Titel: Skandal & Vorurteil
geschrieben von Amanda Quain
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Anne Brauner
ab 12 Jahren
384 Seiten
13.5 x 21.0 cm
Klappenbroschur mit offenem Umschlagskarton und Spotlack
Klappenbroschur mit offenem Umschlagskarton und Spotlack
ISBN 978-3-7432-1554-2
Preis (Print): 16,95€
Klappentext:
Klappentext:
Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass Wickham Foster ein Arsch ist. Zumindest für Georgiana Darcy. Denn dank ihm ist ihr Ruf an der Pemberly Academy vollkommen ruiniert. Kein Wunder also, dass ihr bei der Rückkehr an das Eliteinternat von allen Seiten Misstrauen entgegenschlägt. Und dann ist da auch noch ihr Bruder Fitz, der Georgie wie ein Helikopter umkreist. Einzig der charmante Avery scheint sie nicht zu hassen. Ganz klar, Georgie braucht einen Plan: Sie muss allen beweisen, dass auch sie eine perfekte Darcy sein kann. Doch das ist leichter gesagt als getan …
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Loewe)
Skandal und Vorurteil sollte meine
erste Berührung mit der Geschichte von Jane Austen sein, die gefühlt
jede*r da draußen in unserer Buchbubble schon gelesen hat, außer
mir. Ich kenne die groben Züge der Story, aber sie gelesen oder auch
nur einen Film dazu gesehen habe ich tatsächlich bisher nicht. Daher
war ich sowohl gespannt, ob ich dieses Buch werde ohne die
Hintergründe genießen können, als auch ob ich vielleicht was über
die ursprünglichen Frau Bennet und Mr. Darcy lernen kann.
Ich muss aber auch direkt einräumen,
dass ich mich mit der Protagonistin Georgie leider etwas schwergetan
habe. Sie ist nach dem, was mit ihrem Exfreund passiert ist, zum
Hassobjekt der Schule geworden. Verständlicherweise versucht sie,
das Geschehene wieder gutzumachen, obwohl das eigentlich nicht ihre
Aufgabe wäre. Dazugehören ist in diesem Alter halt wichtig,
besonders wenn man den Ruf der Darcys zu verteidigen hat. Allerdings
versucht sie das auf so unsympathische, kurzsichtige Weise, dass ich
mich manchmal gefragt habe, ob sie überhaupt eine Sekunde über die
Folgen ihres Handels nachdenkt. Sie ist trotz ihrer schlechten
Erfahrungen in einer unglaublich privilegierten Position, was sie
ständig ausnutzt, aber nie bei ihrem Verhalten anderen gegenüber zu
reflektieren scheint, bis sie damit gegen eine Wand rennt. Ich habe
sie regelmäßig verflucht dafür, wie unsensibel und naiv sie sich
teils verhält, und bin bis zum Schluss nicht mit ihr warm geworden.
Avery dagegen ist ein absolutes
Goldstück. Der Junge hat ein Herz das größer ist als das Anwesen
der Darcys und ich habe jede Szene mit ihm allein schon deshalb
genossen, weil er dabei war. Seine Geduld mit Georgie ist
bewundernswert, denn ich hätte an seiner Stelle nicht mal einen
Bruchteil davon aufbringen können.
Das Setting und die dazugehörige
Atmosphäre, in denen die Figuren sich bewegen, könnte man
bestenfalls als angespannt, realistischerweise eher als feindselig
bezeichnen. Alle hassen Georgie und niemand hört ihr richtig zu, was
ich, selbst wenn ich sie ebenfalls nicht leiden konnte, sehr
anstrengend fand. Ich hätte den Schulschauplatz gern mehr genossen,
vor allem weil mit der in vielen Szenen auftauchenden schuleigenen
Marching Band ein Aspekt aufgegriffen wurde, den ich so vorher noch
nie im Detail irgendwo gelesen habe. Aber insgesamt bin ich dann
leider wegen der miesen Stimmung eher lustlos durch die Geschichte
geschlurft als begeistert durchgehopst.
Mein Fazit:
Ich finde dieses
Retelling leider nicht besonders gelungen, so weh es auch tut das
zuzugeben. Georgie war mir unsympathisch hoch zehn, die Atmosphäre
drückend und feindselig und das Setting kam kaum zur Geltung, weil
der Fokus fast nur auf Georgies Bemühungen lag. Mein Lichtblick war
Avery und ich mochte, dass auch wichtige Themen wie toxische
Beziehungen angerissen wurden. Aber für eine Leseempfehlung reicht
es leider nicht.
⭐⭐,5