Dieses Buch ist eine meiner SuB-Leichen. Irgendwas war immer interessanter oder wichtiger oder ich habe mir eine andere Ausrede zurechtgelegt, um es gerade nicht lesen zu müssen. Keine Ahnung warum, denn es hat mir im Nachhinein echt gut gefallen. Einen sehr verspäteten Dank von mir für das Rezensionsexemplar!
„Das Herz der Bücherstadt. Es barg
so viele Erinnerungen. Und nur wenige waren gut. […] Willkommen
zurück, Sam, schien die Finsternis zu flüstern. Willkommen zurück.“
Mythia und Paramythia, zwei Städte wie
sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine oberirdisch und
bevölkert von Menschen, die unwissend vor sich hin leben, während
in der unterirdischen Bücherstadt Paramythia die geheimnisvollsten,
fantastischsten Dinge vor sich gehen. Sam, ehemals Dieb und nun
Wächter der Stadt, und seine Freunde kommen diesen Geheimnissen
langsam aber sicher auf die Spur und schmieden einen Plan, der die
beiden Welten zu vereinen. Dabei sehen sie sich einigen Feinden
gegenüber, die die Umsetzung ihres Vorhabens um jeden Preis
verhindern wollen oder aber ihre ganz eigenen dunklen Gedanken
verfolgen.
Als Bücherwurm werde ich vor allem von
Covern angezogen, auf denen schon der Titel eindeutig verrät, dass
es in der Geschichte um Bücher geht. Aus dem Klappentext war es für
mich mal wieder einmal nicht ersichtlich, dass es sich auch hier um
den zweiten Teil einer Reihe handelte, und so fiel ich wie schon so
oft in letzter Zeit auf eine Fortsetzung rein, deren Vorgänger ich
nicht kenne.
Bei diesem Buch war das aber zum Glück
nicht ganz so schlimm. Bestimmt wäre es weitaus angenehmer gewesen,
etwas mehr des Kontextes zu kennen, allerdings wurden alle
Fabelwesen, Personen und Orte ins kleinste Detail beschrieben, sodass
man auch als Ersttäter diesen Band wunderbar verstehen kann.
Die Geschichte wird aus der Sicht auf
verschiedene Handlungsträger erzählt, mal auf Kani, die Freundin
von Sam, mal auf eine Hexe, eine sogenannte Sahira oder auch auf Sam
selbst. Die Parallel verlaufenden Erzählstränge haben die Spannung
konstant hoch gehalten und immer wieder für Abwechslung gesorgt.
Die Sprache war nicht übermäßig
anspruchsvoll oder ausgefallen, sondern gut und leicht zu verstehen,
sie machte das Buch flüssig lesbar und dennoch habe ich lange
gebraucht, um überhaupt erst zu diesem Exemplar zu greifen und noch
mal eine Weile, um es zu beenden. Irgendwie war ich in letzter Zeit
eher anderweitig motiviert, dabei hat dieses Buch es definitiv
verdient gehabt, gelesen zu werden.
Was mich an diesem Buch besonders
fasziniert hat, waren die vielen verschiedenen Fabelwesen. Es waren
nicht nur die klassischen, die man kennt, wie Einhörner,
Mensch-Pferd-Kombinationen oder Wasserwesen á la Sirenen, sondern
auch neuartige, bei denen der Autor seiner Fantasie freien Lauf
gelassen hat.
Die magischen Komponenten der Story
waren allgegenwärtig, das Fantasy-Flair hat mir wirklich gut
gefallen. Sehr beeindruckt hat mich der Asfur Nusar, eine Mischung
aus Mann und Vogel. Er hat einen wirklich einnehmenden Charakter und
eine Art sich auf leise Weise Respekt zu verschaffen.
Mein Fazit:
Ich freue mich schon auf den dritten
Teil der Reihe um Sam und seine Freunde. Dass dieses Buch so lange
auf meinem SuB verschimmelte, lag nicht daran, dass die Geschichte
nicht spannend gewesen wäre, das nehme ich also auf meine Kappe.
Ein sehr aufregendes Buch, was sicher
noch viele Leser begeistern wird, mein eigenes Herz schlägt
definitiv für die Fabelwesen. Vollkommen vom Hocker gerissen bin ich
allerdings nicht, da geht glaube ich noch mehr.
Vier von fünf Sternen
★★★★☆