Samstag, 24. Dezember 2022

Rezension zu "Wie ein Herzschlag auf Asphalt" (Deb Caletti)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Wie ein Herzschlag auf Asphalt
geschrieben von Deb Caletti
übersetzt von Susanne Just
ISBN: 978-3-03880-055-2
ab 14 Jahren
384 Seiten, Hardcover
Preis (Print): 20,00€

Klappentext:
 
Wenn dir alles genommen wird, was kannst du dann tun, außer davonzulaufen? Genau das tut Annabelle. Sie läuft und läuft und hört nicht wieder auf. Ihr kurzentschlossener Plan: Von Seattle bis nach Washington DC laufen – über viertausendreihundert Kilometer – einem Ziel entgegen, das sie selbst nicht recht versteht. Sie läuft durch Gebirge, Dörfer, Großstädte und Einöden, will nur ihr Herz pumpen, ihre Muskeln brennen und ihre Füße pochen spüren. Doch die schrecklichen Erinnerungsfetzen an Den Stehler holen sie immer wieder ein. Nur dank ihrer Familie und Freunde und allen voran Opa Ed, der Annabelle im Wohnmobil begleitet, schafft sie es, weiterzumachen. Von Fremden angefeuert und ermutigt wird sie zu einer Aktivistin gegen das, was ihr passiert ist. Und mit jedem Schritt, mit jedem Herzschlag, kommt Annabelle einer Heilung und der Kraft, wieder Liebe und Hoffnung in ihr Leben zu lassen, ein Stückchen näher.
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Arctis Verlag)
Wie ein Herzschlag auf Asphalt hat mich unerwartet getroffen. Ich bin es gewohnt, dass Arctis Geschichten findet, die ans Herz gehen, aber Annabelles Trauma ging noch tiefer und hat Erinnerungen geweckt, die ich lange vergraben hatte. Nicht ein Bruchteil so dramatisch wie das, was die Protagonistin durchmachte, aber sie wären doch besser vergessen geblieben. So brauchte ich einige Zeit, bis ich wieder in der Lage war, das Gelesene zu reflektieren und zu bewerten. 
 
Die Story hat die meiste Zeit über ein recht ruhiges, gemächliches Tempo. Das führte stellenweise zu Längen, besonders da man fast bis zum Ende auf die Auflösung dessen hinfiebern muss, was Annabelle eigentlich zugestoßen ist. Aber im letzten Viertel überschlagen sich die Ereignisse förmlich, man gewinnt Erkenntnisse und Einblicke, die dank der langen Vorrede dann nur umso schockierender sind. Man lernt zuvor, mit Annabelle mitzufühlen, sie zu verstehen, ihre Emotionen zu begreifen, nur um dann am Ende mit ihr zusammen von der Erinnerung an das, was geschehen war, überwältigt zu werden. 
 
Ich fand diese Konstruktion sehr gelungen. Auch der stetige Zuwachs von begeisterten Stimmen und Unterstützung, der Annabelle im Laufe ihres Vorhabens zukommt, war eine Entwicklung, die zu verfolgen mich erfolgreich für sich eingenommen hat. Trotz des insgesamt recht langsamen Fortschritts der Geschichte und der plätschernd eintreffenden Hintergrundinformationen zu Annabelles Vergangenheit habe ich gemerkt, wie mich das Schicksal der jungen Frau bewegt hat. Die Autorin schafft es, Respekt und Mitgefühl zu wecken, die Lesenden zu unterhalten und mit auf eine spannende Reise zu nehmen, die man so schnell nicht wieder vergessen wird. 
 
Mein Fazit: 
Dieses Buch ist nicht schnell und laut, es ist ruhig und gerade dadurch so intensiv. Eindringlich und schockierend, aufrüttelnd und alarmierend. Es nimmt die Lesenden mit auf einen Lauf voller Emotionen, Geheimnisse, Offenbarungen und Heilung. Von mir gibt es eine eindringliche Leseempfehlung und 5 Sterne. 
⭐⭐⭐⭐⭐ 

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