Nun habe ich alle SuB-Leichen aus meinem Keller geholt, endlich! Nun wird es über Weihnachten mal höchste Zeit, besagten Stapel weiter abzubauen, sodass er ein erträgliches Maß erreicht.
„Keiner von ihnen konnte jetzt
wissen, ob sie das hier überhaupt noch wollten, wenn sie ihr Leben
wieder zurückhatten, ob es dann einen Platz hierfür gäbe.“
Eigentlich will Lena von Lew nichts
anderes als Party, Shopping und ihr Leben als deutsche
Diplomatentochter in den USA so richtig genießen. Doch als die
verwöhnte 22-jährige Göre nur knapp einer versuchten Entführung
entgeht, wird ihr von ihrem Vater ein Bodyguard zur Seite gestellt,
der sie auf Schritt und Tritt begleiten soll. Weder Lena noch der
33-jährige Connor, ehemaliges Mitglied der Army und beim Secret
Service, sind begeistert davon, von nun an aufeinander zu hängen,
auch wenn sie die gegenseitige Anziehung nur schlecht leugnen können.
Doch schon bald ist ihnen die russische Mafia auf den Fersen, für
Connor gilt es jetzt, Lenas Leben mit dem seinen zu beschützen. Wird
es ihnen gelingen, der Gefahr zu entkommen und die Machenschaften
ihrer Verfolger rechtzeitig aufzudecken?
Nachdem ich schon bei der Lesejury
einen Blick in die Leseprobe geworfen hatte, aber nicht in die
Leserunde dort aufgenommen wurde, hat es mich sehr gefreut, das Buch
von NetGalley zu erhalten. Leider kamen öfters andere Bücher
dazwischen, sodass dieses Exemplar länger auf seine Rezension warten
musste.
Das Cover zeigt typisch für New Adult
einen gut gebauten Mann, dieser trägt einen Anzug, was vermutlich
eine Anspielung auf Connor darstellt. Ein besonderer Eye-Catcher ist
es meiner Meinung nach nun nicht, auch wegen der dunklen Farben, aber
es ist auch nicht hässlich. Rein von der Optik her wäre ich wohl am
Buch vorbeigegangen, hätte es in einer Buchhandlung gelegen und auf
mich gewartet.
Erzählt wird wechselnd hauptsächlich
aus den Perspektiven auf Connor und Lena. Leider nicht aus der
Ich-Perspektive, dann hätte mir das Buch glaube ich sehr viel besser
gefallen, aber auch so konnte man gut mit den beiden Protagonisten
mitfühlen. Was ich spannend fand, waren auch die kleinen Einblicke,
die man hinter die feindlichen Linien bekommt, das hat dem Ganzen
zwischendurch eine nette Würze verpasst.
Der Schreibstil des Buches war leicht
und unkompliziert, es wird nicht blumig und poetisch um die Fakten
drum herum geredet, sodass sich die Geschichte flüssig lesen und
auch schnell beenden lässt, wenn man erst einmal begonnen hat.
Lena war mir am Anfang des Buches
gänzlich unsympathisch, das Einzige, was ich an ihr mochte, war ihr
Vorname. Sie war das Musterbeispiel eines verwöhnten, reichen
Balges, was nur Party macht und Daddys Geld verprasst, auch noch mit
Connor im Schlepptau, der gewaltig darunter leidet. Sie ist sich der
Gefahr, die von den Feinden ihres Vaters ausgeht, zunächst nicht mal
bewusst, sondern jammert und nörgelt in einer Tour, während Connor
versucht, die Nerven zu behalten und ihr und sich den Arsch zu
retten. Nur langsam macht sie eine Entwicklung zum positiven durch
und wird erträglicher, eine Wohltat für den Leser.
Connor ist um seinen Job wirklich nicht
zu beneiden, legt aber eine bewundernswerte Ruhe an den Tag, vor
allem angesichts der Tatsache, welche unerwarteten Entwicklungen die
Recherchen über die Feinde von Lenas Vater noch ans Licht bringen.
Leider ist er gegen Lenas Biss und ihr Aussehen nicht immun, wobei
ich nicht umhin komme, mich dabei zu schütteln, wenn ich an die 11
Jahre Altersunterschied denke. Im Grunde genommen sind diese Jahre
kein Hindernis für irgendwas, zumal Lena ja auch volljährig ist,
dennoch hätte ich mich besser in die Protagonistin hineinversetzen
können, wenn ihr Love Interest wenigstens annähernd im gleichen
Alter gewesen wäre. Andere mögen das fortschrittlich nennen,
schließlich sind solche Beziehungen heutzutage normal und das sehe
auch ich so, doch für mich passt es nicht ins Bild der New Adult
Romane, die ich üblicherweise lese. Zudem hatten mir Lena und Connor
beide zu wenig Tiefgang. Wenn es mal Gefühle gab, waren es meist
Angst oder Begierde, aber den entscheidenden emotionalen Knackpunkt
im Entstehen der Beziehung habe ich scheinbar verpasst.
Die Geschichte wurde mir nie
langweilig, da Connor und Lena quasi permanent unterwegs sind,
geführt von Sparrow, einem Typen, den ich im Laufe der Zeit immer
lieber gewonnen habe. Es gab viele Wendungen, die für Abwechslung
und zusätzliches Drama gesorgt haben, ihre Idee hat die Autorin gut
umgesetzt meiner Meinung nach. Leider kam mir das Ende etwas zu
abrupt, da haben mir ein paar Details gefehlt und ich mochte es auch
nicht, dass das Übersprungene quasi am Ende von Connor nacherzählt
wurde, das wirkte zu unecht. Aber ansonsten bin ich sehr zufrieden,
auch mit Lena, die ihrem neuen Ich treu bleibt.
Mein Fazit:
Nicht perfekt, aber ich habe es recht gern gelesen. Leider fehlt mir die Tiefe bei den Charakteren und vor allem die Sympathie zur Protagonistin.
Nicht perfekt, aber ich habe es recht gern gelesen. Leider fehlt mir die Tiefe bei den Charakteren und vor allem die Sympathie zur Protagonistin.
Drei von fünf Sternen
★★★☆☆