Dienstag, 20. April 2021

Rezension zu "Broken Things - Alles nur (k)ein Spiel" (Lauren Oliver)

Bibliografische Angaben:

Titel: Broken Things - Alles nur (k)ein Spiel
Autor: Lauren Oliver
EUR 14,95 € [DE], EUR 15,40 € [A]
dtv Junior
Aus dem Amerikanischen von Katharina Diestelmeier
Deutsche Erstausgabe, 400 Seiten, ab 14 Jahren
ISBN 978-3-423-74067-8

Klappentext:

Vor fünf Jahren, mit gerade einmal 13, ermordeten Mia und Brynn ihre beste Freundin Summer. Zumindest dachten das alle, weil die Mädchen die Tat detailliert in einer Fan-Fiction zu ihrem Lieblingsbuch aufgeschrieben hatten. In Wirklichkeit war jedoch alles ganz anders: Mia und Brynn wurden fälschlicherweise verdächtigt und haben seit damals keinen Kontakt mehr. Doch jetzt zwingt ein erstaunlicher Fund sie dazu, gemeinsam der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Denn wie die Mädchen herausfinden, hatte Summer ein dunkles Geheimnis, und der wahre Täter ist weiterhin auf freiem Fuß …
(Quelle Daten, Text & Cover: Produktseite bei dtv)
Eigentlich bin ich kein Thriller-Fan. Ich bin zu verweichlicht für Psychoterror und Blutspielchen, daher wage ich mich wenn dann überhaupt an etwas thrillerähnliches im Jugendbuchbereich. Lauren Oliver gehört seit ihrer Delirium-Reihe zu den Autoren, von denen ich blind zu jedem Buch greifen würde, egal aus welchem Genre, weil ich weiß, dass sie mich nicht enttäuschen wird. Das war auch bei Broken Things der Fall, so skeptisch ich ehrlich gesagt auch anfangs war, als ich die ersten Seiten gelesen hatte. Am Ende hat Lauren Oliver mir mal wieder recht gegeben damit, dass sie auf der Liste meiner All-time-favourites steht.
 
Die Idee mit dem Mord, der in einer Fan Fiction festgehalten wird und drei Freundinnen behandelt, kam mir vom Beginn an sehr bekannt vor. Als hätte es dazu schon mal einen realen Fall nur eben mit anderer Fan Fiction zu einem anderen Buch bzw. Phänomen gegeben, aber die Google Suche war dahingehend leider nicht sehr ergiebig. So oder so hatte ich die ganze Zeit ein vertrautes Gefühl beim Lesen, was sich jedoch mit Grusel, fleißigen Spekulationen zur Wahrheit und völliger Perplexität über die Figuren abgewechselt hat. Die Stimmung während der Geschichte war genial dargestellt, drückend, manchmal gehetzt, voller Zweifel und doch auch Hoffnung, düster und geheimnisvoll. Der Hass und Argwohn, die Verurteilung aus dem Umfeld von Mia und Brynn war greifbar und hat mich oft wütend werden lassen.
 
Die Figuren erzählen aus verschiedenen Perspektiven, zu Wort kommen Mia und Brynn, die damals des Mordes an ihrer Freundin Summer verdächtigt wurden, jeweils in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Besonders die vergangenen Passagen fand ich in weiten Teilen echt haarsträubend, was überwiegend an Summer lag. Wie sie dargestellt wurde, wie ihre Freundinnen sie gesehen haben und was sie für einen verdrehten und manipulativen Charakter hatte, war einfach faszinierend und grausam zugleich. Sie ist die Art Mensch, für die man ohne groß nachzudenken alles tun würde und sich hinterher fragt, wie genau es eigentlich dazu kommen konnte. Jedes Mal, wenn sich ein Stück mehr von ihrer wahren Persönlichkeit zeigte, schauderte ich aufs Neue, sie war mir einfach unheimlich und unsympathisch, was aber nichts daran ändert, dass ich die Faszination für sie durchaus nachvollziehen kann.
Ich fand Mia, Brynn und wie gesagt besonders Summer clever ausgearbeitet, vielschichtig und authentisch, wenngleich ich sie nicht alle komplett ins Herz geschlossen habe. Beeindruckt haben sie mich allemal.
 
Die Jagd nach dem wahren Mörder von Summer hat mich in weiten Teilen wirklich mitgerissen, ich habe mit den Freundinnen mitgefiebert, gerätselt und kombiniert, Theorien aufgestellt und meist direkt wieder verworfen. Ab und zu hatte ich kleine Hänger zwischendurch, aber im Großen und Ganzen hielt das Buch mich kontinuierlich bei der Stange.
 
Der letzte Funke Begeisterung konnte jedoch trotz Spannung nicht überspringen. Wahrscheinlich war es die fehlende Nähe zu den Figuren, die mich zwar in ihrer technischen Ausarbeitung überzeugt, aber nicht wirklich berührt haben abgesehen von Summer, die allerdings nur negative Gefühle ausgelöst hat.
 
Mein Fazit:
Eine faszinierende und schockierende Geschichte, die zum Rätseln einlädt und mich gut unterhalten hat, allerdings war sie kein absolutes Highlight. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und freue mich schon auf das nächste Buch von Lauren Oliver! 
⭐⭐⭐⭐

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