Titel: Steinernes Fleisch
Reihe: Reckless
Autor: Cornelia Funke
Reihe: Reckless
Autor: Cornelia Funke
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7915-0095-9
Erscheinungstermin: 23.03.2020
Seiten: 352
Verlag: Dressler Verlag
ISBN: 978-3-7915-0095-9
Erscheinungstermin: 23.03.2020
Seiten: 352
Verlag: Dressler Verlag
(Quelle: Produktseite der Verlagswebsite)
Klappentext:
„Treten Sie ein in die Welt hinter dem Spiegel!
Obwohl Jacob Reckless stets darauf geachtet hat, die Welt hinter dem Spiegel vor seinem Bruder Will geheim zu halten, ist dieser ihm gefolgt und gerät in tödliche Gefahr: Will wird von einem Goyl angegriffen und beginnt, zu Jade zu versteinern. Allein die Feen besitzen die Macht, das Steinerne Fleisch aufzuhalten. Dennoch versucht Jacob verzweifelt, seinen Bruder zu retten. Gemeinsam mit Clara, Wills großer Liebe, und der Gestaltwandlerin Fuchs begibt Jacob sich auf die gefährliche Reise.“
Cornelia Funke dürfte nahezu jedem,
der gern Kinder- und Jugendbücher liest, ein Begriff sein. Und
ebenso wie ihre Tintenwelt-Reihe sie bereits besitzt, finde ich, dass
Reckless eine mindestens ebenso große Bekanntheit und Anerkennung
gebührt. Ich für meinen Teil empfinde diese Reihe mit Abstand als
die gelungenste Schaffung der Autorin und daher war es für mich ein
Muss, das bereits länger geplante Re-Read mir der neuen,
überarbeiteten Fassung zu starten.
Ich muss direkt gestehen, dass mir
nicht viele Unterschiede aufgefallen sind. Mein letztes
Reckless-Leseerlebnis ist schon eine ganze Weile her und ich lese
generell eher weniger detailversessen, bzw. vergesse leider Gottes
immer recht schnell wieder viele Einzelheiten. Was mir allerdings
(vermeintlich) an dieser Ausgabe aufgefallen ist, ist der Schreibstil
von Cornelia Funke, den ich damals nicht so prägnant in Erinnerung
hatte. Diese Ausgabe von Reckless hat mich sehr stark an das
Labyrinth des Fauns erinnert, ähnlich düster und ebenso sehr Funke.
Märchenadaptionen gibt es mittlerweile
wie Sand am Meer. Die wenigsten davon sind rosarot, auch Reckless
nicht. Es ist düster, gefährlich, schonungslos und ab und zu ein
wenig brutal, und ich liebe es dafür. Vielen war das zu viel, zu
hoffnungslos, zu dunkel und ich kann es verstehen. Aber ich wurde
durch den einzigartigen Schreibstil in die Spiegelwelt gesogen und
nicht mehr freigegeben. Fuchs und Jacob haben mich entführt und ich
könnte ihnen nicht dankbarer dafür sein. Es ist diese Mischung aus
unausgesprochenen Gedanken und Gefühlen, die dem direkten Dialog
beigemischt wird, die so charakteristisch für Cornelia Funke ist.
Das Innenleben der Figuren liegt dem
Leser so offen vor, dass man sich einfach in jede einzelne davon
verlieben muss. Man fiebert mit den Helden mit, hasst mit den
Feinden, liebt mit den Freunden. Man ist mit ihnen misstrauisch,
verwirrt und am Boden zerstört, man möchte sie aufbauen, packen und
zurechtweisen, man will schreien und lachen. Am meisten liegt mir
Fuchs am Herzen, die zugleich ihre Gefühle krampfhaft verstecken
will und sie doch so offen auf der Zunge trägt.
Will und Clara mochte ich auch, aber
besonders Clara wollte ich häufiger packen und ordentlich schütteln.
Sie tut sich so schwer, sich mit den Besonderheiten der Spiegelwelt
abzufinden und sie zu akzeptieren, sie ist zu „normal“ dafür.
Ich liebe an diesem Buch auch, dass ich
nicht ahnen konnte, hinter welcher Ecke wieder etwas
Unvorhergesehenes wartet und die ganze Geschichte über den Haufen
wirft. Immer, wenn ich denke, dass ich weiß, wo die Reise hingeht,
kramt Frau Funke einen neuen Wegweiser aus ihrer Tasche, der alles
durcheinander bringt.
Die Märchenanteile sind in diesem Buch
raffiniert eingebunden. Manche Märchen bekommen einen komplett neuen
Anstrich, einige werden übernommen, wie sie sind, aber fast alle
haben einen etwas düsteren, fast schon hoffnungslosen Touch. Es ist
faszinierend und zugleich bedrückend, was mit den Märchen hinter
dem Spiegel geschehen ist, wie die Zeit und die Erzählung sie in
zwei verschiedene Richtungen verändert haben.
Mein Fazit:
Ich liebe es einfach. Traumhaftes
Setting, liebevoll ausgearbeitete Figuren, spannender Plot und das
alles im Gewand eines Märchens, von dem man bis zuletzt nicht weiß,
ob es für den Prinzen und seine Prinzessin ein „..dann leben sie
noch heute.“ gibt.
Fünf von fünf Sternen
★★★★★