Montag, 23. Mai 2022

Rezension zu "Amelia - Alle Seiten des Lebens" (Ashley Schumacher)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: Amelia - Alle Seiten des Lebens
geschrieben von Ashley Schumacher
übersetzt von Barbara König
ISBN: 978-3-03880-059-0
erschienen am 13.04.22
empfohlen ab 14 Jahren
Hardcover, 304 Seiten
Preis (Print): 19,00€

Klappentext:
 
Amelia ist Buchliebhaberin durch und durch. Es ist fast schicksalhaft, dass ihr Leben gleich zwei Mal ausgerechnet in einer Buchhandlung eine ungeahnte Wendung nimmt. Nach dem schrecklichen Verlust ihrer besten Freundin muss sie lernen, dass Mut manchmal bedeutet, weiterzublättern und alle Seiten des Lebens zu lesen – auch, wenn es weh tut. Als sie auf ihrer Suche nach Antworten schließlich Nolan begegnet, dem jungen und geheimnisvollen Autor ihrer Lieblingsbuchreihe, erkennt sie außerdem, dass es nie zu spät ist, ein neues Kapitel aufzuschlagen.
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Arctis Verlag)
„Amelia“ ist eine Hommage. Eine Hommage an das Leben, die Liebe zu Büchern, an die Sprache. Ich habe mich auf eine Reise begeben, von der ich wollte, dass sie nie endet, die mich durch Höhen und Tiefen geführt, zum Weinen und zum Lachen gebracht hat, und ich habe, genau wie der Untertitel es verspricht, alle Seiten des Lebens kennengelernt.
 
Dieses Buch zu lesen war intensiv und erforderte die richtige Stimmung. Für mich war „Amelia“ kein Buch, was ich nebenbei zwischen Tür und Angel lesen kann, sondern eines, für das ich mir alle Zeit der Welt nehmen wollte, eines, von dem ich jede Seite, jede Zeile, jeden einzelnen Buchstaben genießen wollte. Daher habe ich mich oft bewusst gegen diese Geschichte entschieden, wenn ich gemerkt habe, dass meine Laune nicht on point war. Und das war genau richtig, denn so konnte ich mir selbst das bestmögliche Leseerlebnis verschaffen.
 
Wie ich bereits schrieb, war „Amelia“ zu lesen wirklich tiefgehend. Die Autorin hat eine unnachahmliche Art, Metaphern zu erschaffen, bildhafte Vergleiche zu ziehen und die Gefühle und Gedanken von Amelia so lebendig und poetisch zu beschreiben, dass man sie für ihr Sprachgefühl einfach nur bedingungslos bewundern kann. Ihr Schreibstil schafft eine fesselnde Atmosphäre, ohne jedoch laut und aufregend zu sein, sondern einfach durch tief berührende Intensität. Für ein Jugendbuch, in dem man sonst oft eher einfacher Sprache begegnet, wird man hier außergewöhnlich gekonnt durch das Geschehen geführt und regelrecht bezaubert von der heimeligen und zugleich magischen Atmosphäre, die Ashley Schumacher so gekonnt kreiert.
 
Amelia und Jenna sind beste Freundinnen, man lernt sie beiden kennen, lernst sie lieben. Und auch wenn Jennas Tod im Klappentext bereits thematisiert wird, hat er mich unerwartet hart getroffen und bereits im ersten Drittel des Buches so emotional mitgenommen, dass ich Angst hatte vor dem, was mich noch erwartet. Amelias Reise steckt voller Momente, in denen ein paar Tränen gekullert sind, vor Rührung, vor Liebe, vor Angst, vor Trauer. Aber auch lächeln musste ich häufig, habe mich gefreut, habe mich sicher gefühlt. Ich konnte mich von den Gefühlen der Protagonistin einlullen lassen, habe sie gespürt, als seien es meine eigenen. Es war fantastisch! Selten habe ich mich in einer Geschichte so stark mit den Figuren identifizieren können.
 
Für Bücherwürmer ist „Amelia“ DAS Buch. Jede*r Lesende wird sich entweder in Amelia oder in Jenna, und wenn schon nicht in den beiden, dann in einer der anderen buchverrückten Figuren im Laufe der Geschichte wiederfinden. Man fühlt sich verstanden und versteht seinerseits die Faszination für Bücher, die Amelia mit jedem Atemzug verströmt, erlebt man sie doch beim Lesen genau in dem Moment. Und ein Stück weit war ich neidisch, dass ich nur als Zuschauer Teil der Geschehnisse sein durfte. Das Setting, der Handlungsverlauf, die Figuren, alles an diesem Buch war außergewöhnlich, liebenswürdig, spannend und entspannend zugleich.
 
Ich glaube, ich habe meine Liebe zu diesem Buch mehr als deutlich gemacht. Selbst wenn ich es drauf anlegen würde, ich könnte kein Haar in der Suppe finden, keinen Stein im Schuh, keine Erbse unter der Matratze, die mir dieses Leseerlebnis trüben könnte. „Amelia“ war für mich einfach rundum perfekt.
 
Lest es. Bitte, lest es einfach. 
⭐⭐⭐⭐⭐