Dienstag, 14. Juni 2022

Rezension zu "Ravna - Die Tote in den Nachtbergen" (Elisabeth Herrmann)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: RAVNA – Die Tote in den Nachtbergen
geschrieben von Elisabeth Herrmann 
Genre: Nordic All-Age-Thriller
Ab 14 Jahren
Originaltitel: RAVNA #2
Hardcover mit Schutzumschlag, 464 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-570-17609-2
Erschienen am  23. Mai 2022
Preis (Print): 20,00€

Klappentext:

Der Treck der Rentiere zu den Sommerweiden ist ein alljährliches Ritual, zu dem alle Samen der Renzüchterfamilien zusammenkommen. Auch für Ravna Persen, Studentin der Polizeihochschule in Oslo, sind die Wochen hoch im Norden über dem Polarkreis weit ab von der Zivilisation ein Pflichttermin. Doch unter den Clans herrschen große Spannungen und einige sind wenig begeistert davon, dass Ravna zur Polizei gegangen ist.
Als Ravna sich bei der Suche nach verirrten Rentieren verletzt, sitzt sie in der Bärenschlucht fest. Nur mit allerletzter Kraft kann sie sich durch einen schmalen Durchgang ins Freie kämpfen. Doch unterwegs macht sie eine schlimme Entdeckung: Eine Mädchenleiche liegt halb verschüttet im Geröll. Und Ravna ist sich sicher, dass sie das Mädchen wiedererkennt. Linnea Berger, ist die Tochter eines norwegischen Tierarzts und wird seit zehn Jahren vermisst. Ravna wittert ein Geheimnis und beginnt, unterstützt von Kommissar Rune Thor und zum großen Unwillen der Rentierzüchter zu ermitteln. Doch der Mörder ist mitten unter ihnen und er macht auch vor weiteren Opfern keinen Halt, um seine Tat zu vertuschen …

(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Penguin Random House/cbj)
Ravna konnte mich mit Band 1 überraschend gut unterhalten. Etwas düster, rau, voller Spannung und Wendungen, frostig, geheimnisvoll und ein wenig gefährlich. Ich habe erst kürzlich einen Jugendthriller beendet, Ravna geht nicht 100% in diese Richtung, aber hat schon sehr ähnliche Züge, finde ich. Ich wurde regelrecht eingesogen in diese nordische, kalte Atmosphäre, sodass ich mich sehr auf den zweiten Teil gefreut habe und meine Erwartungen recht hoch ausfielen.
 
Leider lief nicht alles ganz so, wie ich mir das erhofft hatte. Ich hatte meine Ziele und Hoffnungen wahrscheinlich zu hoch gesteckt, war zu gehyped vom ersten Band, sodass dies der klassische zweite Band mit leichtem Durchhänger wurde. Zwar war die Geschichte auch in diesem Buch wieder spannend, jedoch reichte das Niveau nicht an den ersten Teil heran. Ich blieb ein Stück weit außen vor, habe mich nicht so intensiv eingebunden gefühlt wie erwartet. Ravna und Thor blieben für mich zu unnahbar, ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen.
 
Was mir gefiel, ist, dass man hier viele kulturelle Einblicke bekommt, die mir bisher neu waren. Über die Samen habe ich bisher noch nicht so viel gehört bzw. gelesen und es war spannend, sich da langsam reinzufuchsen. Vereinzelt gab es auch Erklärungen bzw. Übersetzungen in Fußnoten, eine gute Entscheidung, denke ich. Bei einem Buch über Native Americans gab es nur ein Glossar am Ende des Buches, was das ständige Nachschlagen leider sehr mühsam gestaltet hat. Hier den Lesenden die Info direkt an Ort und Stelle mit an die Hand zu geben, finde ich am klügsten.
 
Der Spannungsbogen entlädt sich am Ende in einem aufregenden Finale, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Ich war verblüfft über die Verwicklungen und den Ausgang der Mordermittlungen, insgesamt hat mich das Buch echt wieder gekriegt, wenn da nur nicht diese kleine Distanz zu den Figuren gewesen wäre.
 
Mein Fazit:
Für mich kommt dieser Band nicht an den Vorgänger heran, bekommt aber immer noch sehr gute 4 von 5 Sternen von mir. 
⭐⭐⭐⭐