Etwas später als geplant kommt hier die Rezension zur "eiligen Novität" aus dem Dezember als erstes gelesenes Buch aus dem neuen Jahr! Dafür, dass es schon eine Weile lag, war es dann umso schneller beendet, vielleicht war da ein schlechtes Gewissen beteiligt. 😓
Danke noch mal ans Bloggerportal von Random House und den cbt Verlag für das Rezensionsexemplar!
„Wie hatte es so weit kommen können,
dass man Wasser aus fernen Ländern genauso verkaufen durfte wie
komatöse Söhne und Töchter?“ (S. 295 aus H.O.M.E. Von Eva
Siegmund)
Zoë hat alles, was sich eine
17-Jährige nur wünschen kann. Sie besucht eine gute Schule, wo sie
auf eine wichtige Mission vorbereitet wird, hat einen perfekten
Freund und muss sich um nichts Sorgen machen. Bis sie eines Tages
aufwacht und sich nicht mehr im Internat befindet, sondern in einem
ihr fremden Krankenhaus in Berlin, wo ihr gesagt wird, sie hätte
12-Jahre im Koma gelegen. Kann es tatsächlich möglich sein, dass
ihr bisheriges Leben gar nicht stattgefunden hat? Doch wie ist es
möglich, dass sich alles so real angefühlt hat? Zoë muss Antworten
finden und macht sich mit Kip, dem Bruder eines Jungen, der ähnliches
durchmachen musste, auf die Suche nach Antworten. Doch was sie
findet, ist alles andere als das, was sie erwartet hat..
Dieses Buch ist der erste Band einer
mindestens zweiteiligen Reihe. Ich bin ja ein echter Reihen-Fan, vor
allem was Dystopien betrifft, und diese hat mir sehr gut gefallen.
Der Schauplatz, Berlin, war besonders spannend, das ist für mich
sehr viel greifbarer als irgendwelche Städte in GB oder den USA, wo
viele Reihen spielen, selbst wenn ich bisher nicht viel
Berlin-Erfahrung vorweisen kann, und dadurch fühlte ich mich als
Leser sehr viel besser eingebunden und angesprochen.
Erzählt wird aus der Ich-Perspektive
von Zoë und ab und an gibt es immer mal reine Dialogeinschübe, in
denen man die Pläne derjenigen verfolgen kann, die dem Mädchen
nicht wohlgesonnen sind. Dadurch konnte man sich einerseits gut mit
der Protagonistin auseinandersetzen, weil all ihre Gedanken leicht
nachvollziehbar sind, kann aber durch die feindlichen Diskussionen
vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle schon Spekulationen
anstellen, was ihr als nächstes zustoßen mag.
Der Schreibstil ist flüssig und
passend für ein Jugendbuch nicht hochgradig kompliziert und
verworren, sodass man leicht und locker dahinlesen kann, ohne dass
man merkt, wie die Zeit vergeht. Was ebenfalls auffällt, ist, dass
die Kapitelanzahl herunter- statt raufgezählt wird, wie ein
Countdown. Das motiviert gerade am Ende noch mal ordentlich zum
Weiterlesen und hat mir eine Nachtschicht beschert, weil ich das Buch
unbedingt „noch mal eben schnell“ beenden wollte.
Zoë weist eine beeindruckende Stärke
auf. Als sie von heute auf morgen aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen
wird und man ihr dann auch noch erzählt, sie habe eigentlich gar
nicht wirklich gelebt, sondern 12 Jahre nur herumgelegen, schockt das
natürlich. Doch sie rappelt sich sehr bald auf und statt sich zu
bemitleiden nimmt sie die Sache selbst in die Hand und umschifft alle
Schwierigkeiten und gefährlichen Situationen, die sich ihr dabei in
den Weg stellen. Ich mochte die Idee der taffen, selbstbewussten
Protagonistin an sich schon immer, und Zoë gefällt mir in der Rolle
außerordentlich gut.
Wer mir etwas gegen den Strich geht,
ist ihr Freund Jonah, mit dem sie auf der Akademie zusammen war. Er
wirkt auf mich wie einer der coolen Typen, die sich für Kluges zu
fein sind und in der Pause mal schnell die Hausaufgaben abschreiben
wollen, denn nichts anderes macht er, und das auch noch bei seiner
eigenen Freundin. Das kann auch ein charmantes Lächeln nicht
ausgleichen, ich persönlich käme mir an Zoës Stelle ziemlich
verarscht und ausgenutzt vor. Umso besser, dass nach ihrem Erwachen
Kip auf den Schirm tritt und es langsam aber sicher zwischen ihm und
Zoë zu knistern beginnt. Ich bin sehr gespannt, zu wem ihr Herz sie
führt!
Dies war mal eine Dystopie der anderen
Art. Der Plot war super gewählt und die dystopische Stimmung zu
jeder Zeit greifbar, man leidet förmlich mit den Menschen der
Zukunft mit. Die Wasserknappheit als Auslöser dieser Krise ist nicht
mal sonderlich abwegig, sondern clever durchdacht, auch wenn es bis
zu einem solchen Zustand der realen Welt hoffentlich noch sehr lange
dauert oder aber nie kommt.
Ich erhoffe mir vom nächsten Teil,
dass Zoë sich noch weiterentwickelt und die Wahrheit über die
Akademie und deren Vorhaben aufdeckt, sowie einen Jungen für ihre
Seite findet. Vielleicht wird die Situation der Welt ja auch wieder
ein Stückchen besser, aber wir wollen mal nicht zu optimistisch
sein.
Mein Fazit:
Lesenswert, auf jeden Fall. Ein spannender Plot, wer eine Dystopie in unserer Hauptstadt spielend reizend findet, darf gern zugreifen. Ich freue mich bereits auf den nächsten Teil, allzu lange dauert es ja nicht mehr und ich denke, da ist noch Luft nach oben!
Lesenswert, auf jeden Fall. Ein spannender Plot, wer eine Dystopie in unserer Hauptstadt spielend reizend findet, darf gern zugreifen. Ich freue mich bereits auf den nächsten Teil, allzu lange dauert es ja nicht mehr und ich denke, da ist noch Luft nach oben!
Vier von fünf Sternen
★★★★☆