Titel: Jetzt ist Sense
geschrieben von Hans Rath
Preis (Print): EUR 15,95 [DE] – EUR 16,40 [AT]
ISBN: 978-3-423-26334-4
Erscheinungsdatum: 16.02.2023
288 Seiten, Klappenbroschur
Format: 13,6 x 21,0 cm
Sprache:
Deutsch
Klappentext:
Ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag bekommt die Psychologin Liv Bentele Besuch von einem attraktiven Südländer in schwarzem Cape. Leider hat sich der Mann nur in der Tür geirrt. Aber dann ist plötzlich die alte Dame tot, nach der er sich erkundigt hat, und Liv stellt ihn zur Rede. In Wahrheit sei er Thanatos, der griechische Gott des sanften Todes, antwortet er freundlich, und ja, es deprimiere ihn zutiefst, wie unwürdig das Sterben heute sei. Liv sieht in ihm eher einen von Todessehnsucht geplagten Neurotiker und bietet ihm therapeutische Hilfe an. Bei ihrem lebhaften Austausch stellt sich heraus, dass Livs neuer Klient tatsächlich der Sensenmann ist – und sich nicht in der Tür geirrt hat.
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: dtv)
Jetzt ist Sense hat mich unerwartet gut
unterhalten. Der Tod, der sich in Therapie begibt, erinnert
inhaltlich und auch vom Titel her ein wenig an Terry Pratchett, und
verspricht schon vom Klappentext her ein kurioses Lesevergnügen zu
werden. Dass ich aber so mitfiebern würde, dass mich das Buch so
einnehmen könnte, hatte ich nicht erwartet und freute mich
natürlich.
Die Protagonistin Liv ist zwar bereits
50 und damit deutlich älter als die Protagonisten, mit denen ich
mich sonst umgebe, aber ich finde, man hat es ihr kaum angemerkt. Sie
denkt und verhält sich junggeblieben, auch wenn es natürlich hin
und wieder Anspielungen auf ihr Alter gibt, und somit konnte ich mich
recht gut in ihr Denken und Handeln einfühlen. Sie ist eine sehr
reflektierte und besonnene Person, das gefiel mir. Ich mag es, wenn
weibliche Protagonisten so eine Stärke und Geduld innehaben wie Liv.
Auch Thanatos ist ein spannender
Geselle. Abgesehen davon, dass er natürlich allein deshalb
interessant ist, weil er der Tod ist, mochte ich seine Art, seinen
Humor, sein Mitgefühl, was man vom Tod auf den ersten Blick gar
nicht erwarten würde. Er und Liv haben eine fesselnde Dynamik inne,
ich mochte ihre Wortwechsel sehr gern und habe es genossen, ihnen bei
ihrer gemeinsamen Reise über die Schulter zu schauen.
Was ich am liebsten verfolgt habe, war
die Arbeit von Thanatos. Seine Ausführungen zum Sterben, zum Tod
allgemein, sein Wissen darüber, wann wer woran stirbt. Das fand ich
extrem cool und hätte gern ewig davon weitergelesen.
Gerade zum Ende spitzt sich die
Situation deutlich zu. Anfangs dachte ich noch, es ginge nur darum,
Thanatos' Sorgen zu therapieren, ihn in Liz jemanden finden zu
lassen, der zuhört, ihn aufmuntert, ihm den Rücken stärkt. Aber
dass es auch Liz an den Kragen gehen könnte, habe ich beim Lesen des
Klappentextes geflissentlich übersehen. Ich mochte das letzte
Drittel überhaupt nicht unterbrechen und hätte am liebsten alles am
Stück verschlungen, wenn das zeitlich unterzubringen gewesen wäre.
Der locker-leichte Schreibstil hätte es auf jeden Fall hergegeben.
Mein Fazit:
Ein unheimlich
unterhaltsames Buch mit einer scharfsinnigen Protagonistin, dem Tod
höchstpersönlich und einer Portion Spannung, die ich so nicht
erwartet hatte. Ganz großes Kino!
⭐⭐⭐⭐⭐