Titel: Alles, was passieren wird
Autor*in: Katharina Hacker
Verlag: FISCHER Sauerländer
Erscheinungstermin: 28.04.2021
256 Seiten
Erscheinungstermin: 28.04.2021
256 Seiten
empfohlenes Alter: ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-7373-5820-0
ISBN: 978-3-7373-5820-0
Klappentext:
Nie hätte Iris geglaubt, dass Lisa und sie wieder richtige Freundinnen werden. Nie hätte sie geglaubt, dass es einen Jungen gibt, der kein Vollidiot ist. Überhaupt … sie hätte niemandem geglaubt, der behauptet, dass alles wieder gut wird. Doch mit der Schimmelstute Bellina kehrt das Helle in ihr Leben zurück, und Iris erkennt, dass sie nicht alleine ist.
(Quelle Daten, Text & Cover: Produktseite bei Fischer)
Von „Alles was passieren wird“ bin
ich ehrlich gesagt leider recht enttäuscht. Ich hatte mir eine
emotionale, süße aber auch tiefgründige Geschichte erhofft über
ein Mädchen, das sich selbst und den Spaß am Leben verloren hat und
sich langsam mithilfe tierischer Unterstützung wieder aufrappelt.
Ein wenig wie Ostwind, ein schwieriges Pferd trifft ein schwieriges
Kind, nur mit größerer Tragödie im Hintergrund. So richtig
mitnehmen konnte mich das Schicksal von Iris/Betty (was ich übrigens
mehr als verwirrend fand) und Belle allerdings nicht und das bedaure
ich, denn ich hatte mir viel davon versprochen.
Anfangs hatte ich noch einen starken
Draht zu Iris. Sie hat so etwas trauriges an sich, dass man ihrer
Vergangenheit sofort auf den Grund gehen möchte, sie trösten und
aufbauen will, ihr helfen möchte. Und da ist diese innere Wut auf
alles und jeden, die wie ich finde authentisch dargestellt und
erläutert wurde. Sie war nicht wie die anderen Hauptfiguren aus
vielen Büchern, mit denen man sofort lachen und mitfiebern kann,
sondern sie hatte diesen düsteren Schleier an sich, bei dem man gern
versucht hätte, ihn ihr abzunehmen. Oft wirkte sie überfordert, was
sich auch im Erzählstil niederschlug und bei mir leider gelegentlich
zu Verwirrung führte.
Die Erzählung machte auf mich an
vielen Stellen leider einen sehr chaotischen Eindruck. Das
Beschriebene konnte ich mir häufig wenn dann überhaupt nur mit viel
Mühe im Detail vorstellen, Iris springt viel zwischen Erinnerungen
aus der Vergangenheit und Gegenwart hin und her, lange Passagen aus
Gedankenspielen und Überlegungen unterbrechen Dialoge, sodass ich
teils gar nicht mehr wusste, dass sie gerade in einem Gespräch war.
Ich verlor häufig den Faden, Iris Erzählweise hatte was konfuses,
wie schon gesagt überfordertes. Das hat sich auf mich und den
Lesefluss nicht sonderlich positiv ausgewirkt und mich häufig
rausgebracht.
Das grobe Geschehen insgesamt war zwar
ganz gut zu verfolgen, im wesentlichen wusste ich immer irgendwie,
was gerade Sache ist. Aber auch hier hatte ich trotzdem das Gefühl,
es würde ständig versucht, mich gedanklich abzuhängen Ich habe
mich häufig gefragt „Hä? Was ist denn da jetzt gerade passiert?
Was sollte das? Wozu dient das? Warum ist das so?“ und habe es dann
schlussendlich immer als gegeben hingenommen.
Iris' Probleme wurden oft thematisiert,
sie denkt auch viel über sich, ihre Familie und ihre Gefühle nach.
Dennoch habe ich den Eindruck, dass das Problem im Kern nicht gepackt
wurde. Ein großer Teil des Ganzen geht auch von Iris' Vater aus und
der ist nach der ersten Hälfte des Buches kaum noch erwähnt worden.
Das fand ich sehr schade und ehrlich gesagt auch nicht gut gelöst.
Ich möchte der Stute Belle ihre therapierende Wirkung nicht
absprechen und sie ist Iris offensichtlich eine enorme Stütze. Aber
sie hat nun mal auch noch Angehörige, selbst wenn es sich für sie
nicht mehr so oft anfühlt, und die gehören zum Aufarbeitungsprozess
in meinen Augen dazu.
Mein Fazit:
Ich hatte große
Hoffnungen in die Geschichte, die allerdings nicht erfüllt werden
konnten. Je weiter das Buch fortschritt, desto mehr verlor es mich,
so sehr ich mich auch dagegen gewehrt habe. Insgesamt ein
Leseerlebnis, welches ich zwar schnell abschließen konnte, denn
insbesondere die erste Hälfte war wirklich gut, an dem ich aber auch
Kritik zu üben habe. Offensichtlich.
Über meine abschließende
Sterne-Vergabe habe ich lange gezögert, würde der Geschichte aber
2,5 und damit gerundet noch 3 Sterne einräumen. Das Buch hat den
Vorteil, dass auf wenig Seiten relativ viel passiert und es dadurch
nicht langweilig wird, das hat es ein wenig gerettet.
⭐⭐,5