Freitag, 22. Juli 2022

Rezension zu "You make my Dreams" (Gabriella Santos de Lima)

Bibliografische Daten zum Buch:
Titel: You make my Dreams
ISBN: 978-3-96976-015-4
Erscheinungstermin: 08.06.2022
Umfang: 416 Seiten
Verlag: Moon Notes
Preis (Print): 15,00€
ab 16 Jahren

 
Klappentext:
Die 19-jährige Audrey will unbedingt Schauspielerin werden. Für ein Studium an der renommierten Juilliard School of Performing Arts war sie sogar bereit, ihr geliebtes Zuhause in Florida zu verlassen. Dabei hasst sie New York – schon deshalb, weil ihre Mutter hier lebt, die für ihre Karriere die Familie verlassen hat. Doch dann lernt Audrey den rätselhaften Bennett29 in dem anonymen Mailprogramm NewInYork kennen. Obwohl er anfangs fast abweisend ist, wird ihr Nachrichtenaustausch schnell intensiver. Und viel zu persönlich. Schon bald ist Audrey sich sicher, dass sie nicht die Einzige ist, die etwas verheimlicht …
(Quelle Daten, Text & Cover inkl. Copyright: Moon Notes)
Das hier wird eine für mich eher schwierige Rezension. Ich hatte mich im Vorfeld so gefreut auf die Geschichte, hatte ihr entgegengefiebert und war total happy, dass ich sie mit anderen zusammen lesen und diskutieren konnte. Im Nachhinein denke ich, dass ich die Lesezeit anders hätte nutzen können und wollen, wenn ich gewusst hätte, dass das Buch in eine andere Kerbe schlägt, als erwartet.
 
Audrey studiert an der Juilliard, in New York, wo sie nichts und niemanden leiden kann, weil sie mit der Stadt die Erinnerung daran, dass ihre erfolgsgetriebene Mutter sie für diese Stadt verlassen hat, verbindet. Sie ist in einer deprimierten, niedergeschlagenen Grundstimmung und ihre Päckchen, die sie zu tragen hat, ziehen einen zusätzlich runter. Ich kann in diesem Buch bis kurz vor dem Ende kaum eine Seite ausmachen, auf der die Atmosphäre nicht tief düster und bedrückend ist, Audrey kommt gefühlt nicht ein einziges Mal aus ihrem Schneckenhaus aus Ballast hervor. Entsprechend schwer war es für mich als Leserin, eine Verbindung zu ihr aufzubauen, ich konnte ihre Gefühlswelt nicht betreten, sondern wurde komplett außen vor gelassen.
Auch die andere Perspektive von Audreys Gegenüber im Chat hat mich nicht einnehmen können.
 
Der Schreibstil war sehr ausgeschmückt, viel auf Gedanken und Gefühle fokussiert. Es gab seitenweise Gedankenspiele in Audreys Kopf, bei denen die Geschichte und eventuelle Dialoge auf der Strecke blieben, man hat für meinen Geschmack zu viel Zeit in Vorstellungen und Fantasien und Ängsten verbracht, als dass ich die im Klappentext noch strukturiert klingende aber in Realität sehr konfuse Handlung hätte logisch nachvollziehen können. Einige Szenen waren so schwammig und undeutlich geschrieben, dass ich sie sogar mehrmals lesen musste und immer noch nicht durchdrungen habe, geschweige denn sich bei mir ein Kopfkino einstellen wollte. Diese Undeutlichkeit bekommt später noch einen genaueren Hintergrund, zumindest könnte man sie, wenn man gutmütig und guten Willens ist, versuchen darauf zurückzuführen.
 
Ab hier werde ich ein wenig spoilern, bitte lest nicht weiter, wenn ihr das Buch 100% ohne Vorwissen genießen wollt.
Es gab nach Dreivierteln des Buches einen Plot Twist, mit dem ich kein Stück gerechnet habe. So etwas zu schaffen, ist eigentlich eine große Kunst, die ich den Schreibenden immer hoch anrechne, nur gibt es auch hier ein Aber. Aber dadurch, dass ich keinerlei Verbindung zu Audrey und ihrem geheimnisvollen Chat-Partner hatte, konnte mich auch diese Enthüllung, die ein vollkommen anderes Ergebnis produzierte, nicht mehr begeistern/schocken/wasauchimmer. Ich fühlte mich viel mehr (auf eine negative Weise) verarscht, weil ich drei Viertel des Buches damit verbracht habe, zu versuchen, eine Beziehung zu einer Figur aufzubauen, die ständig erwähnt wird, sich aber letzten Endes gar nicht als der Chat-Partner herausstellt, sondern im Gegenteil als mehr oder weniger völlig unwichtig.
 
Wie gesagt, normalerweise würde ich es feiern, dass so ein für mich gänzlich unerwarteter Twist gelungen ist. Aber hier fühlte es sich einfach an, als hätte ich 75% des Buches verschwendet, um dann im letzten Viertel noch krampfhaft versuchen zu müssen, zu den eigentlichen Protagonisten eine Connection herzustellen. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass das fehlgeschlagen ist.
 
Für mich war dieses Buch leider nichts. Mir war absolut keine Bindung zu den Figuren möglich, das Setting war austauschbar und die negative Grundstimmung hat kaum Hoffnung zwischen den Seiten zugelassen. Dazu kommt, dass die Handlung weder gradlinig noch logisch nachvollziehbar wirkte, sondern mehr wie eine konfuse Aneinanderreihung von willkürlichen Szenen, bei denen sich mir gelegentlich nicht einmal der Sinn erschloss. Der stellenweise schwammige Schreibstil hat mir den Lesefluss erschwert, alles in allem leider kein Buch für mich.
 
Ich vergebe einen halben Extra-Stern für den Plot Twist, selbst wenn er in meinen Augen leider auch nichts mehr retten konnte. So lande ich am Ende bei 1,5 von 5 Sternen und möchte mich entschuldigen, dass das Buch mir nicht zugesagt hat. 
⭐,5

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