Sonntag, 10. Februar 2019

Rezension zu "One More Chance" (Vi Keeland & Penelope Ward)

Danke an den LYX Verlag und NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar, ich hatte meine Freude mit Audrey und Chance! Es kommt auch selten vor, dass ich mir die genannten Orte mal auf einer Karte ansehe, habe ich in diesem Fall aber tatsächlich mal getan, weil ich einfach neugierig war. 😁

„Diejenigen, die die größten Schutzschilde aufstellen, sind oftmals die, die das größte Herz zu schützen haben.“

Aubrey will einfach nur weg, nachdem sie ihren Freund in flagranti mit seiner Sekretärin erwischt hat. Typisches Szenario mit typischer Reaktion: Job hinschmeißen, Koffer packen und ab dafür! Was ihr auf ihrem Roadtrip nach Kalifornien allerdings alles passiert, damit hätte sie nie gerechnet. Erst hat ihr Auto eine Panne, Chance, ein australischer Sunnyboy, wird zum neuen Mitfahrer und schließlich hat sie auch noch einen Ziegenbock im Gepäck. Audrey kann ihr gebrochenes Herz langsam vergessen und hat viel Spaß mit dem Charmeur aus Down Under, bis er nach einer Nacht in Vegas einfach verschwindet.


Von den Autorinnen habe ich bereits schon einmal gehört, allerdings bisher noch nie etwas gelesen, soweit ich mich richtig erinnere. Wenn mehrere Leute an Büchern werkeln, bin ich generell immer etwas skeptisch, da ich damit auch schon schlechte Erfahrungen gemacht habe. In diesem Fall muss ich aber sagen, dass mir die Geschichte sowie der Schreibstil gefallen haben.

Das Cover ist für mein Empfinden jetzt nichts besonderes, nett und typisch New Adult eben. Was mir gefällt, ist, dass mit dem Namen des Protagonisten und der „Chance“ im Sinne von „Möglichkeit“ im Titel gespielt wird, was man allerdings erst richtig nachvollziehen kann, wenn man das Buch gelesen hat.

Das Buch ist in zwei Teile geteilt, der erste, leider kürzere Part wird aus der Ich-Perspektive von Audrey erzählt, der zweite von Chance. Ich hatte vor kurzem erst bei einem Buch angemerkt, dass mir diese krasse Zweiteilung nicht gefällt, hier war es allerdings auszuhalten, da es offensichtlich war, dass die Geschichte noch nicht beendet war. Zeitlich gibt es auch einen ziemlichen Sprung, sodass ich persönlich damit klargekommen bin, auch wenn ich mir im zweiten Part wirklich ein paar Szenen aus Audreys Sicht gewünscht hätte. Gerade ihre Gefühle wären unter den in der Story herrschenden Umständen sicher spannend gewesen.

Der Schreibstil des Autorinnen-Duos war angenehm, ich konnte dem Geschehen sehr gut folgen und war von Anfang an sofort drin in der Geschichte. Sie las sich flüssig und wurde nie langweilig, sodass ich das Buch sehr schnell beendet hatte, es war eine dieser Geschichten, mit der ein Schnellleser einen verregneten Nachmittag auf der Couch verbringt. Oder eine Nacht im Bett, je nach dem wann die bevorzugte Lesezeit beginnt.

Audrey hat mich begeistert. Sie ist eine sympathische Frau, witzig und schlagfertig, sie weiß was sie will und hat ihr Leben selbst in die Hand genommen, nachdem jemand anderes es ihr zerstört hatte. Den Schritt zu wagen, einmal durchs Land zu ziehen und sich etwas komplett Neues aufzubauen erfordert eine Menge Mut, genau wie mit einem Fremden einen Roadtrip zu wagen, selbst wenn er einem das Auto repariert und noch so gut aussieht.

Chance ist der typische hübsche Aufreißer, dem alle Frauen hinterhersabbern. Er reizt Aubrey oft und es war herrlich mitanzusehen, wie er sie nach und nach aus ihrem Schneckenhaus locken kann und mehr und mehr bissige Kommentare und Seitenhiebe einstecken muss. Man weiß zwar, dass er ein Geheimnis verbirgt, welches das ist, erfährt man allerdings in der zweiten Hälfte des Buches. Ich für meinen Teil war überrascht, denn das hatte ich nicht kommen sehen. Aber es war durchaus gelungen, sehr sogar!

Die beiden Protagonisten geben ein tolles Paar ab. Sie fordern sich gegenseitig heraus, ergänzen sich aber auch perfekt und man liest es einfach unheimlich gern, wenn sie sich wieder einen Schlagabtausch liefern. Ich habe oft schmunzeln müssen, solche Bücher sind mir fast die liebsten.

Die Idee mit dem Zeitsprung in der Mitte fand ich gewagt, aber gut umgesetzt. Ich neige dann manchmal dazu, etwas die Verbindung zu den Charakteren zu verlieren, wenn sich über die Zeit zu viel verändert hat. Aber ich habe sofort wieder zu Chance gefunden und war weiterhin drin in der Geschichte.
Den Ziegenbock hielt ich zuerst nur für einen seltsamen Side-Kick, den die Autorinnen reingebracht haben, damit alle etwas zum lachen haben. Aber ich muss gestehen, dass er mir total ans Herz gewachsen ist, und er auch einen wichtigen Teil zur Entwicklung beigetragen hat. Er hat dem, was Audrey und Chance haben, irgendwie eine bedeutsame, sogar ernstere Note beigefügt, denn ein gemeinsames Haustier schafft man sich (wenn auch unfreiwillig) nicht einfach so beliebig an, es hat die Teile auf schräge Weise miteinander verbunden.

Mein Fazit:
Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit Bock..
New Adult auf hohem Level, ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen. Ich hatte Spaß beim Lesen, die Charaktere haben überzeugt und ich mochte auch das Setting. 

Wohlwollende vier von fünf Sternen
★★★★☆