Und hier nun die letzte ausstehende Rezension zu einem gelesenen Buch aus 2018! Danke an den Carlsen Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar.
„Und warum hatte ich eigentlich so
viele Jahre verzweifelt geübt, meine Tränen zurückzuhalten?“
Zugegeben, so würde sich kein Mädchen
ihren 12. Geburtstag vorstellen. Statt Geschenke gibt es ein Monster
in der Küche, statt einer Party eine Entführung, und schon steckt
Kiranmala inmitten der Suche nach ihren verschwundenen Eltern,
begleitet und unterstützt von den indischen Prinzen Neel und Lal. Zu
allem Überfluss befinden ihre Eltern sich nicht mal in der gleiche
Dimension, sondern in einer, in der es vor Mysterien, Kuriositäten
und Monstern nur so wimmelt. Wie soll Kiran sie da finden und retten
und vor allem, wird sie in einem Stück wieder nach Hause kommen?
Meine Schwäche für Kinderbücher wird
sich hoffentlich nie legen. Dieses hat mich mit seinem farbenfrohen
Cover und dem Titel angelockt und der Klappentext tat dann sein
übriges. Wenn ich es richtig gelesen habe, wird es auch noch eine
Fortsetzung geben, ich bin gespannt, wie die aussehen wird. Denn an
sich hat das Buch kein offenes Ende, was natürlich nicht heißt,
dass ich nicht gern mehr über Kiran, Neel, Lal und die restlichen
Charaktere lesen würde!
Erzählt wird das Buch aus der
Ich-Perspektive von Kiranmala, allerdings kommt hier auch sogleich
mein größter Kritikpunkt, nämlich das Alter des Mädchens. Ich bin
normalerweise echt schlecht darin, das Alter von Personen zu schätzen
und mir zu überlegen, wie man in dem Alter wohl so drauf ist. Aber
keine der 12-Jährigen, die ich kenne, würde sich auch nur
ansatzweise so verhalten wie Kiran, sie agiert eher wie eine bockige
15- oder 16-Jährige. Das Geschwärme für Neel, die Art und Weise
wie sie denkt und ihr ganzes Verhalten passt nicht zu jemandem, der
erst 12 geworden ist. Nicht, dass solche Mädchen nicht auch reif
sein könnten, doch Kiran ist noch mal ein Stück weiter im Kopf.
Der Schreibstil ist angenehm, leicht
und flüssig, man kann dem Geschehen gut folgen. Für die Jüngeren
dürfte es kein Problem sein, am Ball zu bleiben, auch wenn ich nicht
weiß, ob die kleineren Mädels sich so gut mit Kiran identifizieren
können.
Von der Altersunstimmigkeit mal
abgesehen gefällt mir Kiran. Sie ist sehr clever und bleibt immer
tapfer, was angesichts der rätselhaften, neuen Dimension mit
Monstern echt beeindruckend ist. Doch auch Neel hat es mir angetan,
er ist wirklich süß und charmant, der wird mal ein echter
Frauenschwarm. Er ist nicht auf dem Mund gefallen und kämpft,
wortwörtlich, für das Gute an Kirans Seite, wohingegen sein Bruder
Lal große, prinzliche Reden schwingt, geschwollen daherredet und
einen eher naiven Eindruck macht, allerdings hat er mich mit seinem
Unverständnis für Ironie oft zum Lachen gebracht.
Die Charaktere im Allgemeinen waren mir
also sehr sympathisch, besonders die alte Rakkhosh-Dame fand ich zum
schießen komisch.
An einigen Stellen war das Buch etwas
verwirrend mit seinen verschiedenen Dimensionen und Welten, etwas zu
abstrakt. Ich konnte mir nicht alles genau vorstellen und hege
deshalb die Befürchtung, dass das für Jüngere etwas schwer
verständlich sein könnte, aber vielleicht haben die auch eine
bessere Fantasie und Vorstellungskraft als ich.
Der indisch-bengalische Touch des
Ganzen war wunderbar. Im Anhang des Buches kann man nachlesen, auf
welchen Märchen und Sagen das Geschehen aufgebaut ist, was mich
persönlich sehr interessiert hat.
Mein Fazit:
Abgesehen von der genannten Altersschwierigkeit hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf den nächsten Teil! Sowohl für Klein, als auch für Groß gut lesbar.
Abgesehen von der genannten Altersschwierigkeit hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf den nächsten Teil! Sowohl für Klein, als auch für Groß gut lesbar.
Vier von fünf Sternen
★★★★☆