Donnerstag, 11. März 2021

Rezension zu "Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)" (Leslie Connor)

Daten zum Buch:
Titel: Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)
Autor: Leslie Connor

Erscheinungsdatum: 15.02.2021
empfohlen ab 10 Jahren
320 Seiten,
Fester Einband 
Hanser Verlag
ISBN 978-3-446-26802-9
Preis (Deutschland): 16,00 €

 
Klappentext:
Mason Buttle ist grundehrlich und liebenswert, er hat ein Herz aus Gold. Dafür würde er niemals einen Buchstabierwettbewerb gewinnen, denn er kann kaum lesen und schreiben. Die anderen Kinder lachen ihn aus und hänseln ihn. Aber Mason hat Calvin. Calvin ist ungewöhnlich klein und dünn, dafür aber besonders schlau. Gemeinsam bauen die beiden Jungs ein Geheimversteck, eine Art unterirdische Höhle. So können sie sich vor den Angriffen der anderen verstecken. Als Calvin vermisst wird, gerät Mason in Schwierigkeiten. Es ist nicht lange her, dass Masons bester Freund Benny im Obstgarten der Buttles verunglückt ist. Noch immer sind viele Fragen offen. Und der verwirrte Mason muss endlich Antworten finden. 
(Quelle Daten, Text & Bild: Produktseite bei Hanser)
Dass Mason Buttle ein besonderer Junge ist, wird wohl jedem schon nach den ersten paar Seiten klar. Ich hätte im Vorfeld dennoch nicht erwartet, dass mich das Buch so begeistern würde. Dass ich so gespannt an den Seiten hängen würde, dass ich so viele Tränen vergießen würde.
 
Ich habe noch nie einen Protagonisten wie Mason gesehen. Er ist auf vielen Ebenen anders als seine Mitschüler und bekommt das auch täglich von ihnen zu spüren. Einerseits weil er größer ist und eine Menge schwitzt, andererseits weil sein Kopf manchmal nicht so funktioniert, wie er sollte. Ich fand es faszinierend und bedrückend zugleich, wie anschaulich und gut nachvollziehbar beschrieben wurde, was geschriebene Worte für Mason für ein Hindernis darstellen. Am meisten hat mich jedoch sein herzensguter, ehrlicher Charakter beeindruckt. Dieser Junge hat keinen Tropfen böses Blut in seinen Adern und nimmt die Hänseleien so gelassen hin, dass ich am liebsten jedes Mal für ihn eingestanden wäre, wenn er es schon nicht selbst tut.
 
Die Art und Weise, wie Mason erzählt, ist ebenfalls speziell. Sehr mündlich und umgangssprachlich, ab und zu leicht abgehackt, aber immer wunderbar leicht zu verstehen, sodass man sich perfekt ihn ihn und seine Denkweise hineinfühlen kann. Ich habe es wahrlich genossen, mich in seine Gedanken fallenzulassen und hätte ihm oft so gern geholfen, die Wolken in seinem Kopf zu klären und aufzulockern.
 
Mich hat die ganze Geschichte besonders ab dem letzten Drittel enorm mitgenommen. Mason hat es oft nicht zur Gänze erfasst, dazu war er zu unbedarft, aber als Leser hat man ganz genau mitbekommen, wenn ihm jemand etwas einreden und unterstellen wollte. Ihm wird nach wie vor wegen seinem ehemaligen besten Freund auf den Zahn gefühlt und es hat mich wütend gemacht, wie manipulativ versucht wurde, ihm das zu entlocken, was die Menschen hören wollten. Sie wollten einen Schuldigen und wollten ihn in Mason Buttle sehen, und das war das Schlimmste an dieser Geschichte. Dass ein so liebenswerter, großartiger Junge in Dinge verstrickt wird, die ihm nicht mal richtig bewusst sind.
 
Dieses Buch hatte alles, was ein Kinderbuch braucht. Jede Menge Freundschaft, viel Liebe, Humor, Spannung, Geheimnisse, tiefe Emotionen und einen einzigartigen Protagonisten, herzensguter als man ihn sich je hätte ausmalen können. Mein Herz hat gelitten beim Lesen, es ist aufgeblüht, dann verwelkt, wurde gebrochen und am Ende liebevoll geklebt.
 
Mein Fazit:
Lest es. Macht es einfach.
Fünf von fünf Sternen, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. 
⭐⭐⭐⭐⭐