Daten zum Buch:
Titel: Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
Autor: Laure Creedle
EUR 16,95 € [DE], EUR 17,50 € [A]
dtv Junior
Aus dem Amerikanischen von Barbara Lehnerer
Deutsche Erstausgabe, 352 Seiten
Titel: Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
Autor: Laure Creedle
EUR 16,95 € [DE], EUR 17,50 € [A]
dtv Junior
Aus dem Amerikanischen von Barbara Lehnerer
Deutsche Erstausgabe, 352 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-423-76316-5
18. März 2021
18. März 2021
Klappentext:
Als die 16-jährige Lily heimlich ihre ADHS-Medikamente absetzt, geht so einiges zu Bruch – im wahrsten Sinne des Wortes. Das bringt ihr schließlich eine Stunde Nachsitzen ein, zusammen mit dem an Asperger leidenden Abelard. Als er für sie einsteht, küsst sie ihn spontan und löst damit völlig verwirrende Gefühle in sich selbst und auch in Abelard aus. Was folgt, ist eine zunächst per SMS geführte intensive Liebesgeschichte, die sich in der Realität erst noch beweisen muss. Denn zwischen einem Mädchen, das durch unvorsichtiges Anfassen schon ganze Gläser-Batterien zerstört hat, und einem Jungen, der vor nichts mehr Angst hat, als angefasst zu werden, kann so einiges schiefgehen.(Quelle Daten, Text & Buch: Produktseite bei dtv)
Abelard und Lily versprachen eine süße,
emotionale und außergewöhnliche Liebesgeschichte. Ich hatte mich
wirklich auf das Buch gefreut, denn Geschichten mit besonderen
Protagonisten wie dem autistischen Abelard finde ich immer
faszinierend. Ich mag es, wie man Einblicke in das Leben und die
Denkweise dieser Menschen bekommt, man sich besser in sie einfühlen
und ihre Lage besser verstehen kann. Es ist meist weit emotionaler
als bei herkömmlichen Erzählungen, einfach weil man sich in eine
ganz andere Perspektive hineindenken muss. Hier habe ich jedoch so
meine Probleme beim Lesen und verstehen gehabt, insbesondere mit
Lily.
Die Protagonistin erzählt aus ihrer
Ich-Perspektive, was die Story durch ihr ADHS oft schwer
nachzuvollziehen macht. Sie ist hibbelig, sprunghaft, und so
berichtet sie leider auch. Die Erzählung verläuft unruhig und
manche Situationen sind so lückenhaft beschrieben, dass es mir teils
wirklich schwer viel, sie mir auszumalen und dem Geschehen folgen zu
können. Lily ist jemand, der gelegentlich nicht oder kaum zuhört,
dadurch entstehen zusätzlich lückenhafte Berichte und Dialoge. Für
mich war es rein vom erzählerischen Standpunkt betrachtet kein
angenehmes Leseerlebnis.
Die Handlung hat mich leider auch nicht
sonderlich gut packen können. Einerseits deshalb, weil das Geschehen
einfach so unruhig beschrieben wird und ich mich dadurch nicht gut in
die Geschichte einfinden und mit den Figuren auseinandersetzen
konnte, andererseits weil so unglaublich wenig passiert. Es gibt
gefühlt keinen richtigen roten Faden, keine vernünftige
Leserführung und wenn man doch mal ein geschichtliches Ziel mit den
Figuren vor Augen hat, ändern sich drei Seiten später schon wieder
die Umstände und alle Pläne sind über den Haufen geworfen. Das
fand ich so schade, eine klarere Struktur hätte dem Buch nicht
geschadet. So dümpelt alles etwas ziellos vor sich hin.
Abgesehen davon, dass Lily eine
aufwühlende Persönlichkeit hat, gefielen mir auch die anderen
Figuren nicht sonderlich. Lilys Mutter ist eine gnadelos überforderte
Frau, ihre Schwester ein sprunghaftes und unsympathisches Kind und
Lilys beste Freundin hat ein Kontrollsuchtproblem.
Der einzige Lichtblick war Abelard, den
fand ich ehrlich interessant und hätte sehr gern ein paar Kapitel
aus seiner Sicht gelesen. Aber auch er hat so seine Momente, in denen
er nicht komplett authentisch rüber kommt. Auf einer Seite umarmt er
Lily innig und zwei Seiten später fällt ihnen auf einmal ein, dass
er ja Probleme mit Berührungen hat? Hätte man besser lösen können,
denke ich.
Alles in allem bin ich sehr enttäuscht
von der Liebesgeschichte. Ich hätte mehr Briefe erwartet, in denen
waren die beiden nämlich schonungslos ehrlich und haben nicht viel
um den heißen Brei herumgeredet, das war erfrischend. Insgesamt hat
mich die Beziehung nicht überzeugen können, es passierte wenig, und
wenn was passierte, war es konfus und schwammig.
Mein Fazit:
Handlung, Erzählstil
und die Figuren konnten mich leider nicht so begeistern, wie ich es
mir gewünscht hätte. Ich hätte mir tiefere Emotionen und mehr
Storygeschehen erhofft, so haben mir Lily und Abelard leider kein
allzu nennenswertes Leseerlebnis beschert.
⭐⭐,5