Autor: Candace Bushnell
Erscheinungstag: 22.09.2020
Seitenanzahl: 288
Altersempfehlung: 12
ISBN/Artikelnummer: 9783748800422
Preis: 15,00€Klappentext:
Wie alle Mädchen ist Marin an ihrer Schule mit lauter ausgesprochenen und unausgesprochenen Anforderungen konfrontiert: Schminke dich, aber trag nicht zu viel Make-up. Werd nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick. Sei witzig, aber dränge dich nicht in den Mittelpunkt … Und Marin ist gut darin, die Regeln zu befolgen. Bis ein Vorfall mit ihrem Lehrer ihr die Augen öffnet. Erstmals sieht Marin, wie ungerecht Mädchen und Frauen behandelt werden. Und sie beschließt, sich nicht länger an die Spielregeln von anderen zu halten, auch wenn das bedeutet, dass sie sich gegen ihre eigenen Freunde stellen muss.(Quelle Daten, Bild & Text: Produktseite bei Harper Collins)
Rules for being a Girl ist ein Buch,
was mich extrem aufgeregt hat. Nicht weil es schlecht war, sondern
wegen des aufwühlenden Inhalts. Ich habe während des Lesens so oft
tiefe Entrüstung und gnadenlose Ungerechtigkeit empfunden wie in
kaum einem anderen Buch, und das will für mich als doch recht
emotionale Leserin schon was heißen.
Marin ist eine beeindruckende
Protagonistin. Sie entwickelt sich über das Buch hinweg so enorm und
das empfand ich für die vergleichsweise geringe Anzahl an Seiten
schon beachtlich. Von der „normalen“ Schülerin, die sich mit den
Alltagsproblemen eines Teenagers herumschlagen muss, wird sie zu
einer Gerechtigkeitskämpferin im Duell gegen scheinbar übermächtige
Gegner, von denen sie sich aber keineswegs unterkriegen lässt. Sie
muss während des Verlaufs der Geschichte derart viele Niederlagen
und Rückschläge einstecken, dass es an ein Wunder grenzt, dass sie
nicht aufgibt. Ich empfinde für sie, ihren Gerechtigkeitssinn und
ihren Kampfgeist eine Menge Respekt.
Im Buch wird ein Thema angesprochen,
bei denen sicher einige die Augen verdrehen, abfällige Kommentare
zum Feminismus vom Stapel lassen und sich dann etwas anderem
zuwenden. Doch ich für meinen Teil wurde berührt von dem, was Marin
über sich ergehen lassen muss, von dem, was sie aufdeckt und
kritisiert.
Ich selbst habe bisher in meinem Umfeld
noch nie derartige Erfahrungen machen müssen oder beobachten können,
doch was in Marins Schule passiert, ist unter aller Sau. Zunächst
noch versteckt werden die Ungerechtigkeiten nach und nach immer
deutlicher und haben mich teils bestürzt, teils einfach nur wütend
zurückgelassen.
Man konnte Marins Zwiespalt
regelrecht fühlen. „Ist das meine Schuld? Bin ich verantwortlich?
Habe ich was falsch verstanden?“ Und zu allem wäre die richtige
Antwort ein klares Nein gewesen. Dass die entscheidenden Instanzen
jedoch Ja sagen, ist zugleich der Gipfel der Unverschämtheit sowie
trauriger Alltag.
In diesem Buch wurde authentisch und
knallhart über die Differenzen zwischen Regeln für Männer und
Regeln für Frauen gesprochen, es wurde aufgezeigt, wie stark man als
Frau teils noch benachteiligt wird, allerdings meines Empfinden nach
ohne übertrieben viel Drama und zu hoch erhobenen, belehrenden
Zeigefinger. Marins Bestrebungen, den Menschen die Augen zu öffnen,
waren für mich nicht zu drastisch oder gar radikal feministisch,
sondern auf einem angenehm normalen und doch angemessen aufrüttelnden
Level.
Das Ende hatte ich ehrlich gesagt ganz
anders erwartet, doch ich bin zufrieden mit dem, was ich bekommen
habe. Es war kein übertrieben großes Happy End, aber zu viel ist
auch nicht offen geblieben, das macht es realistisch und rundet die
Geschichte damit perfekt ab.
Mein Fazit:
Ein beeindruckendes
Buch, aus dem man noch was lernen kann. Ich habe emotional richtig
mitgefiebert mit Marin, selbst wenn ich mich aufgrund (Gott sei Dank)
mangelnder persönlicher Erfahrung mit dem Thema nicht immer zu 100%
in ihre Lage hineinversetzen konnte.
Von mir bekommt „Rules for
being a Girl“ volle 5 von 5 Sternen.
★★★★★