Freitag, 27. Januar 2023

Rezension zu "Die Bücher, der Junge und die Nacht" (Kai Meyer)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Die Bücher, der Junge und die Nacht
geschrieben von Kai Meyer 
Verlag: Knaur HC
Erscheinungstermin: 02.11.2022
496 Seiten, Hardcover
ISBN: 978-3-426-22784-8 
Preis (Print): 22,00€

Klappentext:
 
Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch bald darauf verschwindet sie spurlos.
Fast vierzig Jahre später ist auch Jakobs Sohn Robert den Büchern verfallen und reist auf der Suche nach seltenen Ausgaben durch ganz Europa. Er liebt seine Arbeit und die Bücher – von Menschen hält er sich meist eher fern. Doch als die Bibliothekarin Marie ihn bittet, ihr bei einem Auftrag der geheimnisumwitterten Verlegerfamilie Pallandt zu helfen, stoßen sie auf das Mysterium eines Buches, dessen Geschichte eng mit Roberts eigener verknüpft ist – es ist der Schlüssel zum Schicksal seiner Eltern.
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Knaur)
Eigentlich lese ich keine Romane mit historischem Setting. Ich bin ehrlich: Geschichte war damals in der Schule mein Kryptonit. Daten, Ereignisse und Zusammenhänge fallen einfach aus meinem Hirn raus, wenn ich versuche, sie mir zu merken. Daher tue ich mich auch mit Büchern, die Teile der (deutschen) Vergangenheit enthalten, im Normalfall sehr schwer, aber weil ich von Kai Meyer und seinen Jugendbüchern noch nie enttäuscht wurde, wollte ich auch der Lektüre für Erwachsene mal eine Chance geben.
 
Und siehe da, das Buch und ich entpuppten uns als gar kein so übles Team.
Was mich am meisten an der Geschichte faszinierte und sie ausmachte, war zugleich auch das, was mich oft durcheinander brachte. Das Geschehen hat zwei verschiedene Stränge zu unterschiedlichen Zeiten in der Vergangenheit. Ich habe lange gebraucht, um mich vernünftig auf beide einstellen zu können und Figuren und Geschehnisse nicht ständig zu vermischen, aber nach einem Drittel hatte ich es dann endlich raus und konnte die Geschichte in vollen Zügen genießen.
 
Wie die zwei Zeitebenen verwoben sind, fand ich sehr beeindruckend gemacht. Aspekte, die in der einen ihren Anfang finden, werden 40 Jahre später wieder aufgegriffen, es werden Geheimnisse gehütet, gelüftet, Gefahren überstanden, Freunde wiedergetroffen, vieles wird, wie ich mit meinem Laien-Wissen finde, authentisch wiedergegeben. Ich wurde eingesogen in eine Zeit, die zwar noch nicht ewig lange her ist, aber dennoch so völlig anders war als das, was man heute gewohnt ist. Gerade für jemanden wie mich, der nicht so viele Berührungspunkte zu geschichtlichen Ereignissen hat, war dieses Buch wie ein wundersamer Schrank, der nicht nach Narnia führte, sondern mich in der Zeit um fast 100 Jahre zurückwarf und dort auf die beste Weise erzählerisch fesselte.
 
Mein Fazit:
Ich kann dieses Buch nicht nur geschichtlich Begeisterten ans Herz legen, sondern auch Anfänger:innen wie mir. Eine wunderbare Geschichte, die mit ihren verschiedenen Ebenen auf ganz besondere Weise zu unterhalten und zu lehren weiß. Aufgrund meiner anfänglichen Stolperei vergebe ich „nur“ 4,5 von 5 Sternen, aber runde wo nötig auf. 
⭐⭐⭐⭐,5