Dieses Buch wurde mir über Netgalley als Wunsch erfüllt, vielen Dank an den Carlsen Verlag! Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dieses Exemplar zu erhalten und freute mich daher umso mehr. Ein Buch weniger, was auf meiner Wunschliste steht, denn dort hatte es einen Platz, seit ich die erste Ankündigung auf Amazon dazu sah. 😁
„'Für dich mag ich keine Freundin
sein', sagte Kestrel zu Arin. 'Aber für mich bist du ein Freund.'“
Das Land Herran wird von den
Valorianern geführt. Kestrel, die Tochter des Obersten Generals der
Valorianer, muss sich mit ihren 17 Jahren einem Brauch folgend
entscheiden, entweder zum Heer zu gehen oder zu heiraten. Keines von
beiden kommt für sie in Frage, liebt sie doch die Musik mehr als
alles andere auf der Welt. Eines Tages ersteigert sie aus einem
Gefühl heraus einen Herrani-Sklaven auf dem Markt, für den sie
wider besseren Wissens Gefühle entwickelt. Doch der Sklave Arin hat
ein Geheimnis, das Kestrel ihr Herz kosten wird.
Erzählt wird das Buch abwechselnd aus
der Sicht auf Kestrel und Arin, leider nicht aus der Ich-Perspektive,
das hätte mir sehr gut gefallen. Aber auch so habe ich mich schnell
mit den Charakteren angefreundet, mich in sie hineinversetzen und
mitfiebern können.
Die Sprache ist einfach, auch wenn die
Valorianer aufgrund ihrer Stellung in der Gesellschaft oft etwas
gehobener reden als die Herrani-Sklaven. Das Buch fällt in das
typische Raster Jugendbuch mit ein wenig Fantasy und einer Lovestory,
„Romantasy“.
Kestrel ist schwer zu durchschauen.
Einerseits wirkt sie auf außenstehende wie eine verwöhnte,
überhebliche Göre aus dem Adel, andererseits empfindet sie auch
Mitleid und ein wenig Sympathie mit den Sklaven, die sie umgeben,
insbesondere ihrer ehemaligen Kinderfrau, und sie liebt die Musik.
Sie ist gerissen und intelligent, eine perfekte Strategin.
Arin ist allerdings auch nicht zu
unterschätzen, er macht den Eindruck eines normalen, folgsamen
Sklaven, und doch birgt er ein gefährliches Geheimnis. Irgendwas an
ihm fasziniert Kestrel und ganz langsam nähern die beiden sich an.
Als Arin schließlich die Hüllen von dem, was er verheimlicht hat,
fallen lässt, ist es längst um Kestrel geschehen und sie muss sich
entscheiden. Liebt sie den Sklaven mehr oder sich selbst?
Die Hintergrundgeschichte, die die
Geschichte inne hat, finde ich sehr faszinierend. Einst waren die
Herrani die Herrscher auf Herran, bis die Valorianer das Gebiet unter
ihre Kontrolle brachten und die vorigen Bewohner versklavten.
Teilweise schufteten die Herrani in ihren eigenen Häusern, jetzt als
Leibeigene derjenigen, die ihnen ihren kompletten Besitz abnahmen,
und man kann sich gar nicht vorstellen, welche Last das für die
Menschen darstellen muss, zuzusehen wie jemand anderes sein Leben so
sorglos übernimmt und weiterlebt.
Man sollte meinen, dass die Valorianer
dankbarer wären und ihre neu gewonnenen Reichtümer und
Annehmlichkeiten zu schätzen wüssten, in Anbetracht der Tatsache,
dass sie vorher weniger hatten. Doch stattdessen sieht man
überhebliche Adelskinder und pietätlose Geschäftsleute in Hülle
und Fülle, denen man am liebsten mal ordentlich die Köpfe waschen
wollen würde.
Die zarte Beziehung zwischen Kestrel
und Arin entwickelt sich sehr langsam, was ich gut und vor allem auch
realistisch finde, schließlich müssen erst mal sie Standesgrenzen
übertreten und der Stolz abgelegt werden, damit man einsieht, was
man für den anderen empfindet. Das Pflichtgefühl dem eigenen Volk
gegenüber spielt auch eine entscheidende Rolle, schließlich kann
man seine Leute nicht verraten, indem man sich mit dem Feind
verbindet. Es gab kein kitschiges Drama, dafür aber jede Menge
Überraschungen und Wendungen, die die Geschichte konstant spannend
gehalten haben.
Mein Fazit:
Ein überaus gelungener Reihenauftakt! Sympathische Charaktere, eine spannende Geschichte mit vielen aufregenden Twists und einem Ende, was definitiv nach der Fortsetzung verlangt.
Ein überaus gelungener Reihenauftakt! Sympathische Charaktere, eine spannende Geschichte mit vielen aufregenden Twists und einem Ende, was definitiv nach der Fortsetzung verlangt.
Von mir gibt es eine klare Empfehlung
für dieses Buch!
Fünf von fünf Sternen!
★★★★★