Titel: New Worlds - Lüge & Verrat
Autor*in: Anne Oldach
Verlag: Kampenwand Verlag (Nova MD)
Autor*in: Anne Oldach
Verlag: Kampenwand Verlag (Nova MD)
Seiten: 322
Erscheinungsdatum: 11.05.21
Erscheinungsdatum: 11.05.21
ISBN: 978-3969665053
Preis (Print): 12,99€
Klappentext:
Klappentext:
Die alterslose Lika lebt im Jahre 2358. Mit ihrer Erschaffung wurden große Erwartungen in sie gesetzt, und noch nie hat sie diese enttäuscht.
Lika liebt ihr Leben, so wie alle Neuweltler, denn in einer perfekten Gesellschaft, die Neid, Hass und körperliche Liebe überwunden hat, gibt es keinen Platz für Konflikte.
Als sie jedoch dem sterblichen Milo begegnet, lernt sie eine ganz neue Welt kennen, und sie läuft Gefahr, die Kontrolle über sich und ihre Gefühle zu verlieren.
(Quelle Daten, Text & Cover: Produktseite bei Amazon)
Dystopien und Utopien finde ich eine
unfassbar interessante Thematik. Man stelle sich vor, wäre nur diese
eine Sache anders gelaufen, würde unsere Welt heute komplett anders
aussehen. Im Falle von New Worlds sind es viele Dinge gewesen, die
uns heutzutage auch aktiv beschäftigen und die Welt in der Zukunft
aktiv in den Ruin getrieben haben. Den Gedanken, uns könnte es in
nicht allzu ferner Zeit ebenso ergehen, empfinde ich bei jeder
Geschichte, die eine ähnliche Reise verfolgt, aufs Neue unglaublich
bedrückend. Den Gedanken daran, wir könnten nur ein paar Schritte
von so einer fiktiven Welt entfernt sein, verdränge ich dann immer
ganz schnell wieder.
Anne Oldach hat in New Worlds eine auf
den ersten Blick leuchtende, sichere, perfekte neue Welt kreiert, in
der es das Ziel sein soll, die alte Welt nach vielen Katastrophen
wieder sicherer und vor allem grundlegend erst einmal bewohnbar zu
machen. Ein faszinierender Prozess, wenn man mal überlegt, wie viel
zu so einem Akt dazugehört. Ich empfand es als wirklich spannend,
den Wissenschaftlern teilweise bei der Arbeit über die Schulter
schauen zu können.
Insgesamt bietet die neue Welt so arg
viel, dass ich in den ersten Kapiteln tatsächlich noch etwas
überfordert war mit den fremden Begriffen, Technologien,
Funktionsweisen allerlei Dinge etc. Aber nach der anfänglichen
Verwirrung fand ich schnell in die Geschichte rein, war begeistert
von den fortschrittlichen Möglichkeiten, die diese Welt bietet, und
konnte mich voll und ganz auf das Geschehen einlassen.
Lika, die Protagonistin, ist eine der
nie alternden Bewohner der neuen Welt. Sie wirkte auf mich anfangs
noch sehr perfekt, eben durch und durch frei von negativen Gefühlen,
nicht anfällig für Ablenkungen wie Liebe und beinahe fehlerfrei.
Das hat mich zu Beginn etwas auf Distanz gehalten und es mir schwer
gemacht, mich mit ihr zu identifizieren. Doch mit der Zeit wurde Lika
immer „menschlicher“, wenn man es denn so ausdrücken kann,
lebendiger, aufbrausender, als wäre sie aus einem langen Schlaf
erwacht und hätte erst eine Weile gebraucht, um sich
zurechtzufinden. Diese Entwicklung gefiel mir und hat mir ein wenig
darüber hinweggeholfen, dass ich Milo, ihren Gegenpart, leider nicht
zu 100% mochte.
Mit Milo warm zu werden war noch eine
ganze Spur härter als mit Lika. Er benimmt sich rüpelig und
unhöflich, und selbst wenn man Erklärungen für sein Verhalten
bekommt, so fiel es mir doch recht schwer, ihm seine Launen
unkommentiert durchgehen zu lassen.
Die Beziehung von ihm und Lika
verändert sich plötzlich und drastisch, sowohl in eine Richtung,
als auch wieder zurück in die andere. Ich musste bei den abrupten
Wechseln etwas die Stirn runzeln, dass Gefühle einfach so schnell
unterdrückt werden, wie sie plötzlich aufflammen, wirkt auf mich
immer recht unrealistisch. Mich hat das zwischen ihnen leider nicht
zur Gänze überzeugen können.
Was mich allerdings schockiert und
wirklich mitgerissen hat, wenngleich sie nicht überraschend kamen
(was ich aber nicht schlimm finde!), sind die Entwicklungen im
letzten Drittel des Buches. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, ich
würde mit meinen Befürchtungen und Spekulationen falsch liegen,
aber das war vergeblich. Das Finale des Buches hat der Geschichte
noch mal ordentlich Schwung verliehen und lässt vor allem Raum für
jede Menge Möglichkeiten, was uns in der Fortsetzung erwarten
könnte.
Ich bin sehr gespannt, wie Anne Oldach
dort anknüpfen und die Reihe weiterspinnen wird, im Moment habe ich
zwar eine grobe Tendenz, wohin es gehen könnte, aber die Details,
wie man dorthin gelangt, fehlen mir zur Gänze.
Mein Fazit:
Ich liebe das
Worldbuilding und die Ausarbeitung der alten sowie neuen Welt mitsamt
aller Entwicklungen und Technologien mindestens so sehr, wie sie mir
ein mulmiges Gefühl beschert haben beim Lesen. Zu sehen, was sein
könnte, ist immer sehr erschreckend, wenn man mal näher drüber
nachdenkt. Mit den Figuren und ihrer Beziehung hatte ich so meine
Schwierigkeiten hier und dort, aber insgesamt konnte mich die
Geschichte überzeugen und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung!
Vier von fünf Sternen gibt es von mir.
⭐⭐⭐⭐