Wenn man tauschen kann, ist es nur noch halb so schlimm, falls eine Verlosung bei vorablesen nicht wie gewünscht endet. Danke für dieses wundervolle Buch, was mir fast entgangen wäre!
„Das Leben ist kein Schachspiel, in
dem du immer einen Schritt voraus sein kannst […]. Nein, das Leben
ist voller Überraschungen.“ (Davor und Danach von Nicky Singer, S.
143)
Klimawandel, Krieg, Flüchtlinge, die
Mhairis Welt hat schon mal bessere Zeiten gesehen. Die Menschen
fliehen auf der Suche nach Sicherheit in den Norden, darunter auch
die 14-Jährige Mhairi, die in Schottland geboren wurde, mit ihren
Eltern ausgewandert ist und nun allein wieder zurückkehrt mit nichts
als ihren Papieren und einem Revolver. Kurz vor der Grenze begegnet
sie einem kleinen Jungen, der ihr von da an auf dem Fuße folgt. Der
schweigsame Begleiter hat es allerdings noch schwerer als Mhairi,
denn er wurde in einem fremden Land geboren, und die Menschlichkeit
und Hilfsbereitschaft haben Grenzen, wenn es darum geht, ob man
lieber anderen oder sich selbst hilft.
Das Cover, sogar der gesamte Einband,
ist außergewöhnlich. Diese Klappenbroschur fasst das komplette Buch
ein und zeigt die zwei Seiten, das „Davor“ und das „Danach“,
hell und dunkel. Obendrein glitzert das Buch auch noch, es ist
einfach wunderschön! Bei diesem Aussehen muss man einfach mal
hingreifen, um herauszufinden, worum es sich hier handelt.
Über dieses Buch hatte ich im Vorfeld
viel Gutes gehört und durfte es mir von jemandem mopsen, der es
bei vorablesen gewonnen hat. (DANKE!) Die Leseprobe kannte ich
bereits und wusste folglich, was mich erwartet, der Schreibstil war
auf den ersten Blick ungewöhnlich und man musste sich erst einmal
drauf einlassen. Mhairi erzählt aus ihrer Ich-Perspektive, dabei hat
sie einige Eigenarten: Sie baut viele Listen in ihre Erzählungen
ein, oft spricht sie auch zu ihren Eltern, als würde nicht der Leser
ihrer Geschichte folgen, sondern die beiden, und oft bricht sie ihre
Gedanken ab, wenn sie etwas erreichen, was sie verdrängt hat und
sich damit in einer FESTUNG in ihrem Kopf befindet. Das fand ich
persönlich sehr spannend, da man erst langsam entschlüsseln kann,
was ihr letztendlich widerfahren ist.
Das junge Mädchen weist für seine 14
Jahre erstaunliche Stärke und Entschlossenheit auf, sowohl mental
als auch körperlich. Sie ist zäh und einfallsreich, schafft es ganz
allein, sich über hunderte von Kilometern nach Hause zu kämpfen,
was absolut erstaunlich ist. Ich war tief beeindruckt von Mhairi,
auch in Anbetracht der Dinge, die sie auf ihrer Reise alle erleben
musste und in die FESTUNG gesperrt hat.
Da dieses Buch als Jugendbuch
deklariert ist, ist es entsprechend auch gut verständlich für die
Zielgruppe geschrieben, allerdings behandelt es durchaus schwierige
Themen. Der Klimawandel sorgt für schlechte Lebensbedingungen im
Süden, Menschen flüchten aus Kriegsgebieten und werden dennoch
dahin zurückgeschickt, Armut und Not sind allgegenwärtig.
Die allgemeine Lage der Menschen war
mehr als bedrückend, beim Lesen fragt man sich zwangsläufig, ob es
bald tatsächlich zu so drastischen Veränderungen in der Welt kommen
könnte.
Diese durchaus aktuellen Themen sind gut verpackt. Das Kind wird selten direkt beim Namen genannt und trotzdem wird offensichtlich, um welchen heiklen Stoff es geht, das fand ich ziemlich geschickt gemacht.
Diese durchaus aktuellen Themen sind gut verpackt. Das Kind wird selten direkt beim Namen genannt und trotzdem wird offensichtlich, um welchen heiklen Stoff es geht, das fand ich ziemlich geschickt gemacht.
Mein Fazit:
Dieses Buch macht schwierige Themen greifbar und verpackt sie in einer aufregenden und ergreifenden Geschichte über ein Mädchen und ihren kleinen Begleiter, die auf ihrem Weg in ein vermeintlich besseres Leben am eigenen Leib erfahren müssen, dass beim Selbstschutz der Bevölkerung jegliche Menschlichkeit hinten angestellt wird.
Dieses Buch macht schwierige Themen greifbar und verpackt sie in einer aufregenden und ergreifenden Geschichte über ein Mädchen und ihren kleinen Begleiter, die auf ihrem Weg in ein vermeintlich besseres Leben am eigenen Leib erfahren müssen, dass beim Selbstschutz der Bevölkerung jegliche Menschlichkeit hinten angestellt wird.
Ich kann eine unbedingte Leseempfehlung
aussprechen!
Beeindruckte fünf von fünf Sternen!
★★★★★