Bereits durch vorablesen wurde ich auf
dieses Buch aufmerksam, das Interesse es zu lesen überkam mich
allerdings erst später und umso froher war ich, als es mir über das
Bloggerportal bereitgestellt wurde.
Die vier Geschwister Gold wagen etwas,
was sich viele Menschen nicht getraut hätten: Sie suchen eine
Wahrsagerin auf, von der behauptet wird, sie könne ihren Kunden
voraussagen, an welchem Tag sie sterben würden. Doch wirkt sich
dieses Wissen auf das Leben der Kinder aus? Alle vier verschlägt es
in die unterschiedlichsten Richtungen. Simon sucht sein Glück und
die Liebe im San Francisco der 1980er Jahre, seine Schwester Klara,
schon immer fasziniert von der Zauberkunst, taucht ein in die Welt
der Illusion und lässt die Grenzen der Realität verschwimmen.
Daniel, der zweitälteste, wird Arzt bei der Army und erstellt
Gutachten, wer für den Dienst geeignet ist und wer nicht, bis er es
schließlich selbst ist, der Hilfe braucht, und Varya, die Große und
Vernünftige, sucht Schutz in der Altersforschung, bis ihre
Vergangenheit über sie hereinbricht.
Mir hat gefallen, dass das Buch in
verschiedene Abschnitte geteilt war, es gab eine Einleitung darüber,
wie sie gemeinsam die Wahrsagerin aufsuchen und ab dann hat jedes
Kind in chronologischer Reihenfolge einen eigenen Teil, in dem sein
Leben bis zu dessen Ende beschrieben wird.
Am besten gefallen hat mir der letzte
Teil über Varya, sie war einfach am interessantesten von allen
meiner Meinung nach, wobei auch Simons Geschichte spannend zu lesen
war.
Für die damalige Zeit haben es alle
wohl sehr schwer gehabt. Simons sexuelle Orientierung treibt ihn nach
San Francisco, wo er zum ersten Mal so sein kann, wie er wirklich
ist. Er lebt sein Leben unvorsichtig und so, als wäre jeder Tag sein
letzter. Als Leser fragt man sich da natürlich, hätte er besser
aufgepasst, wäre die Weissagung der alten Frau aus dem Prolog nicht
eingetreten? Hat er sich von dem prophezeiten Datum beeinflussen
lassen? Ich denke schon, aber im Grunde genommen hat er eine erfüllte
Zeit gehabt, sodass er sich keine Vorwürfe machen muss.
Klara und Daniel waren mir von allem am
unsympathischsten, ihre Geschichten waren eng miteinander verwoben,
da Menschen aus Klaras Leben nach ihrem Tod schließlich bei Daniel
auftauchen und ihn gehörig aus der Bahn werfen. Mit Klaras Zauberei
konnte ich nicht viel anfangen, leider, dabei bin ich sonst immer für
sowas zu haben, doch hier hat es ich nicht begeistert. Daniels Story
hingegen war einfach unspektakulär, das Ende hat einem nahegelegt,
dass die Prophezeiung ihn zermürbt hat.
Ich finde, Varya hat man den Wahnsinn
der Vorhersage am wenigsten angemerkt, was wohl auch daran liegt,
dass ihre am optimistischsten ausgefallen ist. Dennoch habe ich es
begrüßt, dass der Fokus bei ihr mehr auf den Fehlern der
Vergangenheit lag, die sie nun eingeholt haben, als auf ihrer Zukunft
und ihrem Ableben.
Der Schreibstil war anspruchsvoller als
der der Bücher, die ich sonst lese, allerdings hatte ich trotzdem
keine Schwierigkeiten, dem Geschehen zu folgen und war stellenweise
richtig gefesselt von der Story. Langweile kam nie so richtig auf,
auch wenn es mal Flauten bezüglich der Spannung gab.
Die Geschichte an sich war wirklich
gut, auch die Idee ist spannend, inwiefern das konkrete Wissen über
unseren Todestag beeinflusst. Alle Geschwister gingen unterschiedlich
damit um, das war interessant zu sehen. Doch leider ist und bleibt es
nicht mein Genre, auch wenn ich den Ausflug genossen habe.
Mein Fazit:
Lieber Fantasy als Literatur für mich.
Dennoch hat es mir überraschend gut gefallen.
Drei von fünf Ausflugssternchen
★★★☆☆