich heiße Julia.
Dies ist die Geschichte jenes Sommers,
in dem ich beinahe meine Mum verlor und einen Hai fand,
der älter als die Bäume war. Keine Sorge, das Ende verrate ich
noch nicht …"
Eine Geschichte, so tief wie die See, so aufwühlend wie tosende Wellen und so tröstlich wie der Lichtstrahl eines Leuchtturms in dunkler Nacht.

(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Loewe)
Julia und der Hai ist ein Buch, was mich mit dem Level seiner Intensität sehr überrascht hat. Ich hatte nicht angenommen, dass die Geschichte mich so berühren, so mitreißen würde, dass ich emotional so involviert wäre. Da ahnt man nichts böses und wird direkt in einen Strudel aus Gefühlen gerissen, wird auf bittersüßeste Weise zermürbt und hinterher langsam wieder zusammengesetzt.
 
Julia ist ein beeindruckendes Mädchen. Naturverbunden und begeisterungsfähig wie keine zweite, manchmal aber auch etwas einsam. Sie ist (im besten Sinne) nicht wie die anderen Kinder, sondern sieht Dinge, die den meisten verborgen bleiben. Sie ist mutig, stark, eine Kämpferin. Sie ist einfach großartig. Ich habe jede Sekunde an ihrer Seite geliebt, hätte sie so oft gern in den Arm genommen, ihr Aufmunterungen zugeflüstert, aber das hatte das tapfere Mädchen alles gar nicht nötig.
 
Die Tierwelt spielt eine große Rolle im Laufe des Buches, allen voran natürlich der Hai. Aber die Umwelt, die Tierwelt, die Erforschung derer ist neben ihrem Baustein als eigenständiges Thema auch eine Verknüpfung zum für mich eigentlich entscheidenden Aspekt: Psychische Gesundheit. Auf eindringliche Weise wird hier Bewusstsein für Mental Health geschaffen, was die Menschen vielleicht ein Stückchen aufrüttelt und sie daran erinnert, dass man auf sich und andere achtgeben sollte. Man sieht den Verlauf der Krankheit, die in dem Buch thematisiert wird, den schleichenden Prozess, die Anzeichen, die Auswirkungen. Und das bittere Erwachen am Ende.
 
Mich hat die Geschichte sehr eingenommen, aber sie ist trotz ihrer schweren Themen keine von der hoffnungslosen Sorte. Die Lesenden werden auf eine Reise mitgenommen, die sie lehrt, zwar stets die Augen offen zu halten, aber nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen, sondern zu kämpfen. Das gibt Mut, gibt Hoffnung. Zudem ist der Anhang gespickt mit Anlaufstellen, sowohl für den Naturschutz als auch für Mental Health.
 
Inhaltlich ist das Buch also ein Volltreffer, aber auch optisch macht es einiges her. Die tiefgründige Geschichte wird gestützt von wunderschönen Illustrationen in schwarz und gelb, passend zum Einband. Man hat, ich finde so kann man es ruhig ausdrücken, ein wahres Kunstwerk in der Hand.
 
Mein Fazit:
Ich kann alle Lesenden nur ermutigen: Greift zu diesem Buch. Lest es, lasst euch einwickeln in Julias Geschichte, lasst euch mitnehmen auf eine Reise, die zwar nicht immer locker-leicht ist, sich am Ende aber umso mehr auszahlt.
⭐⭐⭐⭐⭐