Mittwoch, 17. März 2021

Rezension zu "Sara auf der Suche nach Normal" (Wesley King)

Daten zum Buch:
Titel: Sara auf der Suche nach Normal
Autor: Wesley King
Art: Hardcover
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Seiten: 272
Übersetzt von: Claudia Max
Ausstattung: mit Relieflack
Erscheinungsdatum: 19. Januar 2021
Format: 15,3 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-7348-4730-1
Preis (Print): 16,00€

Klappentext:

Wie wird man normal? Indem man sich an strikte Regeln hält, davon ist Sara fest überzeugt. Also keine Mayonnaise mehr auf Erdnussbutter-Gelee-Sandwiches schmieren und vor allem: sich mit jemandem anfreunden. Das ist allerdings nicht so leicht, wenn man selbst kaum spricht. Aber als Sara die aufgeschlossene, redselige Erin kennenlernt, die davon überzeugt ist, dass es gar kein „normal” gibt, ändert sich das. Auf einmal geht Sara ins Kino, auf Geburtstagspartys und hat jemanden, dem sie von ihrem Schwarm erzählen kann. Doch hinter Erins fröhlicher Fassade verbirgt sich ein dunkles Geheimnis. Wie kann Sara Erin helfen, ohne ihre neu gewonnene Freundschaft aufs Spiel zu setzen? 
(Quelle Daten, Text & Bild: Produktseite beim Magellan Verlag)
Sara ist anders, daran gibt es nichts zu rütteln. Wie anders wurde mir aber erst beim Lesen so richtig klar, muss ich gestehen. Ich habe mich mit jeder Seite mehr in Sara und ihre Geschichte verliebt, aber mir auch mit jeder Seite mehr gewünscht, sie hätte nicht so enorm hart zu kämpfen.
Mich hat das Buch gefühlstechnisch sehr zwiegespalten.
 
Bisher habe ich nur wenige Protagonisten gesehen wie Sara. So unverfälschte, ehrliche und gequälte Charaktere, die man einfach ins Herz schließen muss und denen man am liebsten beim Tragen ihrer zahlreichen Lasten helfen würde. Ich fand es gleichermaßen interessant und spannend wie bedrückend, ihr so intensiv in den Kopf schauen zu können und hätte ihr oft so gern geholfen, den Alltag durchzustehen und sie gehalten, wenn ihr die Welt gerade wieder zu viel ist.
 
Beim Lesen habe ich nicht nur einmal sondern quasi ständig mit Sara zusammen gelitten, denn durch die Ich-Perspektive ist man ihren Gedanken und Gefühlen so nah, als wären es die eigenen. Man fühlt, was sie fühlt, denn der Autor hat es wirklich gut geschafft, ihre Situation verständlich und mitreißend darzustellen, zu zeigen, wie Sara sich mit ihren Diagnosen fühlt und mit ihnen umgeht, den Leser mit einzubeziehen und ihm authentisch zu vermitteln, was es heißt, zu sein wie Sara.
 
Die anderen Figuren haben alle jeweils einen bedeutenden Teil zur Geschichte beigetragen und können nicht außen vor gelassen werden. Dennoch heißt das nicht, dass sie alle nur sympathisch sind, im Gegenteil. Mit den wenigsten Personen habe ich mich wohl gefühlt, selbst Erin, Saras Freundin, hat bei mir regelmäßig Unwohlsein ausgelöst, obwohl oder vielleicht gerade weil sie immer so fröhlich schien und unter ihrer Maske noch so viel mehr verbarg, als man zunächst annehmen würde. Aber das machte die Story aus, das machte das Umfeld von Sara aus und trug maßgeblich zu ihrer Entwicklung bei. Und die hat sie weiß Gott durchgemacht, diese Entwicklung. Eine ganz gewaltige sogar.
 
Diese Geschichte hatte eine Menge von allem. Ganz viel Herz, emotionale Tiefe, komplizierte Probleme und Liebe. Es hat eine riesige Bandbreite an Gefühlen ausgelöst, man wurde wütend, hat getrauert, hat gelacht und hat sich gefragt, warum die Welt so grausam zu Menschen sie Sara ist. 
Das Buch hat mich tief beeindruckt und wird mich definitiv noch länger beschäftigen. Saras Geschichte hallt nach und davor kann man nicht weg. Will ich aber auch gar nicht, dafür fand ich sie viel zu aufregend und emotional. Viel zu genial und clever durchdacht, authentisch und zum Nachdenken anregend.
 
Mein Fazit:
Ein tiefgründiges und bewegendes Kinderbuch, für das ich nicht nur für die Zielgruppe sondern auch für ältere Leser eine klare Leseempfehlung aussprechen möchte. 
Natürlich vergebe ich 5 von 5 Sternen! 
⭐⭐⭐⭐⭐