Titel: Truth or Dare - Triff deine Wahl
geschrieben von Maja Köllinger
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-96981-019-4
Erscheinungstermin: 10.05.2022
Seiten: 352, Klappenbroschur
Preis (Print): 15,00€
Klappentext:
Ein gemeinsamer Campingausflug soll die alte Clique wieder zusammenschweißen, die nach Ende der Schulzeit auseinanderzu-driften droht. Aber über das zunächst lustige Spiel „Wahrheit oder Pflicht“ bricht im Alkoholrausch Streit aus. Am Ende des Abends ist Kian tot.War es ein Unfall oder etwa ein Mord? Die Erinnerungen der Freunde sind durch den Alkohol getrübt. Trotz der anhaltenden Polizei-Ermittlungen versuchen sie, wieder in die Normalität zurückzufinden und den Verlust zu verarbeiten. Aber dann erhalten sie seltsame Textnachrichten. Ist der Mörder näher, als sie denken?(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Moon Notes)
Truth or Dare fällt in den Bereich
Jugendthriller. Ich bin leider viel zu zartbesaitet für „echte“
Erwachsenenthriller, aber auch mich treibt es manchmal in Richtung
Spannung. Daher sind Bücher wie dieses perfekt für mich! Und es
begann auch wirklich vielversprechend.
Die vier Jugendlichen Brianna, Yves,
Xenia und Kian waren mal unzertrennlich. Das hat sich im Laufe der
Schulzeit geändert, aus Freunden wurden Liebende, aus Liebenden
Getrennte. Um einander wieder näher zu kommen, unternehmen sie einen
gemeinsamen Ausflug, von dem nur drei lebend wiederkommen.
Ich selbst habe den Klappentext
tatsächlich vor dem Lesen nicht angeschaut, nur einen knappen Teaser
zum Buch, daher wusste ich auch nicht, wen es trifft. Das war extrem
spannend und daher erwähne ich es hier auch nicht noch mal und
versuche die Bewertung spoilerfrei zu halten, falls ein paar von euch
das ähnlich handhaben.
Die vier Cliquenmitglieder sind
unterschiedlicher wie sie kaum sein könnten. Yves ist ein wenig
nerdy und ein ruhiger Geselle, Xenia wirkt nach außen hin manchmal
beinahe schüchtern und schreckhaft, Kian ist ein Partylöwe und wird
(eigentlich) von allen geliebt und Brianna ist diejenige, die bei
Ungerechtigkeiten für ihre Freund*innen den Mund auf macht, sich und
sie verteidigt und die sich nicht unterkriegen lässt. Aus ihrer
Perspektive ist das Buch auch größtenteils geschrieben, einmal
kommen auch Täter und Opfer zu Wort. Das fand ich eine spannende
Sache, weil ich damit gerechnet hätte, dass jede Figur eine eigene
Perspektive bekommen würde.
Nach dem Mord geht alles ganz schnell.
Die Polizei ermittelt, Klassenkamerad*innen fangen an, eigene
Theorien zu entwickeln und jeder, wirklich beinahe ausnahmslos jeder
verteufelt den Rest der Clique und versucht, ihnen die Tat
anzuhängen. Das hat mir besonders schwer im Magen gelegen. Alles
wird mit einer Doppelmoral betrachtet, dass es beinahe schmerzt. Ist
ein Mitschüler oder eine Mitschülerin gewalttätig oder wird
ausfallend, gibt es nur einen mahnenden Klaps auf die Finger.
Passiert das jemandem aus der Clique, hat das weitreichende
Konsequenzen. Die drei sind gesellschaftlich in den Keller gerutscht,
geradezu geächtet, weil sie das Pech hatten, die letzte Verbindung
zu der Leiche zu sein, und das macht mich höllisch sauer. Dass sogar
die Polizei aus persönlichen Gründen parteiisch ist und es nicht
schafft, objektiv zu ermitteln, hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt
und so spannend das Buch auch war, so sehr wurde auch meine Stimmung
während des Lesens durch dieses ungerechte Verhalten getrübt.
Das Buch hat einiges an Wendungen
parat. Wer aufmerksam liest, kann sich von den falschen Fährten, die
gelegt werden, nicht täuschen lassen, sogar ich hatte ein kleines
Erfolgserlebnis mit meinen eigenen Theorien. Aber nichtsdestotrotz
hat es Spaß gemacht zu überlegen, wer gemordet haben könnte,
welche Motive es gibt und so weiter.
Insgesamt mochte ich das Buch ja,
wirklich. Die Emotionen der Figuren kamen bei mir an, der Fall war,
wie ich finde, logisch und clever konstruiert, die Spannung jederzeit
greifbar, nur diese Stimmung... Meine Leselaune wurde enorm gedrückt,
dadurch dass fast jeder den Protagonisten mit Hass gegenübertritt,
von der Familie der ermordeten Person, manchmal sogar der eigenen
Familie, über die Mitschüler und Lehrer bis hin zur Polizei. Das
hat irgendwann keinen Spaß mehr gemacht und wurde einfach nur noch
lähmend und kräftezehrend.
Daher gibt es von mir „nur“ 3,5 von
5 Sternen. Ich werde auf 4 runden, wo keine halben Bewertungen
möglich sind, denn ich habe das Buch innerhalb wenige Tage
verschlungen und das muss was heißen.
⭐⭐⭐,5