Titel: Super reich
Autor: Polly Horvath
Autor: Polly Horvath
293 Seiten
Gebunden
mit Schutzumschlag
ISBN
978-3-7725-2894-1
Verlag Freies Geistesleben
Preis: 18,00€ (Print)
(Quelle Daten & Bild: Produktseite beim Verlag)
Klappentext:
Der zehnjährige Rupert Brown möchte etwas Besonderes sein, wenn er erwachsen ist, damit er seiner Familie helfen kann – keine einfache Aufgabe, denn die Familie ist so arm, dass er keinen Mantel besitzt und er bei seinen zahlreichen Brüdern unter dem Bett schlafen muss. Doch an Weihnachten landet Rupert unverhofft im Haus von Turgid Rivers – dem reichsten Jungen der Stadt – und entdeckt dort eine ganz neue Welt. Er bekommt so viel zu essen angeboten, wie er möchte, tritt in zahllosen Spielen gegen die Familie Rivers an und gewinnt wunderbare Dinge, die er mit nach Hause nehmen will, damit es dort zum ersten Mal in seinem Leben Weihnachtsgeschenke gibt. Doch dann verliert Rupert das ganze angebotene Essen und die versprochenen Geschenke in einem letzten Spiel und muss mit leeren Händen heimkehren. Alle Mitglieder der Familie Rivers haben deswegen ein schlechtes Gewissen und versuchen, ohne Wissen der anderen, es auf ihre jeweils einzigartige Weise wiedergutzumachen.
Super reich ist auf den ersten Blick
ein Buch über einen (finanziell gesehen) armen Jungen, der durch
einen (mehr oder weniger) günstigen Zufall im materiellen
Schlaraffenland der Wohlhabenden landet. Ein wenig erinnerte es mich
zunächst an Charlie und die Schokoladenfabrik, allerdings mit
weniger Süßigkeiten, weniger Schokoladenfabrik und weniger Oompa
Loompas. Einfach ein bettelarmer Junge, der in einer zutiefst
schrulligen, reichen Familie landet und mit ihnen Weihnachten
verbringt. Bis dahin hatte mich das Buch zu einhundert Prozent, ich
habe die Familie Rivers total gefeiert und Rupert, den
bemitleidenswerten Jungen, sofort ins Herz geschlossen. So weit, so
gut.
Ruperts Lebensumstände sind für einen
„normalen“ Menschen wirklich nur schwer vorstellbar. Aufgewachsen
in einer Familie, in der sich die Kinder nur so stapeln, ständig
frierend, ständig hungrig. Mir hat das Herz geblutet, als er und
seine Situation den Lesern vorgestellt wurden und umso mehr habe ich
mich gefreut, als er bei den Rivers gelandet ist, auch wenn die Art
und Weise mehr als makaber war.
Allgemein ist der Humor an einigen
Stellen sehr.. speziell. Ich habe oft mit offenem Mund dagesessen und
mich gefragt „Was war das denn jetzt gerade? Hat der das echt
gesagt?“ Zwar nicht auf eine negative Art und Weise, einfach auf
eine überraschte.
Das Buch und ich sind aber leider ab
dem ersten Drittel in zwei verschiedene Richtungen gelaufen. Der
Schreibstil sorgte dafür, dass ich zwar stetig am Ball bleiben
konnte und geradezu im Lesefluss gefangen war, doch das, was
passierte, passte überhaupt nicht in das Bild dessen, was ich
erwartete. Ich nahm nach dem anfänglichen Reichtum, dem Rupert
begegnet, an, dass der Leser eine Lektion darüber lernt, dass es
nicht immer auf materiellen Überfluss oder zumindest Wohlstand
ankommt und man das Leben, das man hat, zu schätzen wissen sollte,
schließlich ist es das einzige, was man bekommt. In gewisser Weise
stimmte das auch, doch der Weg dahin driftete zusehends ins
fantasievolle ab, was ich ehrlich gesagt in diesem Buch nicht
erwartet und entsprechend auch nicht kommen sehen hatte.
Rupert erlebt zahlreiche Abenteuer mit
der Familie Rivers, bei denen ich teils allerdings nicht anders
konnte als mit dem Kopf zu schütteln über die Abstrusität dieser
Entwicklungen. Zwischendurch war ich zwar vermeintlich einem tieferen
Sinn des Ganzen auf der Spur, der sich allerdings als fehlerhafte
Idee meinerseits entpuppte. Ich war verzweifelt auf der Suche nach
einem Zusammenhang zwischen all diesen verqueren Dingen, konnte ihn
aber nur in Teilen finden. Angepriesen wurde die Erzählung der
Autorin als phantasiereich und doppelbödig.. ich bin den Weg unter
den ersten Boden aber leider nicht gegangen.
Das hat mich zwar etwas verwirrt, das
Buch an sich gefiel mir jedoch trotz seiner schrägen Art und Weise,
ziemlich gut. Man konnte beobachten, wie Rupert aufblühte, vom
schüchternen Jungen zu einer selbstbewussten Version seiner Selbst
wurde. Wo er anfangs noch flüsterte und ich ihm jedes Mal einen
Schubs geben wollte, ist er später mehr für sich eingetreten. Und
auf einem eigenartigen Weg hat das Buch sogar zu einem Ende gefunden,
mit dem ich zufrieden bin.
Mein Fazit:
Stellenweise sehr, sehr,
seeehr schräg. Unerwartet schräg, was ich eigentlich gar nicht mal
so gut fand. Und dennoch hat die Geschichte von Rupert mich derart
fasziniert, sodass es sich irgendwie richtig anfühlt, 4,5 von 5
Sternen zu geben, selbst wenn ich mich immer noch ab und zu frage,
was ich da eigentlich gerade gelesen habe.
★★★★★
★★★★★