Sonntag, 3. Februar 2019

Rezension zu "Die Unsterblichen" (Chloe Benjamin)

Bereits durch vorablesen wurde ich auf dieses Buch aufmerksam, das Interesse es zu lesen überkam mich allerdings erst später und umso froher war ich, als es mir über das Bloggerportal bereitgestellt wurde.

Die vier Geschwister Gold wagen etwas, was sich viele Menschen nicht getraut hätten: Sie suchen eine Wahrsagerin auf, von der behauptet wird, sie könne ihren Kunden voraussagen, an welchem Tag sie sterben würden. Doch wirkt sich dieses Wissen auf das Leben der Kinder aus? Alle vier verschlägt es in die unterschiedlichsten Richtungen. Simon sucht sein Glück und die Liebe im San Francisco der 1980er Jahre, seine Schwester Klara, schon immer fasziniert von der Zauberkunst, taucht ein in die Welt der Illusion und lässt die Grenzen der Realität verschwimmen. Daniel, der zweitälteste, wird Arzt bei der Army und erstellt Gutachten, wer für den Dienst geeignet ist und wer nicht, bis er es schließlich selbst ist, der Hilfe braucht, und Varya, die Große und Vernünftige, sucht Schutz in der Altersforschung, bis ihre Vergangenheit über sie hereinbricht.

Mir hat gefallen, dass das Buch in verschiedene Abschnitte geteilt war, es gab eine Einleitung darüber, wie sie gemeinsam die Wahrsagerin aufsuchen und ab dann hat jedes Kind in chronologischer Reihenfolge einen eigenen Teil, in dem sein Leben bis zu dessen Ende beschrieben wird.
Am besten gefallen hat mir der letzte Teil über Varya, sie war einfach am interessantesten von allen meiner Meinung nach, wobei auch Simons Geschichte spannend zu lesen war.

Für die damalige Zeit haben es alle wohl sehr schwer gehabt. Simons sexuelle Orientierung treibt ihn nach San Francisco, wo er zum ersten Mal so sein kann, wie er wirklich ist. Er lebt sein Leben unvorsichtig und so, als wäre jeder Tag sein letzter. Als Leser fragt man sich da natürlich, hätte er besser aufgepasst, wäre die Weissagung der alten Frau aus dem Prolog nicht eingetreten? Hat er sich von dem prophezeiten Datum beeinflussen lassen? Ich denke schon, aber im Grunde genommen hat er eine erfüllte Zeit gehabt, sodass er sich keine Vorwürfe machen muss.

Klara und Daniel waren mir von allem am unsympathischsten, ihre Geschichten waren eng miteinander verwoben, da Menschen aus Klaras Leben nach ihrem Tod schließlich bei Daniel auftauchen und ihn gehörig aus der Bahn werfen. Mit Klaras Zauberei konnte ich nicht viel anfangen, leider, dabei bin ich sonst immer für sowas zu haben, doch hier hat es ich nicht begeistert. Daniels Story hingegen war einfach unspektakulär, das Ende hat einem nahegelegt, dass die Prophezeiung ihn zermürbt hat.

Ich finde, Varya hat man den Wahnsinn der Vorhersage am wenigsten angemerkt, was wohl auch daran liegt, dass ihre am optimistischsten ausgefallen ist. Dennoch habe ich es begrüßt, dass der Fokus bei ihr mehr auf den Fehlern der Vergangenheit lag, die sie nun eingeholt haben, als auf ihrer Zukunft und ihrem Ableben.

Der Schreibstil war anspruchsvoller als der der Bücher, die ich sonst lese, allerdings hatte ich trotzdem keine Schwierigkeiten, dem Geschehen zu folgen und war stellenweise richtig gefesselt von der Story. Langweile kam nie so richtig auf, auch wenn es mal Flauten bezüglich der Spannung gab.
Die Geschichte an sich war wirklich gut, auch die Idee ist spannend, inwiefern das konkrete Wissen über unseren Todestag beeinflusst. Alle Geschwister gingen unterschiedlich damit um, das war interessant zu sehen. Doch leider ist und bleibt es nicht mein Genre, auch wenn ich den Ausflug genossen habe.

Mein Fazit:
Lieber Fantasy als Literatur für mich. Dennoch hat es mir überraschend gut gefallen.

Drei von fünf Ausflugssternchen
★★★☆☆