Freitag, 1. März 2019

Rezension zu "Monsters of Verity - Dieses wilde, wilde Lied" (Victoria Schwab)

Meine erste Leserunde bei Lovelybooks! Und das bei so einem tollen Buch, was will man mehr?

„ 'Das ist das Leben, August', erwiderte sie. [...] 'Es spielt keine Rolle, ob man ein Monster oder ein Mensch ist. Leben tut weh.' “

In einer Stadt, in der bei jeder tödlichen Gewalttat ein neues Monster entsteht, ist keiner mehr sicher. Die Menschen müssen gemeinsam ums überleben kämpfen oder bezahlen für Schutz, je nach dem auf welcher Seite der gespaltenen Metropole Verity City sie sich aufhalten. Im Norden verspricht Callum Harker seinen Bewohnern Sicherheit gegen Bezahlung, in South City sorgt Henry Flynn mit seiner Familie für Recht und Ordnung. Zwischen diesen Fronten stehen die Kinder der Oberhäupter, Kate Harker, die sich um jeden Preis einen Platz an der Seite ihres Vaters erkämpfen will, und August Flynn, der einfach nur sein wahres Wesen verdrängen möchte, denn er ist ein Sunai, die gefährlichste und seltenste Monsterart von allen. Auf einer gemeinsamen Flucht müssen die beiden zusammenarbeiten, doch wer hat es wirklich auf sie abgesehen, wer ist in diesem Spiel tatsächlich der Böse?

Im Vorfeld hatte ich bereits sowohl von der Autorin als auch von diesem Buch viel gehört und hatte es gefühlte Ewigkeiten auf meiner WuLi stehen. Umso mehr freut es mich, dass scheinbar irgendwer mein Jammern erhört haben muss, denn ganz unerwartet durfte ich bei einer Leserunde zu diesem Buch auf Lovelybooks dabei sein! Das hat mich natürlich riesig gefreut, vor allem, da es seit ca 1,5 Jahren Mitgliedschaft die allererste (!) Runde war, in die ich nach vielen, vielen Bewerbungen reingekommen bin.

Die Idee, dass Monster durch Gewalt entstehen, hat mich von vornherein fasziniert. Gerade, weil im dystopischen V-City stellenweise eher das Chaos herrscht als die beiden Oberhäupter, gibt es Gesetzlosigkeit an allen Ecken und Enden, sodass die Monster von Tag zu Tag an Zahl gewinnen und es nahezu unmöglich scheint, der Lage Herr zu werden. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Mensch-Monster-Verhältnis weiterentwickelt, denn nicht alle Monster sind böse, zumindest nicht im Herzen.

Wir bekommen die Geschichte aus der Sicht sowohl auf Kate als auch auf August erzählt. Wieder einmal ein Buch, bei dem es mich absolut nicht stört, dass es nicht aus meiner bevorzugten Ich-Perspektive geschrieben ist. Im Gegenteil, denn wenn der/die Autor/in es gut macht, ist jede Sichtweise überzeugend, und in diesem Fall ist sie mehr als nur gut gelungen. Man kann genau verfolgen, was in Kate und August vorgeht, man fiebert mit ihnen mit und kann Beziehungen und Sympathien zu ihnen aufbauen, wenn auch wie ich finde zu August besser als zu Kate.

August ist nicht so, wie man sich ein Monster vorstellt. Er ist nicht von Haus aus grausam und gewalttätig, sondern viel mehr aufmerksam und empathisch, er sorgt sich um seine Familie und schützt die, die er ins Herz geschlossen hat. Von allen Charakteren im Buch ist er mir, neben seiner Schwester Ilsa, der liebste, der mir am schnellsten ans Herz gewachsen ist. Ich finde ihn toll ausgearbeitet, sein charakterliches Wesen ebenso wie seine „Art“, den Sunai.
Zu Kate habe ich erst spät eine Verbindung bekommen, und das auch keine starke. Sie erinnert mit ihrem kaltschnäuzigen und harten Verhalten oft an ihren Vater, einen durch und durch bösen Menschen frei von jeder Moral. Aber ab und zu blitzt eine andere Seite von ihr durch, die mir wesentlich besser gefallen hat.

Es war aufregend zu sehen, wie Kate und August mit der Zeit als Team zusammenwachsen, ohne dass sich direkt eine tragische Liebesgeschichte zwischen ihnen entwickelt. Es stehen eher die Machenschaften der Monster und die Flucht der beiden im Vordergrund, das war wirklich sehr angenehm. Bei manchen Büchern habe ich öfter das Gefühl, es geht nicht ohne Liebe und es fehlt etwas, wenn nichts Schnulziges dabei ist. Hier war genau das Gegenteil der Fall, ich finde es perfekt so wie es ist: Teamwork statt kitschiger Romantik!

Der flüssige, anschauliche Schreibstil der Autorin ermöglicht einen mühelosen Einstieg in die Geschichte und fesselt den Leser ans Buch. Gerade im letzten Drittel wird es rasant und spannend ohne Ende, sodass man, ehe man sich versieht, leider auch schon fertig gelesen hat. Aber man muss ja zum Glück nicht mehr lange auf Band zwei warten!

Mein Fazit:
Ein großartiges Buch in aufregendem Setting und mit starken Charakteren aufbauend auf einer faszinierenden Grundidee. Ich kann nicht anders als eine klare Leseempfehlung für alle auszusprechen, die gern Dystopien mit einer Prise Fantasy lesen. Band zwei kann ich kaum erwarten!

Fünf von fünf Sternen!
★★★★★