Sonntag, 9. Dezember 2018

Rezension zu "Muttertag" (Nele Neuhaus)

New Adult? JA! Fantasy! LOGO! Jugendbücher! NA KLAR! Krimis? NEIN! 
Das war meine bisherige Sicht auf diese Genres, bis ich diesen Krimi hier gelesen habe. 

„Würde ich einen Krimi über unseren aktuellen Fall schreiben, müsste ich wohl mindestens vier Opfer und drei Tatverdächtige rausstreichen, damit die Leser nicht den Überblick verlieren.“

Zuerst ist es nur ein einzelner toter Mann, dann ist es auf einmal der Auftakt einer Ermittlung im Fall eines Serienkillers: Der alte Theodor Reifenrath wird tot in seinem Haus aufgefunden, sein Ableben schon einige Zeit her. Durch Zufall können im Zwinger seines Hundes Menschenknochen sichergestellt werden und es tauchen noch weitere Leichen auf, alles Frauen. War der alte, mürrische Mann der Mörder oder steckt mehr dahinter, als die Ermittler auf den ersten Blick vermuten? Eines ist klar: Die Frauen mussten ein Geheimnis haben, was mit dem Muttertag, ihrer aller Todestag, zu tun hat.

Wie man anhand meiner Rezensionen schließen kann, bin ich kein großer Krimileser. So gar nicht. Also wirklich nie, es sei denn ich muss oder zwinge mich. Von Nele Neuhaus habe ich natürlich schon gehört und die restlichen Frauen in meiner Familie sind hellauf begeistert von ihr, hörten/lasen bisher jeden Teil der Reihe, und so dachte ich mir, dass ich mal einen Versuch wage, um mitreden zu können. Außerdem wäre es wirklich schwer gewesen, dem Hype um dieses Buch zu entgehen, das ja nun wirklich an allen Ecken und Ende gepusht wird bis zum Gehtnichtmehr. Gut finde ich allerdings den Hashtag „#ohneFolie“, denn die braucht man tatsächlich in vielen Fällen nicht.

Das Cover finde ich gut gelungen, der Storch steht als Symbol für die Geburt und damit auch die Mutterschaft, die in diesem Buch eine große Rolle spielt (Überraschung, bei dem Titel... nicht). Es entbehrt auch irgendwie nicht einer gewissen Komik, bzw. Ironie, wie ich finde. An sich passt es gut zu den anderen Covern der Reihe, die ich zwar kenne, deren Inhalt ich aber bisher höchstens in Filmform begegnet bin.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und die Zeit variiert ebenfalls in den unterschiedlichen Erzählsträngen. Mal erfährt man was aus der Sicht Pia Sander oder Oliver von Bodenstein, aber auch aus der Sicht des Mörders oder der Opfer liest man was. Mir wurde im Vorfeld schon gesagt, dass die Zeitsprünge etwas verwirren können, allerdings hatte ich damit keine großen Probleme, sondern vielmehr mit all den Namen der Personen, die eine Rolle in diesem Buch spielen.

Neben den eigentlichen Mordermittlungen gibt es natürlich auch Passagen, die sich um das Privatleben der Ermittler drehen, diese empfand ich persönlich als nicht ganz so interessant. Die Entwicklung des Falls wiederum war wirklich aufregend, denn immer wenn ich dachte, der Polizei einen Schritt voraus zu sein, wurde ich auf den kommenden Seiten eines besseres belehrt. Bis zum letzten Viertel des Buches etwa erschloss sich mir noch nicht, was die einzelnen Handlungsstränge für eine Verbindung zueinander haben könnten, bis dann mit einer riesigen Überraschung die Erkenntnis für mich kam. Das fand ich sehr gut gelungen und ab da hing ich förmlich zwischen den Seiten, weil ich nicht erwarten konnte, was als nächstes passiert.

Mein Fazit:
Mein erster Krimi und gleich ein Volltreffer. Zwar gab es etwas zu viele Personen für meinen Geschmack, aber die Spannung war immer greifbar und man wurde als Leser oft hinters Licht geführt, um erst ganz am Ende eine Auflösung zu erfahren, mit der ich persönlich nicht gerechnet habe. Auch ohne Vorkenntnisse der anderen Bände der Reihe gut lesbar! Vielleicht dürfen wir uns ja auch bald über eine Verfilmung dieses Buches freuen, das würde mich persönlich sehr interessieren.

Vier von fünf Sternen 🔪
★★★★☆