„Wenn ich von meinem Sub spreche, meine ich den Stapel ungelesener Bücher.“
Vicky ist eher der kernige Typ Frau.
Mit Glitzer und der Farbe pink kann man sie jagen und sie trägt
ihre, ihrer Meinung nach manchmal jungenhaft anmutende,
Kurzhaarfrisur mit Stolz, und so geht es in ihren Augen definitiv zu
weit, als ihr Chef der jungen Journalistin aufträgt, einen Artikel
über einen Kochkurs für Männer zu schreiben. Essen? Immer gern!
Aber kochen.. Zumal sie mit ihrem Kochpartner Mitch, den sie um
einige Ecken bereits durch ihre Freunde kennengelernt hat, zunächst
so gar nicht klarkommt, bis sie sich bewusst macht, dass er total in
ihr Beuteschema passt..
Dieses Buch ist der fünfte und finale
Band der Reihe um die Köche aus Boston, die auch unabhängig
voneinander gelesen werden können, wie ich feststellen durfte. Denn
die restlichen vier Bände befinden sich zwar in meinem Regal, dieser
hier bedurfte aber dringend einer Rezension, sodass ich die
Reihenfolge nicht einhalten konnte, bzw. wollte. Man spoilert sich
höchstens bezüglich der Paarungen, die in den anderen Büchern
besprochen werden und auch in diesem wieder auftauchen.
Von Poppy J. Anderson hatte ich vorher
noch nichts gelesen, ich bin nach diesem Buch aber zuversichtlich,
dass es nicht das letzte gewesen sein wird. Der lockere, angenehme
Schreibstil macht es unkompliziert, der Geschichte zu folgen und bald
mochte ich den Reader gar nicht mehr aus der Hand legen. Leider haben
die Protagonisten nicht aus ihrer Ich-Perpektive erzählt, dennoch
fand ich in diesem Fall nicht, dass dadurch viel Gefühl verloren
gegangen ist, wie das bei anderen leicht passiert. Besonders Vicky
hat mich unglaublich begeistert, sie ist eine total untypische
Protagonistin und ihre Eigenarten waren teils befremdlich, teils aber
auch super lustig und haben immer unterhalten.
Die Protagonistin der Geschichte ist in
vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Nicht nur, dass sie jedwedem
Tussi-Vorurteil zu 100% gegenteilig gegenübersteht mit ihrer
Kurzhaarfrisur und dem klein- und flachgeratenen Körperbau, sondern
sie ist auch der totale Nerd, hat zu jeder Situation die passende
Statistik parat oder macht Anspielungen auf Filme oder Serien, die
kaum einer aus ihrem Umfeld versteht. Tatsächlich glaube ich, dass
ich noch nie eine Hauptfigur wie sie erlebt habe und so schnell, wie
ich eine Beziehung zu ihr aufgebaut hatte, so sehr habe ich auch mit
ihr mitgefühlt, wenn es mal extrem gut oder vor allem auch schlecht
für sie lief.
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass
Mitch mich nicht so sehr geflasht hat wie Vicky, er war neben ihr
eher das nette Beiwerk, das man zwar akzeptiert hat, das aber nicht
gegen die weibliche Hauptperson angekommen ist. Er war zwar
sympathisch, ist aber ziemlich neben der coolen Vicky untergegangen.
Die Entwicklung der Liebesgeschichte
von Mitch und Vicky war jetzt nicht ungewöhnlich oder neuartig, aber
dennoch schön mitanzusehen. Man verfolgt mit Spannung, wann die
beiden sich nun näherkommen und wie schnell sie feststellen, dass
das, was sie sich so einfach vorstellen, natürlich seine Tücken
birgt.
Mit Kitsch wurde bei weitem nicht
übertrieben, eher gegeizt, aber das fand ich passend, es entsprach
einfach den beiden Hauptcharakteren. Dadurch wurde es keine
langweilige Liebesschnulze, sondern eine coole Romanze, mit der sich
vielleicht auch viele Leserinnen gut anfreunden können.
Mein Fazit:
Eine besondere Liebesgeschichte mit
einer besonderen Protagonistin und einem akzeptablen Protagonisten.
Ich wurde bestens unterhalten und habe mit Vicky jederzeit
mitgefiebert, wäre aus einer anderen Perspektive geschrieben worden,
wäre sicher noch mehr Gefühl möglich gewesen.
Aber dennoch gibt es von mir 4,5 bzw. vier
von fünf Sternen!
★★★★☆