Donnerstag, 11. Oktober 2018
Rezension zu "Idol" (Kristen Callihan)
Uuuund noch mehr New Adult! 😋
„Ich verdrehe die Augen und tue so, als fände ich ihn nervtötend. Aber das tue ich nicht. Und das macht mir Angst.“
Libby Bell ist alles andere als begeistert, als sie eines Morgens einen Motorradfahrer in ihrem Vorgarten findet, der nicht nur zerstörerische Bekanntschaft mit ihrem Zaun und dem Rasen gemacht, sondern dies zu allem Überfluss auch noch betrunken getan hat. Denn Jahre zuvor hat sie ihre Eltern bei einem Autounfall verloren und lebt seitdem allein in einem Farmhaus fernab von großen Städten auf dem Land, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist, dass der attraktive „Rasenpenner“, wie sie ihn nennt, Killian James, ein gefeierter Rockstar und leider auch neuer Nachbar ist. Alles in ihr sträubt sich dagegen, ihn zu mögen, doch ihre Liebe zur Musik bringt sie einander stetig näher. Haben zwei Menschen mit derart verschiedenen Lebensstilen eine gemeinsame Zukunft?
Da ich die „Game on“-Reihe von Kristen Callihan bereits kenne und sehr mochte, bin ich sozusagen schon vorbelastet und es war für mich keine Frage, dass ich ein neues Buch von ihr ebenfalls lesen muss.
Das Cover schreit quasi „Rockstar“. Man erkennt einen Mann mit Gitarre auf der Bühne, umgeben von Nebel und Scheinwerferlicht, gepaart mit Blau- und Lilafarbtönen. Es passt meiner Meinung nach perfekt zum Buch und in der Buchhandlung würde es meine Aufmerksamkeit erregen.
Geschrieben wurde das Buch abwechselnd aus der Sicht von Libby und Killian, jeweils aus der Ich-Perspektive. Ich mag diese Erzählweise, da man so nicht nur die Gedanken des einen, sondern von beiden verfolgen und besser am Geschehen teilhaben und sich in alles hinein versetzen kann.
Die Wortwechsel der beiden sind immer unterhaltsam zu verfolgen, voller sarkastischer Bemerkungen und Neckereien. Die Sprache ist einfach, wie man es bei einem New Adult Roman auch erwarten würde, die intimeren, erotischeren Szenen sind aber nicht unnötig vulgär, wenn auch direkt geschrieben, ich habe es dank des angenehmen Schreibstils in einem Rutsch durchlesen können.
Killian James ist oft mehr ein großes Kind als ein Rockstar. Als Libby ihn kennenlernt, scherzen und lachen die beiden viel zusammen, er wirkt sorglos und voller Tatendrang. Doch in seiner Band ist er derjenige, der versucht, auf alle aufzupassen und seine Kollegen auf der richtigen Bahn zu halten. Bei seinem besten Freund Jax scheitert er, und die Band zerbricht fast daran. Doch auch weiterhin steht er für die ein, die er liebt.
Liberty Bell lebt ein zurückgezogenes, einsames Leben, wie man es von einer jungen Frau in ihrem Alter normalerweise nicht erwarten würde. Sie bezeichnet sich selbst nicht als schüchtern, sondern lediglich introvertiert, und geht nicht gern auf Leute zu. Freunde hat sie seit dem Tod ihrer Eltern und wegen ihrer Abschottung keine, bis Killian sich in ihr Leben drängt. Er lockt sie häufig aus der Reserve und langsam lässt sie ihre schroffe Hülle fallen und öffnet sich ihm. Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind genau so, wie ich sie liebe, voller Humor sodass man beim Lesen schon schmunzeln muss. Die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach und ich habe sehr schnell eine Draht zu den Figuren gefunden.
Die Geschichte von Libby und Killian ist im Grunde genommen nicht so viel anders, als die meisten Rockstar-Storys, einfaches Mädchen trifft Musiker, erst sind sie nur Freunde, sie verlieben sich, es gibt eine Komplikation und am Ende finden sie doch wieder zu einander und sind glücklich. Aber dessen ist man sich von vornherein bewusst und ich persönlich liebe diese Art von Geschichte, wie viele andere weibliche Leser auch. Was in diesem Buch anders ist als das, was ich bisher gelesen habe, ist, dass Libby ebenfalls Musikerin ist, was ich wirklich eine spannende Idee finde. Zu kitschig wird es zum Glück nie so richtig, auf der anderen Seite aber auch nicht zu schmutzig. Es gab schon einige Bücher, bei denen ich, wenn sich eine neue Bettszene anbahnte, die Augen verdreht habe, dieses gehört auf jeden Fall nicht in die Kategorie.
Das Buch hat mehrere kleine Höhepunkte die Spannung betreffend, aber es war nie langweilig, sodass ich nicht an den Punkt kam, mir selbst beim Lesen mal eine Pause gönnen zu wollen, weil das Tempo gerade nachgelassen hat.
Mein Fazit:
Ein aufregender New Adult Rockstar-Roman, der den Lesern zwar keine komplett neu erdachte Geschichte fernab jeder Klischees liefern kann, jedoch einige Überraschungen bereithält. Eine klare Kaufempfehlung für jeden, der diese Genre liebt!
Vier von fünf Sternen
★★★★☆