Bibliografisches:
Autor: Swantje Oppermann
Titel: Saligia - Spiel der Todsünden
„In den Augen der Jungs war sie nicht mehr als ein blasses, Angst einflößendes Mädchen. Keira bezweifelte, dass sich das jemals ändern würde.“ (aus 'Saligia – Spiel der Todsünden' von Swantje Oppermann)
Schon ihr Leben lang wird Keira von
ihrem Zorn geleitet. Sie kann ihn sogar auf andere Menschen
übertragen und Unruhe stiften, denn sie ist eine Saligia. Saligia
haben außergewöhnliche Fähigkeiten, denn sie verkörpern immer
eine der sieben Todsünden: Habgier, Völlerei, Zorn, Hochmut, Neid,
Lust und Trägheit. Auf einem Internat in Canterbury soll Keira
lernen, ihre Fähigkeit zu kontrollieren und es ist zugleich eine
Chance, endlich mal dazuzugehören, war sie vorher doch nur die
gruselige Außenseiterin. Doch bald darauf wird eine Schülerin tot
aufgefunden und bei ihren Nachforschungen stellt Keira fest, dass
alle Saligia ihre eigenes Lügennetz gesponnen haben..
Auffällig ist natürlich erstmal das
Cover. Das Mädchen hat angespannte Gesichtszüge, sie sieht zornig
aus und ihre Augen leuchten rot, was ein Zeichen dafür ist, dass
ihre Fähigkeit sie zu übermannen droht. Das Bild macht den
Eindruck, es sei von Hand skizziert und wirkt deshalb roh und nicht
ganz perfekt, passend zu Keira.
Ich hatte bereits in der Leseprobe
bemerkt, dass das Buch nicht aus der Ich-Perspektive der
Protagonistin geschrieben ist, was der Spannung aber keinen Abbruch
getan hat. Abwechselnd erfährt man auch, was bei Elliot, einem
Mitarbeiter des Internats abläuft, gegen Ende wechselt die
Perspektive auch öfter zu anderen Nebencharakteren, wie zum Beispiel
Keiras Mutter.
Das Buch ist insgesamt in drei große
Teile gegliedert, welche wiederum viele kleine Kapitel haben. Ich
empfand es als sehr angenehm, dass man scheinbar schnell vorankommt,
was aber unter Garantie auch an dem angenehm flüssigen und
abwechslungsreichen Schreibstil lag. Die moderne, jugendliche Sprache
hat sich positiv auf den Lesefluss ausgewirkt und ich konnte mir bei
den detaillierten Beschreibungen die Umgebung wie das Internat und
die verschiedenen Charaktere ganz genau vorstellen.
Keira ist ein einsames Mädchen. Die
Saligia, die den Zorn verkörpern, neigen dazu, sich selbst von der
Gemeinschaft auszuschließen, so auch sie. Sie war in ihrem alten
Leben verhasst, von anderen aber auch von sich selbst. Im Laufe des
Buches allerdings macht sie eine Wandlung durch, sie wird mutiger,
findet Freunde oder begegnet Menschen, die zumindest als solche in
Frage kommen. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung, denn Keira hat
ihre Fähigkeiten gerade mal angekratzt und noch sehr viel Potenzial,
genau wie die Beziehungen zu ihren Freunden durchaus noch ausbaufähig
sind.
Was mich echt fasziniert hat, war, wie
passend die verschiedenen Sünden in Form der Charaktere dargestellt
wurden. Die Hochmütigen sind sowas wie die Chefs, nehmen gern das
Runder in die Hand und haben wenn möglich die Kontrolle. Die
Luxuria, diejenigen die die Wollust inne haben, sind sehr herzlich
und ein wenig touchy. Die Völlerei zeichnet sich durch Futtern bis
zum geht nicht mehr aus, die Trägen verlassen ihre Betten kaum bis
nie und habgierige Saligia muss man immer im Auge haben, sonst
verschwindet mal der ein oder andere Gegenstand aus dem eigenen
Besitz. Besonders gefährlich sind die neidischen, vor allem wenn man
etwas hat oder begehrt, worauf sie ebenfalls ein Auge geworfen haben.
Keira ist mit ihrem Zorn sehr mächtig, vorausgesetzt sie lernt damit
umzugehen, ohne sich selbst zu verletzen, denn wenn man sie reizt,
hat man eigentlich schon verloren.
Die Persönlichkeiten der anderen
Saligia waren so passend zu ihren jeweiligen Sünden und den damit
einhergehenden Gaben, da hat das Lesen wirklich Spaß gemacht. Durch
die ganzen Verschiedenheiten entsteht eine explosive Mischung, vor
allem, wenn man sich als junger Mensch noch nicht ganz unter
Kontrolle hat.
Die Idee der fleischgewordenen
Todsünden fand ich absolut spitze und klasse umgesetzt! Ich habe die
ganze Zeit mit Keira mitgefiebert und sie ist mir schnell ans Herz
gewachsen, auch wenn sie mitunter sehr biestig war. Ich fand auch die
Clique, in der sie gelandet ist, erstaunlich. So viele verschiedene
Mädels und Jungs und doch ist einem kaum einer unsympathisch,
irgendwie hat mir das gefallen.
Mein Fazit:
Ich hoffe doch sehr auf eine Fortsetzung! Bei dem Ende wäre es eine Qual für die Leser, keine zu schreiben. Ich würde Keira unfassbar gern noch weiter begleiten und mit ihr auf die Suche nach weiteren Geheimnissen und deren Wahrheiten zur Seite stehen.
Ich hoffe doch sehr auf eine Fortsetzung! Bei dem Ende wäre es eine Qual für die Leser, keine zu schreiben. Ich würde Keira unfassbar gern noch weiter begleiten und mit ihr auf die Suche nach weiteren Geheimnissen und deren Wahrheiten zur Seite stehen.
Für Jugendbuchleser eine spannende
Geschichte, die ich bedenkenlos weiterempfehlen kann! Ich habe mich
gut unterhalten gefühlt, wenn mir das Buch auch etwas kurz vorkam.
Vier von fünf Sternen!
★★★★☆