Titel: Exilium
geschrieben von Colin Hadler
Ab 13 Jahren
336 Seiten
136 x 205 mm, Klappenbroschur
Erschienen am:
24.02.2023
ISBN: 978-3-522-50721-9
Preis (Print): 16,00€
Klappentext:
Klappentext:
Nachdem Lennox bei einem Autounfall nicht nur seinen rechten Arm, sondern auch seine Schwester verliert, flüchtet er sich in die digitale Welt, um seine Sorgen zu vergessen. Sein neuer, technisch nachgerüsteter Arm hilft ihm dabei, sich überall reinzuhacken und jede Menge Unsinn anzustellen. Doch einem Gerücht kann Lennox nicht entfliehen: In seiner Stadt verschwinden immer mehr Menschen spurlos. Als Lennox ungewollt entdeckt, wie an einer der Vermissten Experimente durchgeführt werden, sieht er sich mit einer schrecklichen Wahrheit konfrontiert: Wie viele Menschen haben noch ihren freien Willen? Und wer steckt dahinter? Nur Lennox‘ außergewöhnliche Hacker-Skills können die Stadt retten. Aber wem kann er trauen, wenn alles vernetzt ist?
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Thienemann-Esslinger)
Exilium ist nun mein zweiter Versuch
mit Colin Hadler gewesen. Nachdem Ancora mich erst anfangs begeistert
und dann komplett verloren hat, wollte ich noch ein weiteres Buch
lesen, um zu wissen, ob es einfach an der Geschichte lag oder es mit
mir und dem Schreibenden an sich nicht matcht.
Nachdem ich das Buch nach dem Lesen
habe wirken lassen, muss ich wohl leider feststellen, dass es auch in
diesem Fall einfach nicht gefunkt hat zwischen mir und der
Geschichte. Zwar gefiel mir Exilium deutlich besser als Ancora, aber
auch hier ist die entscheidende Begeisterung ausgeblieben.
Mein größter Kritikpunkt ist, dass
ich mit den Figuren nicht auf einen Nenner gekommen bin. Lennox an
sich ist ein echt spannender Typ, auch (oder vor allem) mit seiner
Hacker-Prothese. Aber ich konnte weder eine Verbindung zu ihm
aufbauen, noch zu einer der anderen Figuren. Es wird einem im Laufe
des Buches sehr schwer gemacht, herauszufinden wem man trauen kann
und wem nicht, eigentlich in bester Jugendthriller-Manier. Ständig
erfährt man neue schockierende Details über Personen, von denen man
dachte, sie wären für einen, und wer zur gegnerischen Seite gehört,
ist auch nicht immer klar. Das ist an sich eine aufregende Sache,
aber wenn man dabei so gar nicht gefühlstechnisch involviert ist und
nicht am Geschehen hängt, dann wird es für mich persönlich
irgendwann anstrengend.
Die Geschichte um Lennox Ermittlungen,
was da genau vor sich geht und den Versuch, die Stadt und die
Menschen zu retten, wird gespickt mit einer Love Story, die ich auch
leider so gar nicht gefühlt habe. Tatsächlich empfand ich sie
leider eher als störenden Lückenfüller, ohne den ich
wahrscheinlich besser klargekommen wäre.
Die technischen Möglichkeiten, die
nicht nur Lennox sondern generell der Stadt und den dortigen
Konzernen zur Verfügung stehen, sind teils faszinierend und teils
extrem beängstigend. Dieser Zwiespalt, die Kluft zwischen Nutzen und
Machtmissbrauch wurde gut herausgearbeitet und man fragt sich, wie
weit ist es in Ordnung zu gehen? Wo ist die Grenze zwischen nützlich
und schädlich? Darf man seine Mitmenschen kontrollieren, wenn es zu
ihrem Besten ist? Wer entscheidet, was zu ihrem Besten ist? Aus einer
ethischen Perspektive heraus war die Idee hinter dem Buch wirklich
spannend und für mich überzeugend.
Auch stilistisch konnte Colin Hadler
mich fesseln und an die Geschichte binden, selbst wenn ich ab und zu
kleine Durchhänger wegen der Figuren hatte. Der Lesefluss wurde
jederzeit durch die angenehme Schreibweise gestützt.
Mein Fazit:
Die Idee und die Message
hinter der Geschichte gefielen mir und haben mich definitiv
überzeugt. Aber die Figuren haben mich nicht so nah an das Geschehen
herangelassen, wie ich es gern gehabt hätte, und durch diese Distanz
ist das Buch für mich leider „nur“ ein 3-Sterne-Buch, auch wenn
mehr Potenzial da gewesen ist.
⭐⭐⭐