„Eine Zeit lang hatte sie es fast
genossen, bei ihm zu sein. Und nicht nur das... sie hatte es
genossen, ein Renegade zu sein.“ (aus Renegades - Gefährlicher
Freund von Marissa Meyer)
Wunderkinder sind mittlerweile die
Lösung für alles. In Gatlon City sorgen sie für Recht und Ordnung,
eine Organisation von mächtigen Superhelden: Die Renegades.
Doch nicht alle Leute liegen diesen
Menschen mit Begabung zu Füßen, wie zum Beispiel die Anarchisten.
Sie verfolgen das Ziel, die Renegades zu stürzen und streben nach
Unabhängigkeit für alle Wunderkinder. Besonders Nova hat einen
Grund, die Renegades zu hassen, denn sie musste tatenlos mit ansehen,
wie ihre Familie ausgelöscht wurde, ohne dass jemand ihnen zur Hilfe
geeilt ist.
Die Widerständler wollen Nova bei den
Renegades einschleusen und die Organisation im Kern zerstören, doch
mit der Zeit findet Nova Gefallen an ihrem Teamleiter Adrian, einem
waschechten Renegade. Doch kann das jemals funktionieren, ein
Anarchist und ein Renegade? Und was wird passieren, wenn Adrian die
Wahrheit über Nova erfährt?
Von Marissa Meyer hatte ich durchaus
zuvor schon gehört, bisher allerdings nichts gelesen. Weil ich das
Thema Superhelden extrem spannend finde, habe ich mich dazu
entschlossen, dem Ganzen mal eine Chance zu geben, auch wenn ein Buch
mit 600+ Seiten im ersten Moment immer sehr einschüchternd wirkt.
Aus diesem Grund habe ich es (unverdient) leider sehr lange vor mir
hergeschoben und kann entsprechend erst jetzt die Rezension
verfassen.
Erzählt wird aus verschiedenen
Sichten, mal auf Nova, mal auf Adrian. Und obwohl es nicht meine
geliebte Ich-Perspektive war, hat mich die Geschichte gefesselt und
ich habe zu jedem Zeitpunkt mit den Protagonisten mitgefiebert. Die
Erzählweise hat einfach perfekt gepasst und war sehr gut umgesetzt,
ich hätte mir keine andere gewünscht.
Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war
der Einfallsreichtum der Autorin, was die Fähigkeiten der
Wunderkinder betrifft. Ich hätte nie die Fantasie für so viele
verschiedene Besonderheiten gehabt, besonders die Fähigkeit von
Adrian hat mich extrem fasziniert. Im Grunde genommen ist er der
vielseitigste von allen, ein faszinierender Charakter.
Novas Begabung mag auf den ersten Blick
langweilig erscheinen, aber sie verlässt sich nicht nur darauf,
sondern auch auf ihre technisch-handwerklichen Fähigkeiten und ihr
Kampfgeschick, das macht sie doppelt gefährlich, da man sie leicht
unterschätzt.
Ihr Motiv, die Regenades zu vernichten
liegt klar auf der Hand, aber auch die Bemühungen der Renegades, die
Anarchisten niederzuringen konnte ich bis zu einem gewissen Punkt
nachvollziehen. Beide Seiten haben sowohl Recht als auch Unrecht und
es hat mich ein bisschen aufgeregt, dass jeder so viele Geheimnisse
vor dem anderen hat, besonders Adrian und Nova.
Am Ende des Buches hat die Autorin noch
mal eine Bombe platzen lassen, die ich zwar schon hier und da mal
vermutet hatte, mich aber dennoch überrascht hat.
Den Schauplatz Gatlon City fand ich
raffiniert konstruiert. Es ist diese Mischung aus neuer Technologie
und Zerstörung durch die Machtergreifung der Anarchisten, die
zurückgeblieben ist und bisher nie beseitigt wurde, die mich
fasziniert hat. Die perfekte dystopische Stadt, mit Licht- und
Schattenseiten für die „Guten“ und die „Bösen“, wobei es
hier Ansichtssache ist, wen man in welche Kategorie steckt.
Mein Fazit:
Es sind viele Fragen offen, von denen
ich hoffe, dass sie im zweiten Band zumindest teilweise geklärt
werden, auch wenn ich befürchte, dass eher noch mehr dazukommen
werden.
Grandioses Setting, vielseitige
Charaktere und eine spannende Story, die noch viel Stoff für die
nächsten Teile zu bieten hat – klare Leseempfehlung!
Fünf von fünf Sternen
★★★★★