Fantasy ist nicht gleich Fantasy, das musste ich schmerzlich erfahren. Ich bedanke mich natürlich herzlichst für dieses Rezensionsexemplar! 😊
Zuerst Bibliografisches:
Autor: Die Runenmeisterin
Titel: Torsten Fink
448 Seiten, Hardcover mit SchutzumschlagFormat: 147 x 220 mm
ISBN: 978-3-522-20256-5
Preis: 17,00€
Ab 13 Jahre
Erscheinungstermin: 11.02.2019
(Quelle: Produktseite beim Thienemann Verlag)
„Du kannst nicht zu den Ochsen schielen, die du schützen willst, wenn ein Riese schon dabei ist, ihren Stall zu zertrampeln.“ (aus „Die Runenmeisterin“ von Torsten Fink)
Ayrin und ihr Zwillingsbruder Baren
haben ihr Leben lang nichts anderes gesehen als das Dorf, in dem sie
als Babys auf einer Schwelle abgelegt wurden. Doch als sie
gefährlichen Besuch erhalten, offenbart sich den beiden ihr
Schicksal: Sie werden mit einem Runenmeister als dessen Schüler
reisen und gerade Ayrin beweist dabei außerordentliches Talent. Wird
sie die nahende, dunkle Bedrohung, die die Truppe verfolgt, abwenden
können?
Ich war mir zu Beginn des Buches nicht
sicher, ob mir diese Art von Fantasy wirklich gefällt, nun habe ich
meine Antwort. Runen sind an und für sich zwar spannend, aber ich
habe mich irgendwie nicht wohl in der Geschichte gefühlt.
Begonnen hat dieses Gefühl damit, dass
nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, sondern aus
verschiedenen Sichten auf unterschiedliche Charaktere, unter anderem
Ayrin und die Hexe Ragne von Bial. Ich habe keine Beziehung zu den
Personen aufbauen können, so sehr ich es auch versucht habe, mir war
einfach keiner wirklich sympathisch, sie haben mich eher kalt
gelassen.
Gut gelungen fand ich jedoch den Aufbau
des Buches, begonnen mit einem Prolog, in dem eine Person spricht,
die zu Beginn jedes der drei Teilen, in die das Buch gegliedert ist,
erneut einen einleitenden Auftritt hat. So hat man immer mal einen
Eindruck von der gefährlichen, dunklen Seite bekommen, die Ayrin und
ihren Begleitern entgegen steht.
Probleme hatte ich auch mit dem
Schreibstil, er war mir einfach zu altbacken. Die Art und Weise der
Sprache ist der Zeit, in der das Buch spielt, definitiv angemessen,
das streite ich auf keinen Fall ab. Aber besonders gefallen hat er
mir nicht, ich musste mich am Anfang ganz schön dran gewöhnen, da
ich sonst eher moderne Bücher lese. Wenn man allerdings erstmal drin
war in der Geschichte, dann ging es, finde ich, und man kam gut
voran.
Die Charaktere waren mir alle etwas zu
nichtssagend. Ayrin pendelt die ganze Zeit irgendwo zwischen
aufmerksam, clever und gelehrig auf der einen und oberflächlich,
herrisch und konsumorientiert auf der anderen Seite, was sich
allerdings erst im späteren Verlauf des Buches zeigt und im
Gegensatz zu ihrem früheren Verhalten steht. Eigentlich schade, denn
sie hatte Potenzial.
Baren spielt von Anfang an eine
Nebenrolle. Obwohl er und Ayrin Zwillinge sind, wirkt es eher so, als
wäre er der kleine Bruder, der sich herumkommandieren und
bevormunden lässt. Zudem macht er keinen besonders schlauen Eindruck
und stellt sich nicht selten ziemlich ungeschickt an, was ihn
zusätzlich dümmlich wirken lässt, wobei er das gewiss nicht ist.
Abgesehen davon, dass ich mit den
Protagonisten nicht warm geworden bin, hatte das Buch die Handlung
betreffend auch einige Hänger. Die Spannung lässt bis zum Ende des
letzten Drittels auf sich warten, davor plätschert die Geschichte
eher leicht als dass sie fließt. Die Gruppe um Ayrin verfolgt
eigentlich kein anderes Ziel als die Zutatensuche für Zauberei, was
jetzt nicht gerade der Stoff für Legenden ist, während auf der
feindlichen Seite Pläne geschmiedet werden. Aber wie gesagt, packen
konnte es mich leider nicht.
Vielleicht hat mir einfach die Liebe
gefehlt. Nicht, dass es keine gegeben hätte, aber es war vielleicht
einfach zu wenig. Wenn ich daran denke, dass Ayrin statt von ihrem
Bruder vielleicht von einem gutaussehenden, düsteren Knecht des
Runenmeisters begleitet werden könnte oder dergleichen, dann gefällt
mir die Geschichte sehr viel besser. Ich sage ja gar nicht, dass jede
Fantasy-Geschichte Liebe braucht, aber dieser hätte sie zumindest in
meinen Augen gut getan.
Mein Fazit:
Leider nicht so gut wie erwartet. Ich hatte mir mehr erhofft, ob ich eine Fortsetzung lesen würde, weiß ich nicht.
Leider nicht so gut wie erwartet. Ich hatte mir mehr erhofft, ob ich eine Fortsetzung lesen würde, weiß ich nicht.
Wer reine Fantasy gern liest, mag hier
gut aufgehoben sein, Romantasy-Fans könnten enttäuscht werden.
2,5 bzw. drei von fünf Sternen
★★★☆☆