Pssst.. Hört ihr das? Die Helikopter-Eltern sind im Anflug! Und wo immer die auftauchen, geschehen die seltsamsten Dinge und werden die verstörendsten Gespräche geführt. Kann ja nicht so schlimm sein, denkt ihr? Ha! Lest doch selbst, es wird sich lohnen.
„Dann müssen Sie sich eben ein
anderes Medikament ausdenken.“
Dass Eltern bisweilen etwas
überfürsorglich sein können, haben viele wohl bereits das ein oder
andere Mal am eigenen Leib erfahren. Doch die allseits bekannten und
nicht minder gefürchteten Helikopter-Eltern setzen, immer wenn man
glaubt, es könne nicht schlimmer kommen, noch einen oben drauf.
Berichte von Erziehern, Lehrern und anderen darunter Leidenden
erzählen Dinge, die für diese Sorte Eltern selbstverständlich
sind, unsereins jedoch die Kinnlade runterklappen lassen.
Helikopter-Eltern sind ein Thema, mit
dem ich mich bisher noch nicht beschäftigt habe, und von dem ich
dankenswerterweise auch nicht betroffen bin. Ich bin an dieses Buch
mit der Erwartung an ein paar witzige und kuriose Anekdoten
herangetreten, wurde aber schon nach den ersten paar Seiten belehrt,
dass ich den Einsatz solcher Eltern für ihr Kind wohl deutlich
unterschätzt habe.
Das Buch ist gegliedert in den
chronologischen Ablauf einer Kindheit, begonnen im Mutterleib, über
die Geburt und Kita, bis hin zur Schule und gar noch ins Studium oder
die Ausbildung. Eines haben die Abschnitte jedoch gemeinsam: In allen
werden die kleinen Schützlinge in Watte gewickelt bis nicht mal mehr
die Ohren frei liegen. Besonders geschockt und gleichermaßen
beeindruckt haben mich die Geschichten aus der Kita und über die
„Notfälle“, mit denen Polizei und Notarzt täglich behelligt
werden. Die Unverfrorenheit mancher Leute hat mich tatsächlich
sprachlos gemacht, viele der Anekdoten hatten sogar den Aufbau von
schlechten Witzen, von denen man gar nicht glauben mag, dass sie
wirklich genau so wie beschrieben passiert sind.
Von der Erzieherin verlangen, die
Klobrille für das Kind vorzuwärmen? Logisch! Das Kind in die
Notaufnahme bringen, weil es komisch geguckt oder einen halben
Eiswürfel verschluckt hat? Aber sicher! Klospülung benutzen? Nur
bis 19 Uhr, sonst wird das Kind wach!
Das sind nur drei der haarsträubenden
Geschichten, die dieses Buch zu bieten hatte. Einige waren so
skurril, dass sie schon wieder lustig waren, andere jedoch haben mich
einfach nur mit dem Kopf schütteln lassen.
Gerade beim ersten Kind kann ich
verstehen, dass die Leute alles richtig machen und ihrem Kind nur das
Beste ermöglichen wollen. Aber muss das so lächerliche Ausmaße
annehmen? Ich selbst bin auch Einzelkind und obwohl ich in meiner
Kindheit oft gesagt habe, meine Eltern wären überfürsorglich,
haben sie sich nie derart für mich zum Affen gemacht. Ich habe oft
nicht das bekommen, was ich wollte, und habe viele Dinge lernen
müssen, indem ich auf die Nase gefallen bin, und Schäden kann ich
bis heute keine erkennen.
Gerade das Kapitel am Ende, wo
Betroffene ihr Leid schildern, zeigt, wie schädlich es sein kann,
wenn man immer nur beschützt und umsorgt wird, auch wenn es mit
guter Absicht geschieht. Ich wünsche allen Familien, die mit einer
solchen Beziehung leben, dass eines Tages entweder die Eltern zur
Besinnung kommen, oder die Kinder es schaffen, sich zu befreien, auch
auf die Gefahr hin, damit Mama oder Papa emotional zu verletzen.
Glaubt mir, für euch alle ist es das Beste.
Mein Respekt geht an all die Erzieher,
Lehrer, Hebammen, Trainer und auch Ärzte und Polizisten, die sich
Tag für Tag mit Helikopter-Eltern herumärgern müssen und dabei
trotzdem zum Wohle der Kinder ein Lächeln parat haben und
durchhalten.
Mein Fazit:
Meine Erwartung an dieses Buch wurde um
ein Vielfaches übertroffen, ich habe oft gelacht und mindestens
genau so oft ungläubig den Kopf geschüttelt.
Für den kleinen Bücherhunger
zwischendurch ist dieses amüsante Buch genau das richtige!
Fünf von fünf Sternen
★★★★★