Vorablesen fördert allerlei Schätze zutage, unter anderem auch dieses. In Sozialen Netzwerken gehyped und vom Verlag ordentlich angepriesen kam man kaum dran vorbei und auch ich bin diesem Run erlegen.. zum Glück!
Bibliografische Daten:
Titel: Niemalswelt
Autor: Marisha Pessl
Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-551-58400-7384 Seiten, Hardcover
(Quelle: Produktseite des Verlags) |
„Was hatte ich denn erwartet – dass die Wahrheit einfach da sein würde, unübersehbar wie ein riesiges Unkraut zwischen Tulpen, das nur darauf wartete, dass ich es ausriss?“ (aus „Niemalswelt“ von Marisha Pessl)
Nie hätte Beatrice gedacht, dass sie
und ihre ehemalige Clique nach dem Tod des gemeinsamen Freundes Jim
noch mal wieder zusammenfinden würden. Doch es kommt zu einem
Treffen, das für sie alle tödlich endet – für alle bis auf
einen. Die fünf stecken nach einem Autounfall in einer Zeitschleife
fest, an deren Ende sie abstimmen müssen, wer es als einziger
verdient hat, weiterzuleben, eine völlig abstruse Vorstellung für
die Gruppe. Nur schwer können sie sich mit ihrem Schicksal
arrangieren, doch mit der Zeit tun sich nicht nur die wahren
Gesichter der Beteiligten auf, sondern es kommen auch Details zu Jims
Tod ans Licht, mit denen niemand gerechnet hätte..
„Niemalswelt“ ist mal wieder ein
Buch, das seinen Hype absolut verdient hat. Allein schon das Cover
ist ein absoluter Hingucker und wer sich davon noch nicht
beeindrucken lässt, ist es hoffentlich spätestens nach dem Lesen
des Klappentext. Thematisch erinnert es mich ein wenig an „Wenn du
stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“, wo die
Protagonistin ebenfalls den gleichen Tag wieder und wieder erlebt,
und da dieses Buch mir unfassbar gut gefiel und auch nachhaltig im
Gedächtnis geblieben ist, wusste ich, dass ich auch dieses lesen
muss.
Beatrice, kurz Bee, erzählt die
Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive und ermöglicht dem Leser damit
tiefere Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle, die man bei den
anderen vier Charakteren leider nicht hatte. Sehr gern hätte ich
auch denen mal in den Kopf geschaut, insbesondere Martha, die zum
Ende hin noch mal für eine überraschende Wendung sorgt.
Durch die jugendliche, moderne Sprache
und anschaulichen Beschreibungen kommt man schnell in das Geschehen
rein und fühlt sich zwischen den Charakteren willkommen, sodass ich
das Buch bald schon nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Die fünf Protagonisten könnten
unterschiedlicher kaum sein. Martha ist die rationale, intelligente
der Gruppe, Cannon ein einfühlsamer Computer-Hacker, der immer im
richtigen Moment das richtige sagt. Whitley ist die verwöhnte Göre
der Truppe, die hin und wieder zu katastrophalen Wutausbrüchen
neigt, Kipling ist der schräge Paradiesvogel und Beatrice die gute
Seele, die zurückhaltende, schüchterne Schwester Bee. Jims Tod hat
ihre Einheit erschüttert und auseinandergetrieben, was es zunächst
für sie umso schwieriger macht, auf einen gemeinsamen Nenner zu
kommen. Gerade die Abstimmungen der Niemalswelt stellen eine
Herausforderung dar, besonders als die Clique sich in der
Zeitschleife zu zerstreuen beginnt, allerdings war es extrem spannend
zu sehen, wie schnell die zwischenmenschlichen Verhältnisse in solch
einer drastischen Situation verändern, aus Freunden Fremde oder
vermeintliche Feinde werden. Fronten bilden sich und Bee steht genau
dazwischen, hilflos den Launen ihrer Mitgefangenen ausgeliefert.
Was mich aber an diesem Buch so
fasziniert hat, waren die zahlreichen Wendungen, die es für mich bis
zuletzt nahezu unmöglich gemacht haben, die einzelnen Personen
richtig einzuschätzen und abzusehen, wer der Überlebende sein wird.
Keiner war so wirklich das, was man von ihm erwartet hat, manchmal
war ich regelrecht geschockt von dem, was sich dort offenbart hat.
Mein Fazit:
Ein grandioses Buch! Tolle Idee, starke Umsetzung, vielseitige Charaktere und ungeahnte Wendungen ergeben ein Gesamtbild, wie es kaum besser hätte sein können.
Ein grandioses Buch! Tolle Idee, starke Umsetzung, vielseitige Charaktere und ungeahnte Wendungen ergeben ein Gesamtbild, wie es kaum besser hätte sein können.
Volle Punktzahl, fünf von fünf Sternen!
★★★★★