Mäh.. wieder ein bisschen Lesezeit verschwendet für ein Buch, was sie nicht wert war. Da helfen auch Lieblingsverlag (Bastei Lübbe) und der nackte Kerl auf dem Cover nicht weiter.
Bibliografische Daten:
Titel: Playing by her Rules
Autor: Amy Andrews
Verlag: be ebooks (Bastei Lübbe)
Genre: Liebesromane
244 Seiten
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7325-6177-3
Ersterscheinung: 21.12.2018
(Quelle Text und Bild: Produktseite des Verlags)
„Ein Strudel aus Wut, Bitterkeit und Reue brodelte in ihrem Inneren hoch. Er hatte ihr vor acht Jahren nicht nur das Herz gebrochen, sondern ihr auch die Zukunft genommen.“ (aus „Playing by her Rules“ von Amy Andrews)
Matilda Kent will nur eines: Eine
Chance, die journalistische Leiter noch weiter hinaufzuklettern um
endlich darüber schreiben zu können, was ihr am Herzen liegt. Der
Haken: Sie muss über ihre Highschool-Liebe Tanner Stone berichten,
der sich zum erfolgreichen Rugbyspieler gemausert hat. Tilly will aus
dem verhassten Job das Beste machen und plant, Tanner mit ihren
Artikeln so richtig eins auszuwischen, doch sie hat nicht mit Tanners
Bemühungen gerechnet, sie zurückzugewinnen..
Ich bin ehrlich.. bereits wenn ich mir
das Cover anschaue, weiß ich schon nicht mehr, was mich geritten
hat, dieses Buch lesen zu wollen. Momentan bin ich eher
anti-Nackte-Typen, was die Cover von Büchern angeht, und dieses
verstößt ganz eindeutig gegen die Einstellung. Vielleicht war es
die Aussicht auf Rache an einem Kerl, vielleicht generell die
schreiberisch tätige Protagonistin, vielleicht kurzzeitige
Unzurechnungsfähigkeit, die mich dazu gebracht haben, das Buch als
lesewürdig zu befinden.
Allerdings muss ich sagen, dass ich
mich während des Lesens immer wieder bei dem Gedanken ertappt habe,
das Buch abzubrechen, weil so vieles mich gestört hat. Ich muss
sagen, dass ich selten Bücher abbreche, allein schon aus Respekt der
ganzen Arbeit des Autors gegenüber. In diesem Fall wäre es bei
insgesamt ca. 200 Seiten aber albern gewesen, es nicht zu beenden, da
geht wirklich nicht viel Zeit für das ganze Buch drauf.
Die beiden Protagonisten Tilly und
Tanner, allein schon wegen dieser Alliteration ist mir Matildas
richtiger Name lieber, erzählen nicht aus ihrer Ich-Perspektive,
sondern es wird abwechselnd aus der Sicht auf die beiden erzählt. So
blieben für mich die Beziehungen zu den beiden Charakteren ziemlich
auf der Strecke und ich habe mich beim Lesen nie richtig angesprochen
oder beteiligt gefühlt. Es war einfach keine Verbindung zu dem
Geschriebenen da, es blieb für mich zu oberflächlich und platt, als
dass ich wirklich hätte mitfühlen können.
Die Schreibweise war einfach und
leicht, nichts besonders anspruchsvolles. Man kann dem Geschehen die
ganze Zeit problemlos folgen, auch wenn ich persönlich nicht
sonderlich gefesselt war und mich oft dabei erwischte, wie meine
Gedanken abgeschweift sind.
Mit den Charakteren stehe ich sehr auf
Kriegsfuß, wie fast immer wenn ich keine Verbindung zu ihnen
aufbauen konnte. Je weniger sie mich berühren, desto kritischer
werde ich, das kann ich einfach nicht vermeiden, denn wenn mich ein
Chara richtig mitreißt und beeindruckt, sehe ich auch mal über
kleine Schwächen hinweg.. hier war das eindeutig nicht der Fall.
Lasst mich mit Tanner beginnen. Sein
Verhalten hat mich mehr als einmal maßlos aufgeregt, ich empfand es
als respektlos und provozierend hoch zehn, es ist mir unbegreiflich
wie Matilda ihm keine Ohrfeige (oder auch fünf bis zwanzig..)
verpassen konnte. Er muss immer das letzte Wort haben und das
schlimmste, er dringt schamlos und wie ein Bulldozer in den
Wohlfühlbereich von Tilly ein, betatscht sie, spielt dumme
Wortspielchen und macht Andeutungen, die bei einer Vergangenheit wie
der, die sie miteinander haben, zu 100% falsch und einfach nur
unangebracht sind. Er ignoriert jederlei persönlichen
Sicherheitsabstand und benimmt sich, als dürfte er sich das
erlauben, nur weil er ihr Ex-Freund ist. Ich weiß nicht, was daran
erregend, erotisch oder sonst was gewesen sein soll, ich fand es
einfach nur dreist.
Matilda dagegen hat mir anfangs noch
richtig gut gefallen, abgesehen davon, dass es schon eigenartig ist,
einem Ex-Freund acht Jahre lang nachzuweinen. Ein bisschen mehr
Selbstwertgefühl, bitte! Sie hatte jedenfalls Schneid und den festen
Vorsatz, sich mit ihren Artikeln so richtig an Tanner zu rächen,
doch was passiert dann? Sie wird schon bei ihrer dritten Begegnung
zur willenlosen Puppe, lässt sich von ihm begrapschen, schmilzt
seinen Armen geradezu entgegen und hat nur noch Pudding im Hirn.
Alles von früher scheint vergeben und vergessen. Schön und gut,
dass beide noch Gefühle füreinander haben (Überraschung!!), aber
geht das nicht auch mit WÜRDE?? Mit GEFÜHL? Muss man das
ausdrücken, indem man Beinahe-Sex in einer Suppenküche einer Kirche
hat? Es scheint so.
Aus der entschlossenen Journalistin
Matilda wurde innerhalb kürzester Zeit ein verwirrtes Wesen, was
verzweifelt versucht, seinen Hass auf den Ex mit Erinnerungen an den
Arschloch-Tanner aus der Highschool zu nähren, doch erfolglos.
Ich empfand die „Liebesgeschichte“
der beiden als platt und schlichtweg nicht besonders. Tanner hat mich
angewidert, Tilly hat mich im Stich gelassen und jede alte Frau in
dieser Geschichte, ob nun Tillys Grandma oder die Nonne aus der
Suppenküche, scheint ebenfalls nicht ohne schmutzige Sprüche
auszukommen.
Es scheint, als sei Rugby einfach nicht
mein Sport. Bisher hatte ich erst ein New Adult Buch über
Rugbyspieler, aber auch das gefiel mir nicht sonderlich und ich werde
es zukünftig wohl auch sein lassen. Hate it once, shame on you. Hate
it twice, shame on me. Oder so ähnlich.
Mein Fazit:
Nett für zwischendurch, aber definitiv
nicht mehr. Ich werde die Reihe nicht weiter verfolgen, das würde
ich nur bereuen, auch wenn ich leider oft dazu tendiere, Büchern
noch eine Chance zu geben. *seufz *
Ernüchterte zwei von fünf Sternen für das Buch..
und nie wieder Rugbyspieler für mich.
★★☆☆☆