Titel: Vardari - Eisenwolf
Autor: Siri Pettersen
Autor: Siri Pettersen
Erscheinungsdatum: 18.03.21
Format: Hardcover
Seiten: 544
Format: Hardcover
Seiten: 544
ISBN: 978-3-03880-042-2
Preis (Print): 20,00€
Klappentext:
Klappentext:
Juva ist eine Blutleserin, will es aber auf keinen Fall sein: Sie hat sich geschworen, niemals eine von jenen zu werden, die es aufgrund ihrer Fähigkeiten nur auf Macht und Geld abgesehen haben. Doch als ihre Familie von den Vardari bedroht wird, den Unheimlichen, niemals Alternden, wird Juva in die Jagd nach dem Erbe der Blutleser verwickelt: ein dunkles Geheimnis, das einst die Welt verändert hat und es möglicherweise wieder tun wird. Doch Juva hat ihr eigenes Trauma zu bewältigen, denn sie hat den Teufel gesehen …(Quelle Daten, Text & Bild: Produktseite bei W1-Media)
Man sieht es der Auswahl an Rezensionen
auf meinem Blog in letzter Zeit zwar nicht an, aber ich stehe enorm
auf Fantasy. Düster, geheimnisvoll, spannend, episch, damit kriegt
man mich, auch wenn ich solche Bücher selten zwischen Tür und Angel
lesen kann. Für solche Geschichten brauche ich Zeit, muss mich in
sie hineinfinden können, möchte dem Geschehen bis ins kleinste
Detail gerecht werden. Kurz: Ich brauche ewig dafür. Aber das ist es
mir persönlich wert, die kleinen Frustmomente, in denen man denkt,
man kommt ja doch nie zum Ende, weil man so liest, wie eine Schnecke
kriecht.
Auch für „Vardari – Eisenwolf“
habe ich für meine Verhältnisse eine kleine Unendlichkeit
gebraucht, dazu kommt, dass das Buch auch nicht gerade schlank ist.
Aber jede Seite hat sich gelohnt, auch wenn ich besonders anfangs nur
sehr langsam vorangekommen bin. Die Welt war neu und ungewohnt, man
wurde mitten ins Geschehen geworfen und hat kaum ein erklärendes
Wort bekommen, nur Fakten, Fakten und Fakten, mit denen man sich dann
irgendwie arrangieren musste. Das mag nicht für jeden was sein, aber
ich hatte enorm Spaß daran, alle Details aufzusaugen, Verbindungen
zu finden und Erklärungen für das Unbekannte zu suchen, die im
Laufe der Geschichte Stück für Stück eingestreut werden.
Je weiter die Erzählung fortschritt
und je mehr Klarheit man über die ganzen Geheimnisse erlangt hat,
desto schneller zogen die Seiten an mir vorbei. Nachdem man die
anfängliche Phase des Aufpassens wie ein Schießhund, dass man auch
ja kein Detail übersieht, überstanden hat, kann man die Geschichte
richtig genießen, so ging es mir zumindest.
Die Stimmung ist packend dunkel,
gefährlich und spannend, und sie übt einen düsteren Sog auf den
Leser aus, der sich dem Geschehen, so grausam es stellenweise auch
ist (und das ist es weiß Gott wirklich), bald nicht mehr entziehen
kann und will.
Was mir persönlich ebenfalls
aufgefallen ist, ist die Ausdrucksweise im Buch. Teils sehr vulgär
und umgangssprachlich, derb und nicht sehr gewählt, gepaart mit
norddeutschen Begriffen, das hat das nordische, grobe Feeling perfekt
widergespiegelt. Noch dazu die trockenen Witze, die die Figuren hin
und wieder fallen lassen, einfach genial gemacht.
Es wird aus der Sicht auf verschiedene
Figuren erzählt, im Mittelpunkt steht jedoch immer die junge Jägerin
Juva. Mir gefiel sie als Protagonistin unheimlich gut, da sie neben
ihrer Stärke und ihrem Argwohn, ihrer Entschlossenheit und ihrem
Kampfeswillen auch Schwächen zeigt. Sie ist nicht immer die taffe
Frau, die sie zu sein vorgibt, und das macht sie umso liebenswerter.
Ich habe sie von der ersten bis zur letzten Seite aus vollstem Herzen
unterstützt, selbst wenn sie ab und zu in meinen Augen etwas zu
impulsiv oder naiv gehandelt hat.
Unter den Nebenfiguren tummeln sich
etliche schwarze Schafe, denen man nicht weniger als den Tod wünschen
würde, einige schüren auch nach dem Beenden des Buches noch
ausgewachsene Aggressionen in mir. Aber authentisch und vielschichtig
sind sie allesamt, vom Ekelpaket über die „Gehilfen“ bis hin zur
Protagonistin. Meinen persönlichen Favoriten (Gríf) kann ich nicht
näher charakterisieren ohne zu spoilern, aber JESUS! Ist das eine
tolle Figur!
Das Highlight des Buches ist neben der
Atmosphäre, dem Schreibstil und den Figuren natürlich das
Worldbuilding. Man befindet sich im selben Universe wie bei der
Rabenringe-Trilogie der Autorin, man muss diese allerdings nicht
gelesen haben, um Eisenwolf zu verstehen, das hat die eigene
Erfahrung bewiesen. Anderen Mitlesern zufolge gibt es aber viele
Parallelen zwischen den Geschichten, es lohnt sich also, beide Reihen
zu verfolgen.
So schwierig sich der Anfang auch
gestaltete, so begeistert war ich auch spätestens ab der Hälfte des Buches von all den fremdartigen Ideen, die die Autorin hat und den
vielen Plot Twists, die sie uns bescherte. Man ist förmlich
aufgegangen zwischen all den neuen Entwicklungen und der Fantasie,
die man präsentiert bekommt.
Das Ende hat mich ein wenig ratlos
zurückgelassen. Auf einen gemeinen Cliffhanger wird Gott sei Dank
verzichtet, aber so richtig zufrieden bin ich trotzdem nicht, was das
Bedürfnis nach der Fortsetzung nur noch mehr schürt. Es ist wie ein
unterschwelliges Jucken im Kopf, man weiß, dass es eigentlich gut
ist, so wie es ist, aber dennoch fehlt etwas. Ich habe viele Fragen,
sowohl zu Dingen, die schon passiert sind, als auch zu welchen, die
noch passieren werden.
Eines ist allerdings sicher: Ich liebe
das Buch!
Mein Fazit:
Komplexes Worldbuilding,
neuartige Fähigkeiten, vielschichtige Figuren und eine fantastisch
düstere Atmosphäre mit Sogwirkung, das alles beschert einem der
„Eisenwolf“. Ich bin dem Buch mit Haut und Haaren verfallen und
kann die Fortsetzung kaum noch erwarten!
Natürlich gibt es 5 von 5 Sternen von
mir.
⭐⭐⭐⭐⭐