Titel: Dry
Autor: Neal & Jarrod Shusterman
Preis € (D) 12,99 (E-Book)
ISBN: 978-3-7336-5153-4
448 Seiten
Preis € (D) 12,99 (E-Book)
ISBN: 978-3-7336-5153-4
448 Seiten
(Quelle Daten & Bild: Produktseite beim Verlag)
Inhalt:
„Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr. Niemand glaubte, dass es so weitkommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.“
Jeder, der sich in den Genres Fantasy
und dystopischen Erzählungen halbwegs auskennt, hat den Namen
Shusterman schon mal gehört, behaupte ich. Sei es Scythe oder die
Vollendet-Reihe, man hört kaum was anderes als Lobeshymnen auf seine
Bücher und daher war ich sehr gespannt auf meine erste
Shusterman-Erfahrung. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen
und unglaublich neugierig gemacht, denn dass der Menschheit das
Wasser ausgeht, ist eine der größten Horrorvorstellungen, die man
sich machen kann.
Tatsächlich hat mich das Buch wie
erhofft alles andere als enttäuscht. Angefangen mit den
Schilderungen aus der Ich-Perspektive verschiedenster Figuren, die es
dem Leser ermöglichen, tief in die Geschichte einzutauchen und sich
dem Geschehen so nah wie möglich zu fühlen, bis hin zur
unkomplizierten Umgangssprache, die dem Alter der Protagonisten
geschuldet ist und dafür sorgt, dass man nur so durch die Seiten
fliegt.
Die Protagonisten könnten
unterschiedlicher kaum sein. Alyssa ist das nette Mädchen von
nebenan, sie und ihr kleiner Bruder Garrett sind in normalen,
bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen und sie wirkt auf den
ersten Blick wie die rationalste von allen. Ich konnte mich mit ihr
am besten aus der Gruppe identifizieren und mir war sie meist auch am
sympathischsten, wenn sie nicht gerade einen ihrer Zicken-Anfälle
hatte.
Kelton dagegen, Alyssas Nachbar der
heimlich für die schwärmt, ist von vielen als Freak verschrien, da
seine Familie sich schon lange und intensiv auf eine bevorstehende
Katastrophe vorbereitet hat. Ich fand die Art, wie er aufgewachsen
ist und wie er denkt, ziemlich faszinierend, insbesondere jetzt, wo
sie Bemühungen seiner Familie tatsächlich Anwendung finden.
Die letzte für mich wichtige im Bunde
ist Jacqui, eine taffe aber manchmal auch etwas einsame
Überlebenskünstlerin, die in ihrem jungen Leben schon so einiges
durchmachen musste und bereits früh auf sich allein gestellt war.
Von ihr war ich nicht minder beeindruckt, aber eher auf eine
bewundernde Weise, anders als bei Alyssa, die ich tatsächlich gut
verstehen konnte.
Der sogenannte Tap-Out, das Versiegen
des Wassers aus den Hähnen und sonstigen Leitungen, zeigt, wie
schnell sich das Gesicht der Menschheit wandelt, wenn es vor
lebensbedrohende Probleme gestellt wird. Die Notlage wurde langsam
aufgebaut und ist dann immer intensiver geworden, sodass ich mich
beim Lesen oft genau so unwohl bis hin zu panisch gefühlt habe wie
die Figuren. Man denkt anfangs noch, dass es schon nicht so schlimm
wird, hofft und bangt und leugnet. Doch als sich dann tatsächlich
der volle Ernst der Lage abzeichnet, fallen auf einmal alle Masken.
Nachbarn, die man vorher verachtet hat, werden auf einmal zu
Freunden, nur weil sie etwas besitzen, was man selbst gern hätte.
Und wenn Freundlichkeit und Geschleime und zuletzt auch Betteln nicht
helfen, wird der Mensch zur Bestie und holt sich einfach gewaltsam,
was er braucht.
Für mich war das einfach nur
erschreckend zu lesen, vor allem weil alles unglaublich detailliert
und realistisch beschrieben wurde. Ich konnte mir regelrecht
ausmalen, wie unsere Zivilisation nach und nach zu Grunde geht.
Tatsächlich hatte es sogar so weit Auswirkungen auf mich, dass ich
mich nach dem Lesen ziemlich mies gefühlt habe, wenn ich das Wasser
mal zu lange habe laufen lassen. Nie hätte ich gedacht, dass ein
Buch mich so beklemmen und ängstigen könnte beim Lesen, und das
nicht mal wegen irgendwelcher Horror-Elemente, sondern wegen einer
durchaus realistisch scheinenden Gefahr.
Mein Fazit:
Ein Buch, was zum Nachdenken einlädt
und gleichzeitig hervorragend unterhält. Spannend, rasant und für
mich bis fast zuletzt mit ungewissem Ausgang. Einfach brilliant! Mir
hat es unglaublich gut gefallen und ich kann es definitiv
weiterempfehlen.
4,5 bzw gerundete 5 von 5 Sternen.
★★★★★